Der VfB Stuttgart hat den Nachfolger für Dieter Hundt vorgestellt: nach dem Rücktritt von Hundt am Montag übernimmt vorübergehend sein bisheriger Stellvertreter Joachim Schmidt das Amt des Aufsichtsratschefs.

Stuttgart - Der VfB Stuttgart hat den vorübergehenden Nachfolger für Dieter Hundt vorgestellt: nach dem Rücktritt von Hundt am Montag übernimmt bis zur Mitgliederversammlung im kommenden Jahr sein bisheriger Stellvertreter Joachim Schmidt das Amt des Aufsichtsratschefs. Das teilte der Verein am Dienstag mit. Demnach haben sich die Aufsichtsratsmitglieder einstimmig auf den Vertriebschef von Mercedes geeinigt.

 

„Ich freue mich auf diese Aufgabe und sehe sie auch als Chance“, sagt der 64-Jährige. „Gemeinsam müssen wir jetzt dafür sorgen, dass der VfB Stuttgart möglichst schnell in ruhigere Fahrwasser kommt und das zweifelsohne vorhandene große Potenzial ausgeschöpft wird. Es müssten alle daran arbeiten, dass der Verein für positive Schlagzeilen sorge und die gesamte VfB Familie wieder stolz auf ihren Club sein könne.

Schmidts dringlichste Aufgabe besteht darin, einen geeigneten Kandidaten für den Posten des Vereinspräsidenten zu finden. In dieser Causa hatte sich sein Vorgänger Hundt schwergetan. Die Schwaben brauchen dringend eine neue Leitfigur.

In Teilen des Vereinsumfelds war der Abgang des machtbewussten Spitzenfunktionärs Hundt als „Primärlösung“ angesehen worden auf dem Weg die Basis zu besänftigen. Denn der 74-Jährige, der schließlich am Montag nach rund elf Jahren als Boss des Stuttgarter Kontrollgremiums seinen Rücktritt erklärte und auch nicht mehr für das Amt des Arbeitgeber-Präsidenten kandidieren will, musste miterleben, wie ihm mehr und mehr der Rückhalt schwand.

Hundt gab bei der Präsidentensuche keine gute Figur ab

Vor allem bei der Suche nach einem für die Mitgliederversammlung in fünf Wochen mehrheitsfähigen Kandidaten als Club-Präsident gab Hundt nicht die beste Figur ab. Die Auslese geriet ins Stocken, Kollegen aus dem Aufsichtsrat murrten. Er stehe einem Neuaufbau im Weg, hieß es. Schon mit seinem damaligen Wunschkandidaten Gerd Mäuser, der nach nur knapp zwei Jahren als VfB-Boss abgetreten war, hatte sich Hundt viel Kritik eingehandelt.

Wer wird nun der siebte Präsident der Stuttgarter seit Einführung der Fußball-Bundesliga 1963? Wie gewöhnlich wurde auch über eine Rückkehr des früheren Vereinschefs und immer noch von weiten Teilen des VfB-Umfelds hoch geschätzten Erwin Staudt spekuliert. Der 65-Jährige winkt ab, will aber im äußersten Notfall helfen. „Ich bin Ehrenpräsident des Vereins und habe keine Ambitionen in dieser Richtung“, sagte Staudt am Dienstag der dpa zu Spekulationen über eine Rückkehr als Funktionär. „Ich stehe in keinen Startlöchern. Mit mir hat auch niemand geredet.“ Zugleich räumte er ein: „Wenn der Verein etwas von mir möchte, muss er sich bei mir melden.“

Zumindest gegenwärtig verkörpert insbesondere eine Person das Bild des VfB Stuttgart in der Öffentlichkeit: Fredi Bobic. Der frühere Nationalstürmer hat sich seit seinem Amtsantritt als Sportdirektor im Juli 2010 zur Identifikationsfigur entwickelt. Nach Hundts Fehlgriff mit Mäuser zog Bobic im April dieses Jahres sogar in den Vorstand ein. Zeit, dass er Gesellschaft bekommt.