Die geschrumpfte Version der Waiblinger Altstadt dient als Kulisse im neuen Stück, das nun im Theater unterm Regenbogen von Veit Utz Bross zu sehen ist. Die Geschichte um den Waiblinger Weihnachtsbaum stammt vom Kinderkrimi-Autor Peter Kundmüller.

Waiblingen - Wer dieser Tage über den Waiblinger Marktplatz schlendert, vorbei am großen Weihnachtsbaum, und dann die vielen Stufen in den Gewölbekeller der Langen Straße 32 hinab steigt, der landet unversehens – auf dem Waiblinger Marktplatz. Allerdings einer geschrumpften Version, die sogar auf der kleinen Bühne des heimeligen Theaters unterm Regenbogen Platz findet. Dort lässt Veit Utz Bross, der Chef einer ganzen Marionettenschar, seit vielen Jahren seine Puppen sprechen, streiten, lachen und manchmal auch tanzen.

 

Die Waiblinger Altstadt als Theaterkulisse

Die schmucken Fachwerkhäuser der Waiblinger Altstadt bilden die Kulisse zu einem neuen Theaterstück, das morgen offiziell Premiere feiert. Dessen Titel ist eine Frage: „Wer hat die Spitze des Weihnachtsbaums gestohlen?“ Dass es im Stück spannend hergeht, ist kein Wunder – schließlich heißt sein Verfasser Peter Kundmüller und der hat schon mehrere Kinderkrimis geschrieben, die in Waiblingen spielen. Die Geschichte vom Weihnachtsbaum, der seiner Spitze beraubt wird, ist dem 48-Jährigen eingefallen, als er vor dem echten Exemplar stand. Weil Kundmüller auch Vorsitzender des „Idealvereins“ ist, der das kleine Theater unterstützt, entstand die Idee, aus der Geschichte ein Puppenstück zu machen – Lokalkolorit inklusive.

Geschichten schreiben sei das eine, sagt Peter Kundmüller, „aber vor Dialogen habe ich mich immer geängstigt. Ich habe wirklich hohen Respekt davor. Die Frage ist: Wie schafft man es, dass die Dialoge wirklich spannend sind?“ Jürgen Bauer-Lutz, der wie Peter Kundmüller hauptberuflich beim Jugendamt arbeitet und nebenbei in einem Improvisationstheater agiert, wusste eine Lösung: Man spielt die Geschichte einfach mal ungeniert und frei drauflos.

Gesagt getan – an zwei Tagen standen Freunde und Bekannte auf der Bühne des Theaters unterm Regenbogen und inszenierten das Stück, Szene für Szene, wieder und wieder. Peter Kundmüller hat eifrig mitgeschrieben. So ist es entstanden, das neue Stück, das von einem mysteriösen Diebstahl erzählt, aber auch von Freundschaft und vom Fremdsein, von Integration und scheinbar unüberwindbaren Grenzen.

Wächter Bruno hütet das Beinsteiner Tor

Letztere personifiziert in dem Stück Bruno, der grummelige Wächter des Beinsteiner Tores. Sein bedrohlich klingender Standardsatz „hier kommt keiner durch“ ist wie das ganze Stück beim Improvisieren entstanden. Wobei Peter Kundmüller die Spontanversion gemeinsam mit Veit Utz Bross noch an manchen Stellen für die Bühne zurechtfeilen musste. Denn nur Bross steht letzten Endes mit seiner holzköpfigen Crew auf der Bühne. „Ein Puppenspieler hat eben nur zwei Hände“, sagt der 64-Jährige: „Schon wenn drei Figuren gleichzeitig auftreten, wird es schwierig.“

Eigene, fertige Stücke hat Veit Utz Bross eigentlich genügend in seinem Repertoire. So viele, dass er kaum noch weiß, wo er die Requisiten dazu verstauen soll. Das ist ein Grund, wieso er in letzter Zeit keine neuen Stücke mehr eingeprobt hat. Hinzu kommt, dass er ein Vierteljahr einplanen muss, bis ein neues Stück reif für die Aufführung ist. „Das ist eine teure Sache“, sagt Bross – und fast nicht zu stemmen für ein freies Theater. Nun aber hat er doch ein neues Stück. Eines, das unverwechselbar zu Waiblingen gehört. Und, so viel sei noch vorab verraten: „Es hat ein gutes Ende.“