Beim VfB Stuttgart sind die Positionskämpfe der Fußballprofis vor der DFB-Pokalpartie beim SV Falkensee-Finkenkrug entschieden. Wer aber steht in der Startformation?

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Stuttgart - Auf dem gepflegten Grün des VfB-Trainingsgeländes kann Lothar Mattner bei strahlendem Sonnenschein lernen, wie man eine Rumpftruppe bei Laune hält. Der 47-Jährige coachte bis vergangenen Herbst den Oberligisten SSV Reutlingen, trainiert nun den Bezirksligisten TSV Ehningen – und absolviert unter dem VfB-Cheftrainer Bruno Labbadia derzeit in Stuttgart ein Praktikum.

 

Leider stehen Labbadia aber aktuell nur zehn Feldspieler und die drei Torhüter aus seinem 26 Profis umfassenden Kader zur Verfügung – der Rest ist zu Länderspielen ausgeflogen. „Dieser Termin ist natürlich sehr unglücklich“, klagt der Stuttgarter Fußballlehrer so kurz vor dem Pflichtspielauftakt am Samstag (15.30 Uhr) in der ersten DFB-Pokalrunde im Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadion gegen den Sechstligisten SV Falkensee-Finkenkrug.

Seine Startformation für den Aufgalopp im Pokal hat Bruno Labbadia im Kopf – es wird wohl jene Elf sein, die dann auch am nächsten Mittwoch in der Mercedes-Benz-Arena gegen Dynamo Moskau beim Play-off-Hinspiel in der Europa League erste Wahl ist. Die Positionskämpfe sind also vorerst ausgefochten. Allerdings haben in Sven Ulreich (Tor), Serdar Tasci (Abwehr), William Kvist (defensives Mittelfeld), Martin Harnik (rechte, offensive Außenbahn) und Vedad Ibisevic (Sturmzentrum) lediglich fünf Spieler eine langfristige Stammplatzgarantie. Wer aber ist derzeit sonst erste Wahl in Labbadias 4-2-3-1-System?

Die Abwehr

Weil Gotoku Sakai, der mit Japan das kleine olympische Finale gegen Südkorea 0:2 verlor, zum A-Länderspiel gegen Venezuela nach Sapporo weiterreiste, ist Tim Hoogland momentan der einzige VfB-Profi ohne direkten Konkurrenten. Der Schalker Neuzugang ist als rechter Verteidiger gesetzt, eine Position, die auch der Youngster Antonio Rüdiger spielen könnte.

Maza oder Georg Niedermeier? So lautet wie in der Vorsaison die Frage, wenn es in der Innenverteidigung um den Nebenmann des Kapitäns Serdar Tasci geht. Beim letzten Test in Swansea (3:3) stand Maza in der Startelf, ein Fingerzeig, dass der Mexikaner am Samstag den Vorzug erhalten könnte. Ähnlich knapp geht es auf der linken Seite der Viererkette zu, wo sich Arthur Boka und Cristian Molinaro ein Duell auf Augenhöhe liefern. „Die linke Seite ist meine“, das hatte Molinaro vor Kurzem kundgetan – was allerdings wenig daran ändert, dass Boka in der Gunst des Trainers derzeit eine Stiefelspitze vorne liegen dürfte.

Das Mittelfeld

Die Sünden der Vergangenheit holen Zdravko Kuzmanovic wieder ein. Der Serbe hatte sich vor 18 Monaten beim bisher letzten Europa-League-Auftritt des VfB, dem 0:2 gegen Benfica Lissabon, tief in der Nachspielzeit zu einem Frustfoul hinreißen lassen. Dieses wurde mit Rot und einer internationalen Dreispielesperre geahndet. Auch wenn sich „Kuz“, der also gegen Moskau gesperrt ist, forsch gibt: „Wer sagt denn, dass William Kvist auf der Doppelsechs immer gesetzt ist?“, ist er auf den beiden Positionen im defensiven Mittelfeld derzeit hinter dem Dänen und Christian Gentner nur dritte Wahl. Obendrein gibt es noch den Youngster Raphael Holzhauser, der auch offensiv spielen kann, und Mamadou Bah, den Defensivmann, der auch den Part des Innenverteidigers beherrscht.

Tamás Hajnal vor Tunay Torun und Kevin Stöger, so lautet die aktuelle Rangordnung für die Position direkt hinter der Spitze Ibisevic. Neu ist dabei, dass der Ungar Hajnal überhaupt Konkurrenz hat, zumal in Daniel Didavi ein potenzieller Spielmacher verletzt ist. Während Martin Harnik rechts gesetzt ist, gibt es auf der linken Position der Dreierkette einen Zweikampf: Hier muss sich Shinji Okazaki mit Ibrahima Traoré auseinandersetzen, der in Stuttgart immer besser in Fahrt kommt.

Der Sturm

„Wir werden an unserem Erfolgssystem festhalten“, sagt Labbadia, in dessen taktischer Formation es nur eine Zentrumsspitze gibt. Dies ist der Platz von Vedad Ibisevic; die Back-up-Variante heißt Cacau, der diese Position aber nicht sonderlich mag. Eine weitere Alternative ist Shinji Okazaki, der in Japans Nationalelf ganz vorne spielt.