Wegen Freiheitsberaubung mit gefährlicher Körperverletzung muss ein 27-Jähriger mehr als vier Jahre ins Gefängnis. Der Mann hatte versucht, auf der Toilette einer Schule in Nürtingen eine 15-Jährige zu kidnappen.

Stuttgart - Weil er versucht hat, eine 15-Jährige aus einer Schule in Nürtingen zu entführen, ist ein 27-Jähriger zu vier Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden. Das Landgericht Stuttgart verhängte das Urteil am Montag wegen Freiheitsberaubung mit gefährlicher Körperverletzung. Zudem muss der Täter Schmerzensgeld und Behandlungskosten in Höhe von insgesamt 6040,22 Euro zuzüglich Zinsen tragen. Der Mann war zum Zeitpunkt der Tat im Mai 2015 bereits vorbestraft. Zum Prozessauftakt hatte er die Tat gestanden.

 

Der wahllose Zugriff auf das 1,60 Meter große und knapp 50 Kilogramm schwere Mädchen und das Verkleben ihrer Atemwege mit Klebeband sei ein „schwerer Hinweis auf eine Gefährlichkeit“, sagte die Vorsitzende Richterin. Der 27-Jährige war ursprünglich wegen Menschenraubes angeklagt, diesen Vorwurf sah die Kammer nach eigenen Angaben aber nicht bestätigt.

Das Motiv des Täters war bis zur Urteilsverkündung unklar. Laut Anklage hatte er die 15-Jährige am 5. Mai 2015 mit Klebeband gefesselt und wollte sie in einer Reisetasche „an einen Ort bringen, wo wenig Menschen sind“. Dies scheiterte jedoch. Noch am Abend der Tat stellte er sich der Polizei. Die Beamten waren auf pornografische Bilder auf dem Laptop des Angeklagten gestoßen. Der Mann hat laut psychiatrischem Gutachten ein Alkoholproblem und wohl eine narzisstisch-schizoide-dissoziale Persönlichkeitsstörung.