In der Reihe Denkanstöße verraten am 3. Juni der mehrfache Olympiateilnehmer im Hürdenlauf, Edgar Itt und die ehemalige Weltmeisterin im Speerwerfen, Christina Obergföll, was der Sport und das Berufsleben gemeinsam haben.

Lokales: Sybille Neth (sne)

In der Reihe Denkanstöße geht es am Montag, 3. Juni, in einer Talkrunde mit dem früheren Hürdenläufer und jetzigen Coach für Führungskräfte Edgar Itt darum, was die sportlichen Disziplinen für das Berufsleben hergeben können. Mit in der Runde sitzt die ehemalige Weltbeste im Speerwurf Christina Obergföll. Die Veranstaltung in Stuttgart beginnt um 18.15 Uhr in der BW-Bank auf dem Kleinen Schlossplatz.

 

Herr Itt, was hat Ihnen der Hochleistungssport für ihre jetzige Tätigkeit gebracht?

Der Sport hat mir Bewusstsein und die Einstellung gebracht, wie ich für mich Visionen und eine Zielsetzung definiere. Der Sport hat mir auch gezeigt, mit Niederlagen zurecht zu kommen, aus ihnen zu lernen, die Disziplin zu haben, strategisch vorzugehen, konsequent zu sein – aber auch Demut demgegenüber zu haben, was mir zuteil wurde, nämlich das Talent für sportliche Leistungen. Ich habe auch gelernt aus Fehlern zu lernen, mich weiterzuentwickeln und mit einem sportlichen Gegner nach dem Wettkampf eine Apfelsaftschorle zu trinken, eine Pizza zu essen und sich entspannt über Gott und die Welt zu unterhalten.

Was verbirgt sich hinter Ihrem Titel Inspirationscoach?

Du kannst keinen Menschen motivieren, sondern inspirieren, sensibilisieren und emotionalisieren. Ich motiviere nicht, sondern ich inspiriere zur Eigenmotivation. Das habe ich auch im Sport gelernt. Die Trainerinnen und Trainer haben es geschafft, mich dazu zu bewegen auch den fünften Lauf noch zu machen, obwohl ich mich nach dem vierten schon hatte übergeben müssen. Sie haben es geschafft, dass ich noch einen draufgesetzt habe, weil es genau dieser war, der mich weiterbrachte.

Jeder sollte sein Leben zu seinem eigenen Olympia machen – vor diesem Ziel lauern aber auch viele Hürden. Wie nimmt man die?

Um die olympischen Spiele zu erreichen, steht zuvor eine Olympiade. Sie beschreibt die Jahre zwischen den olympischen Spielen. Das ist die Zeit des Trainings und der Veränderung, der Schmerzen, der Trauer, der Freude, des Vorankommens, aber auch der Niederlagen – und hoffentlich auch des Gewinnens. Das passiert alles dazwischen. So ist das Leben. Es ist nie geradlinig, sondern es hat Wellen. Ein Auf und Ab. Und wenn Du Dein Leben zu Deinem Olympia machst, impliziert es, dass Du auch Deine Olympiade hast, mit Niederlagen.

Und wie ist das mit dem Überspringen der Hürden?

Die Hürden muss man überlaufen, nicht überspringen. Beim Sprung gibt es immer eine Flugphase, während der man inaktiv ist, während der man in der Luft ist und wartet bis man wieder runterkommt. Wenn man läuft, ist man proaktiv. Ein guter Hürdenläufer oder eine Hürdenläuferin wird man dann, wenn man die Angst vor der Hürde verliert, nicht aber den Respekt davor, denn eine Hürde ist nicht zu unterschätzen. Ich habe heute noch manchmal bei meinen Vorträgen eine Original-Hürde dabei. Da sage ich immer: Meine Freundin, die Hürde. Alle Hürden waren meine Freundinnen, weil sie auf dem Weg zu meinem Ziel wichtig waren.

Sie bringen also ihrer Klientel bei, im Leben laufen zu lernen und bei einem Widerstand nicht den Sprung zu versuchen?

Ich stelle oft die Frage, was sie daran hindert, diesen Schritt zu gehen? Was sind die Abers? Dann gehen wir das gemeinsam durch: Was wäre das Schlimmste bei diesem Aber? Wie können wir dieses Aber zu einem Sowohl-als-auch oder zu einem Allerdings machen? So bauen wir im Gespräch die Abers allmählich ab. Denn manchmal sind es auch nur Glaubenssätze, die sich festgesetzt haben und im Weg stehen.

Alle Informationen zur Anmeldung finden Sie unter: https://wertvolle-denkanstoesse.de/.