Bei dem Rohrbruch in der Wilhelmstraße sind am Sonntag 2,5 Millionen Liter Wasser ausgetreten. Das Jugendamt kämpft jetzt mit den Schäden.

Stuttgart - Die Feuerwehr ist am Wochenende offenbar beeindruckt gewesen von den Wassermengen, die nach einem Rohrbruch die Wilhelmstraße herunter schossen. An einen „reißenden Gebirgsbach“ habe das Bild erinnert, nachdem das Rohr am Sonntag gegen 9.30 Uhr gerissen war. Was mit dramatischen Bildern am Sonntag begann, hat gravierende Folgen – schließlich traten 2,5 Millionen Liter Wasser aus. Die Schäden werden auf insgesamt rund 530 000 Euro beziffert. Denn außer dem eigentlichen Schaden am Rohr und den damit verbundenen Straßenbauarbeiten steht auch noch die Sanierung des städtischen Gebäudes am Wilhelmplatz an, in dem das Jugendamt untergebracht ist. In drei Stockwerken sind dort Schäden entstanden. Laut der EnBW werden die Straßenbauarbeiten etwa 200 000 Euro kosten, die Sanierung des Gebäudes rund 300 000 Euro. Die Rohrsanierung schlage mit 30 000 Euro zu Buche.

 

Büros der Jugendamtsmitarbeiter verlegt

In das Gebäude des Jugendamts drangen die Wassermengen über die Lichtschächte in die Untergeschosse. Betroffen sind davon vier Büros, die Poststelle, rund 600 Quadratmeter Lagerfläche, Teile der Haustechnik sowie ein Parkdeck. Bis zu zehn Zentimeter hoch stand das Wasser in den Räumen. Die Feuerwehr und eine Spezialfirma pumpten es ab. Die Poststelle und die Büros der Jugendamtsmitarbeiter wurden verlegt, der Betrieb des Jugendamts laufe jedoch ohne Einschränkungen weiter. „Wir rechnen damit, dass bis Ende der Woche alle Flächen komplett geräumt sind“, so der stellvertretende Amtsleiter Heinrich Korn. Danach werde das Gebäude vier bis sechs Wochen mit speziellen Geräten getrocknet. Anschließend müsse renoviert werden. Erst dann könnten die Mitarbeiter wieder zurück kommen.

Straßenunterbau wird ausgehoben und erneuert

Doch nicht nur das Jugendamt ist von dem Rohrbruch betroffen. Ein Teilstück der Wilhelmstraße wird nach Schätzung der EnBW vier Wochen lang Baustelle bleiben, die Stadt rechnet sogar mit fünf bis sechs Wochen. Solange muss die Straße in dem Abschnitt zwischen Olga- und Heusteigstraße wohl auch gesperrt bleiben, teilen die EnBW und die Stadt mit. Das Tiefbauamt werde sich bemühen, so schnell wie möglich eine Fahrspur wieder herzustellen, damit der Verkehr bald wenigstens in eine Richtung wieder fließen kann. In dem betroffenen Abschnitt wird die Asphaltdecke abgetragen und der durch das ausgetretene Wasser beschädigte Straßenunterbau ausgehoben und erneuert.

Defektes Rohr ersetzt

Der geborstene Teil der Wasserleitung war bereits am Sonntag gegen 19 Uhr repariert. Die Mitarbeiter der EnBW ersetzten das defekte Rohr, das einen Durchmesser von 20 Zentimetern hat. Da die Stelle nun schon aufgegraben ist, nutzt der Wasserlieferant die Bauarbeiten für die Sanierung eines größeren Abschnitts. Die Leitung wird auf einer Länge von 50 Metern mit einem zusätzlichen Kunststoffrohr ausgebaut. „Wir arbeiten im sogenannten Inlineverfahren“, erläutert der EnBW-Sprecher Jürgen Kaupp. Auf der Länge von 50 Metern wird in das vorhandene 20 Zentimeter starke Rohr ein etwas dünneres mit einem Durchmesser von 16 Zentimetern eingezogen. Das Rohr sei damit noch ausreichend groß. „Der Wasserverbrauch ist in den zurückliegenden Jahren kontinuierlich gesunken, daher ist es kein Problem, das Rohr etwas zu verkleinern“, so Kaupp.

Trinkwasser wurde verteilt

Das Wasser floss in den angeschlossenen Haushalten am Sonntag gegen 14 Uhr wieder, lediglich vier der 25 betroffenen Häuser waren länger abgeschnitten. Der Entstördienst der EnBW verteilte an die Betroffenen Trinkwasser in Flaschen. Der Rohrbruch war vermutlich durch die enormen Temperaturschwankungen in den vergangenen Wochen entstanden. Diesem Druck hielten die maroden Gussleitungen nicht stand. Trotz des extremen Frosts in diesem Winter hat es laut EnBW aber nicht überdurchschnittlich viele Rohrbrüche gegeben.

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