Vinzenzifest in Wendlingen Stadtfest ist mehr als nur Brauchtum
Das Wendlinger Vinzenzifest findet erstmals am letzten Wochenende vor den Sommerferien statt. Das ist nicht die einzige Herausforderung.
Das Wendlinger Vinzenzifest findet erstmals am letzten Wochenende vor den Sommerferien statt. Das ist nicht die einzige Herausforderung.
Nicht nur der Termin ist neu – die 70. Auflage des Vinzenzifests in Verbindung mit dem 47. Egerländer Landestreffen in Wendlingen an diesem Wochenende wartet mit einigen Veränderungen wie etwa einem ökumenischen statt eines katholischen Gottesdienstes sowie einem verkaufsoffenen Sonntag auf. Vor allem die verstärkte Einbindung der örtlichen Vereine soll der Traditionsveranstaltung mehr den Charakter eines Stadtfestes geben. Allerdings müssen sich alle erst einmal an den neuen Termin gewöhnen.
Fast 70 Jahre lang war der Termin gesetzt – immer am letzten Wochenende im August war Vinzenzifest, was stets viele tausend Besucher nach Wendlingen lockte. „Allerdings haben sich alle Beteiligten mitten in der Urlaubszeit zunehmend schwergetan, ausreichend Ehrenamtliche zu finden, die das Fest stemmen“, erklärt Joachim Vöhringer von der Stadtverwaltung. Lange wurde nach einem neuen Termin gesucht – und mit dem letzten Wochenende vor den Sommerferien letztlich auch gefunden.
31 Gruppen mit rund 600 Personen werden am Sonntag beim Umzug mitlaufen. Neben den Trachtlern sind auch viele Vereine wie etwa die Jugend der Skizunft und des Radsportvereins Wendlingen mit Fahrrädern und Inlinern oder die Gartenfreunde sowie erstmals die Gartenschule und einige Kindergärten dabei. „In Summe sind wir sehr froh über die Anzahl der Gruppen“, sagt der Landesvorsteher und Wendlinger Gmoivorsteher Mathias Rödl. Dennoch hätten sich viele mit dem neuen Termin schwergetan. „Dazu kommt dann noch die allgemeine Corona-Lethargie, die das Vereinsleben seit Beginn der Pandemie erschwert“, so Rödl.
Von der Anzahl der Trachtenvereine seien es allerdings nicht mehr und nicht weniger wie vor der Pandemie: „Das ist schon mal gut.“ Rödl und Vöhringer sind überzeugt, dass sich der neue Termin etablieren wird. „Das braucht einfach Zeit, bis die Sache wieder Fahrt aufnimmt“, meint Vöhringer. Als äußerst positiv wird die Beteiligung der örtlichen Vereine gewertet. „Das spricht für den Charakter eines Stadtfestes“, meint Rödl, der hofft, dass sich in den nächsten Jahren noch mehr Vereine auf den Zug aufspringen.
Auch in Sachen Bewirtung macht sich der Mitgliederschwund beziehungsweise das fehlende ehrenamtliche Engagement bei den Vereinen bemerkbar. „Egal ob Musik- oder Sportverein, alle haben dieselben Probleme und bekommen ihre Arbeitsdienste nicht besetzt“, bestätigt Lothar Schindler, der Sprecher der am Vinzenzifest beteiligten Vereine und Organisationen. Rund 100 Dienste fehlen am den beiden Veranstaltungstagen, weswegen viele Doppelschichten an den Grills und Getränkeausgaben gefahren werden müssen: „Das wird haarig, aber wir werden es trotzdem stemmen“, sagt Schindler sicher.
Mehr Informationen online unter www.vinzenzifest.de
Erntedank
Das Vinzenzifest blickt auf eine 300-jährige Tradition zurück. Es wurde durch den Magistrat der alten Reichsstadt Eger aus Anlass der Verleihung der Kopfreliquie des heiligen Vinzenz an die Stadt gestiftet und erstmals im Jahre 1694 als Erntedankfest am letzten Sonntag im August begangen.
Tradition
Die heimatvertriebenen Egerländer, für die die Stadt Wendlingen im Jahr 1966 offiziell die Patenschaft übernommen hat, haben das Fest in ihre neue Heimat mitgebracht. Seit 1952 wird es mit der Egerländer Gmoi aus Wendlingen und vielen weiteren Heimat- und Trachtenverbänden als eines der größten Brauchtumsfeste in Baden-Württemberg gefeiert.