Der VfB-Trainer verspricht Träsch sogar nach Vertragsende eine zentrale Rolle. Auch Leverkusen und Schalke buhlen um den Nationalspieler.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Stuttgart - Ganze zwei Tage hat sich Bruno Labbadia gegönnt, um angesichts des gesicherten Klassenverbleibs ein wenig zu entspannen und sich über das Erreichen des großen Ziels zu freuen. "Dann hat aber schon wieder das Kribbeln eingesetzt", erzählt der VfB-Trainer, "daher bin ich am Dienstagabend noch spät abends um halb elf Uhr joggen gegangen, um den Kopf wieder etwas frei zu bekommen."

 

Schließlich will Labbadia nicht das Schicksal seiner beiden Vorgänger Markus Babbel (2009) und Christian Gross (2010) teilen, die nur wenige Monate nach einer sehr erfolgreichen Rückrunde in Stuttgart entlassen wurden. Daher macht sich Labbadia Gedanken über den künftigen Zuschnitt des Spielerkaders - und ein Spieler ist hierbei die zentrale Figur: Christian Träsch. "Er spielt bei uns schon in jungen Jahren eine wichtige Rolle. Beim VfB könnte er weiter die Basis für eine große Karriere legen", sagt Labbadia, "daher wollen wir ihn gerne halten. Wie sehr ich persönlich ihn schätze, das weiß er."

Christian Träsch ist auch bei anderen Vereinen begehrt

Allerdings ist der 23-Jährige als deutscher Nationalspieler, dessen Vertrag in Stuttgart im Sommer 2012 ausläuft, auch bei anderen Vereinen begehrt. Vor allem Bayer Leverkusen und Schalke 04 unter den schwäbischen Trainern Robin Dutt und Ralf Rangnick wird Interesse an dem defensiven Mittelfeldmann nachgesagt, während der FC Bayern sein Buhlen um den gebürtigen Ingolstädter - zumindest vorläufig - eingestellt haben soll. In Leverkusen würde Träsch allerdings auf illustre Konkurrenz treffen, selbst wenn der Chilene Arturo Vidal - dem Wechselgelüste nachgesagt werden - den Club verlassen sollte. Denn Leverkusen verfügt in Simon Rolfes, Michael Ballack, Lars Bender und Stefan Reinartz über renommiertes oder zumindest aufstrebendes Personal auf der zentralen Position vor der Viererkette.

"Bei uns wäre er gesetzt - und könnte etwas mitprägen. Beide Seiten würden von einer weiteren Zusammenarbeit profitieren", macht Labbadia Werbung für den VfB. "Wir sind weiter eine Topadresse", ergänzt der Trainer, "auch wenn wir in der nächsten Runde nicht international dabei sind." Doch gerade dieser Punkt könnte für die Nebenbuhler sprechen: Leverkusen tritt in der nächsten Saison wahrscheinlich in der Champions League, zumindest aber in der Europa League an. Und Schalke kann mit einem DFB-Pokalsieg über Duisburg das internationale Ticket lösen.

In den nächsten Tagen wird über die Zukunft entschieden

"Grundsätzlich können wir uns viel vorstellen und werden uns alles erst mal anhören", sagt Robert Schneider, der Berater von Christian Träsch, "ein Nationalspieler hat natürlich gehobene Ansprüche. Aber es ist keineswegs so, dass sich der Christian in Stuttgart unwohl fühlt." In den nächsten Tagen wollen sich beide Parteien zusammen setzen, um die Zukunft zu erörtern.

Dabei ist es für den VfB eine mögliche Option, Christian Träsch auch ohne eine Verlängerung bis zum nächsten Sommer zu behalten - auch wenn er dann ablösefrei gehen könnte. Schließlich hat der 23-Jährige, der vom TSV 1860 München kam, im Sommer 2007 auch nichts gekostet. Obendrein würde dieser Weg noch die Chance eröffnen, dass Träsch, falls nicht gleich, dann vielleicht im Winter verlängert. In diesem Fall wäre Bruno Labbadia mit seiner Elf anders als seine Vorgänger gut aus den Startlöchern gekommen.

Interesse an Kvist und Stilic

Der VfB Stuttgart sucht nach Verstärkungen – auch für sein Mittelfeld, wo neben anderen zwei Spieler auf der Liste stehen: William Kvist (26) vom FC Kopenhagen und Semir Stilic (23) aus Posen. Kvist besetzt eher die defensive Position, auch in der dänischen Nationalmannschaft. Sein Vertrag läuft noch ein Jahr, die Ablöse dürfte vier Millionen Euro betragen. Der offensiver ausgerichtete Stilic würde rund zwei Millionen Euro kosten. An ihm sind aber auch noch Dortmund und Gladbach interessiert.