Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Ist uns die Fähigkeit zum Glücklichsein darüber hinaus vielleicht sogar in die Wiege gelegt? „50 Prozent unseres Glückspotenzials sind angeboren. Zehn Prozent sind den Lebensumständen zuzuschreiben. Aber 40 Prozent des Glückspotenzials liegen in unserer Hand“, betont die amerikanische Sozialpsychologin Sonja Lyubomirsky von der University of California. Glücksfähigkeit könne durchaus erlernt und trainiert werden, indem man etwa Fehler als Lernerfahrungen umdeutet und den Blick auf Positives richtet.

 

Australische Forscher von der Deakin University in Melbourne haben drei Schlüsselfaktoren ausfindig gemacht, die sie das „goldene Dreieck des Glücks“ nennen: stabile persönliche Beziehungen, die Kontrolle über die eigenen Finanzen und Lebensziele. Glücklich würden Menschen aber erst, wenn zwischen diesen Faktoren ein gesundes Gleichgewicht herrsche.

Aktiv nach dem Glück greifen

Es ist die Summe verschiedener Faktoren, die positive und glücklich machende Effekte auf die Gesamtkonstitution eines Menschen haben und dazu beitragen, dass sein Leben gelingt. Allerdings gibt es einen zentralen Hebel, der das gelingende Leben begünstigt: Selbstdisziplin. Wer glücklich sein will, darf die Hände nicht in den Schoß legen und hoffen, dass schon alles glatt läuft, andere die großen Entscheidungen für einen treffen oder sich das ganze irgendwie fügen und auflösen wird. Er muss aktiv nach seinem Glück greifen.

Wenn man etwas gezielt erledigt habe, springe das „Belohnungszentrum“ im Gehirn an und schütte Neurotransmitter aus, die Glücksgefühle auslösten, erklärt die Glücksforscherin Michaela Brohm-Badry. Wer meist passiv sei, nehme sich dadurch „die Chance auf dieses Glücksempfinden“, erklärt die Bildungswissenschaftlerin von der Universität Trier. In Zuständen der Langeweile und Demotivation würden diese Stoffe nicht ausgeschüttet. „Wer nur auf dem Kanapee sitzt, sorgt nicht dafür, dass er Erfolgserlebnisse hat.“