Immer wieder sterben Touristen auf der Jagd nach dem schönsten Fotomotiv. Eine Chinesin stürzt jetzt in Indonesien vom Rand eines Vulkankraters in die Tiefe. Sie hatte sich in ihrem Kleid verheddert.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Schrecklicher Unfall auf einem Vulkan in Indonesien: Eine chinesische Touristin ist in der Provinz Ost-Java so unglücklich auf ihr langes Kleid getreten, dass sie rückwärts gestolpert und in den Krater des Vulkans Ijen gefallen ist.

 

Die 31-Jährige sei nach dem Sturz aus 75 Metern Höhe in den säurehaltigen Kratersee sofort tot gewesen, berichteten indonesische Medien am Dienstag unter Berufung auf die Behörden.

Schönsten Hintergrund für Foto gesucht

Die Frau war am Samstag (20. April) mit ihrem Ehemann auf einer geführten Tour, als sie bei Sonnenaufgang am Rand des Kraters für ein Foto posieren wollte, wie die Nachrichtenseite „Kompas.com“ unter Berufung auf den Reiseleiter schrieb.

Zunächst habe sie auch einen Sicherheitsabstand eingehalten, sich dann aber trotz aller Warnungen rückwärts auf einen Baum zubewegt, um einen schöneren Hintergrund für das Foto zu haben. Plötzlich sei sie gestolpert und in die Tiefe gestürzt.

„Das Unglück muss allen eine Lehre sein“

Es habe mehrere Stunden gedauert, um die Leiche zu bergen, hieß es. Nach Medienberichten denken die örtlichen Tourismus-Behörden nun über ein teilweises Foto-Verbot in der Region nach.

„Das Unglück muss allen eine Lehre sein“, sagte Dwi Sugiharto, ein Beamter der örtlichen Naturschutzbehörde. Alle Besucher müssten bei dem Aufstieg auf den Vulkan extrem vorsichtig sein.

Ijen ist ein Vulkankomplexes in Jawa Timur, der östlichsten Provinz der indonesischen Insel Java. Foto: Imago/Pond5 Images
Am bekanntesten in diesem riesigen Komplex, dessen Basisdurchmesser 75 Kilometer beträgt, ist der von kahlen Wänden eingeschlossene Kratersee Kawah Ijen. Foto: Imago/Pond5 Images
Er wird von Geologen und Mineralogen als „das größte Säurefass der Erde“ bezeichnet und ist auch der größte übersäuerte See der Welt. Foto: Imago/Pond5 Images
Der Weg zum Kraterrand ist lang, beschwerlich und gefährlich. Foto: Imago/Pond5 Images
Wegen seiner besonderen unterirdischen Aktivität gibt es bei ihm keine rot glühende Lava, stattdessen steigen leuchtend blaue Flammen auf. Foto: Imago/Pond5 Images

Vulkan Ijen und sein „blaues Feuer“

Der rund 2700 Meter hohe Ijen ist bekannt für sein „blaues Feuer“. Wegen seiner besonderen unterirdischen Aktivität gibt es bei ihm keine rot glühende Lava, stattdessen steigen leuchtend blaue Flammen auf. Auch fließt ein blauer Lavafluss an den Hängen herab.

Blaues Feuer im Ijen-Krater. Foto: Manuel Meyer/dpa
Schwefelabbau am Vulkan Ijen. Foto: Imago/Pond5 Images

An dem Vulkan wird zudem unter extrem gefährlichen Bedingungen Schwefel abgebaut. Der Feuerberg stößt regelmäßig kleinere Mengen schädlicher Gase aus, ist jedoch die meiste Zeit für Besucher zugänglich.

Im Februar war ein polnischer Tourist während einer Wanderung auf dem Vulkan tot aufgefunden worden. 2015 brach ein Tourist aus der Schweiz beim Aufstieg auf den Ijen zusammen und starb, nachdem er über Atembeschwerden geklagt hatte.

Der weltgrößte Inselstaat Indonesien liegt auf dem pazifischen Feuerring und hat etwa 130 aktive Vulkane.