Stuttgart leidet unter hohen Feinstaubwerten. Doch plötzlich wollen die Grünen von Fahrverboten nichts mehr wissen, meint StZ-Lokalchef Holger Gayer.

Chefredaktion : Holger Gayer (hog)

Stuttgart - Wäre das Zurückrudern eine olympische Disziplin, hätte Verkehrsminister Winfried Hermann gute Chancen auf die Goldmedaille. Wie schnell der Grüne im Verbund mit seinen Parteifreunden Kretschmann und Kuhn die von ihm selbst ins Spiel gebrachten Fahrverbote bei zu hoher Feinstaubbelastung relativiert hat, ist wahrhaft rekordverdächtig. Kaum eine Woche nach ihrer ersten Verkündung gelten sie jetzt nur noch als „Folterwerkzeuge“, die man zeigt, um die Bürger zum freiwilligen Umstieg auf Busse und Bahnen zu bewegen.

 

Das ist die Wiederbelebung des Prinzips Hoffnung, mit dem schon die CDU-Phalanx aus den Ministerpräsidenten Teufel, Oettinger und Mappus sowie dem früheren Stuttgarter OB Schuster versucht hat, eine umwelt- und menschengerechte Verkehrspolitik zu machen. Fehlt nur noch, dass jemand auf die Idee kommt, einen Feinstaubkleber zu erfinden, mit dem sich die Partikel auf dem Asphalt halten ließen . . .

Im Blick auf dieses Déjà-vu ist es kaum verwunderlich, dass auch die einschlägig Verdächtigen alte Textbausteine hervorgekramt haben. Die IHK fordert den Nordostring, die Umweltverbände wollen weniger Autos. Nur eine Gruppierung, die den Regierenden früher in Anbetracht einer so trüben Bilanz schiere Unfähigkeit vorgeworfen hätte, schweigt: die Grünen.