700 Berufsschüler aus Leonberg nahmen am Aktionstag der Verkehrssicherheit auf dem ADAC-Verkehrsübungsplatz teil. Dabei setzten sie sich mit Risikofaktoren im Straßenverkehr auseinander.

Volontäre: Annika Mayer (may)

Auf dem ADAC-Verkehrsübungsplatz in Leonberg sind am Mittwoch nicht die üblichen Autos von Führerscheinanfängern oder Personen unterwegs, die an einem Verkehrssicherheitstraining teilnehmen: Stattdessen wimmelt es dort von Schülern des Berufsschulzentrums Leonberg, die mit einem E-Roller über einen Bereich des Geländes düsen, Rauschbrillen testen oder Infovorträgen lauschen. Sie nehmen am Aktionstag der Verkehrssicherheit teil und werden dort über Risikofaktoren im Straßenverkehr aufgeklärt.

 

Die Veranstaltung ist Teil der Aktionswoche der Verkehrssicherheitsaktion „Gib acht im Verkehr“. Diese findet in diesem Jahr erstmals landesweit statt. Den Aktionstag in Leonberg besuchen rund 700 Berufsschüler im Alter von 17 bis 25 Jahren. Aktionspartner sind der ADAC, die Polizei, die Verkehrswacht und das Deutsche Rote Kreuz.

Auf Risiken aufmerksam machen

„Wir wollen die Schüler darauf aufmerksam machen, dass es Risiken gibt, wenn man sich in irgendeiner Form im Verkehr bewegt“, schildert Carl-Eugen Metz, Vorstand Verkehr & Umwelt des ADAC Württemberg, das Ziel der Aktion. In der Gesellschaft stehe zudem oft das Ich im Vordergrund. „Wir wollen die Botschaft der Rücksichtnahme vermitteln“, so Metz.

Wie Stephanie Steigervalt, Polizeihauptkommissarin beim Polizeipräsidium Ludwigsburg erläutert, gehe es auch darum, dass junge Menschen in bestimmten Situationen die richtige Entscheidung treffen. „Wir wollen den Impuls für sie setzen, das Richtige zu tun.“

Junge Menschen häufiger in Unfälle verwickelt

Mehr Bewusstsein für Risiken im Straßenverkehr zu schaffen, ist vor allem in dieser Altersgruppe relevant: Junge Menschen seien im Vergleich zu anderen Altersgruppen überproportional bei Unfällen vertreten, wie Carl-Eugen Metz erläutert. „Die Jugend kennt keine Angst und denkt, es kann ihnen nichts passieren“, sagt der Vorstand. „Es ist wichtig, ihnen zu vermitteln, dass dem nicht so ist und dass man acht geben muss.“

Dazu besuchen die Berufsschüler zehn Stationen – nicht alle 700 auf einmal, sondern in Gruppen gestaffelt. Die Stationen sollen ihnen die Dinge erlebbar machen, wie Stephanie Steigervalt schildert. „Wenn man zum Beispiel erlebt, wie wichtig ein Gurt ist, ist das eindrucksvoller.“

Diese Stationen gibt es am Aktionstag

Demonstriert wird das den Schülern in einem Gurtschlitten, der einen Aufprall bei elf Kilometern pro Stunde simuliert. Auch sonst gibt es für die jungen Erwachsenen einiges zum Ausprobieren: Beispielsweise wird eine Polizeikontrolle nachgestellt, und die Berufsschüler dürfen E-Roller fahren und die Vorschriften dafür kennenlernen. Ein Parkourlauf mit Rauschbrillen soll verdeutlichen, wie Alkohol die Wahrnehmung beeinträchtigt, und in einem Fahrschulsimulator begegnen die jungen Erwachsenen möglichen Gefahrensituationen im Verkehr.

Auch an Infoständen gibt es Aufklärung, zum Beispiel zum Thema Tuning. In der sogenannten Schattenausstellung werden die Schüler mit Opfern von Unfällen und ihren Geschichten konfrontiert. Das Deutsche Rote Kreuz zeigt ihnen unter anderem, wie man bei einem verletzten Motorradfahrer richtig den Helm abnimmt.

Die Veranstaltung kommt bei allen gut an

Carl-Eugen Metz zeigt sich sehr zufrieden mit der Veranstaltung. „Die Schüler sind alle sehr aufmerksam und stellen vertiefende Fragen.“ Das sieht auch Stephanie Steigervalt so. In Zukunft könnte es weitere solche Aktionswochen geben, wie sie erzählt.

Auch bei den Jugendlichen kommt die Veranstaltung gut an. Vor allem beim E-Roller-Fahren, mit Helm natürlich, wird viel gelacht. Die Schülerin Leonie Welti saß noch vor wenigen Augenblicken im Gurtschlitten. „Das war krass zu sehen, wie ein Aufprall schon mit elf Kilometern pro Stunde wirkt.“ Ihr gefalle vor allem die Vielfältigkeit der Aktionen, dass man von erster Hilfe bis hin zum Fahren von E-Scootern alles testen kann.

Finden die Schüler die Aktion wichtig?

Für Emily Motz ist vor allem die Demonstration des Deutschen Roten Kreuzes wichtig, wie man jemandem einen Motorradhelm im Notfall abzieht. „Wenn es mal passiert, kann man helfen“, sagt sie.

Finden die Schüler sie so eine Aktion für junge Menschen notwendig? Auf jeden Fall, sagt Max Gröber. „Die meisten sind in dem Alter, wo sie gerade ihren Führerschein haben , da haben sie diese Dinge noch nicht vergessen. Aber wenn man ihn schon länger hat, so wie ich, dann ist es gut, das noch einmal aufzufrischen.“

Das Erlebte soll in den Köpfen bleiben

Lilly Metzger-Reik macht gerade ihren Führerschein. Auch sie findet den Aktionstag gut, wie sie erzählt. „Es ist interessant, neue Dinge kennenzulernen, die man zum Beispiel im Erste-Hilfe-Kurs nicht gezeigt bekommt. Es ist schön, dass es so praxisgetreu ist.“ Die Berufsschülerin würde sich gerne mal einen der Trainingstage des ADAC anschauen, sobald sie den Führerschein hat.

Carl-Eugen Metz hofft, dass das Erlebte in den Köpfen der jungen Menschen bleiben wird. „Wenn es zwei oder drei Wochen anhält, haben wir schon gewonnen.“