Die Gesellschaft in Deutschland driftet immer weiter auseinander, sie droht ihre Wertebasis zu verlieren. Weihnachten ist die Gelegenheit, über eine Neujustierung nachzudenken, meint Michael Maurer.

Stuttgart - Weihnachten ist wie kein anderes religiöses Fest in seiner gesellschaftlichen Wirkung mit Symbolik überfrachtet. Alles, was das Jahr über zu Konflikten geführt hat, was schlecht gelaufen ist – aber auch, was erfolgreich war und Zufriedenheit gebracht hat –, all das wird am Heiligen Abend und an den darauffolgenden beiden Feiertagen vom großen Mantel des Fests des Friedens und der Familie umfasst. Das christliche Vorbild des Zusammenhalts im Glauben soll abfärben auf den Zusammenhalt im Kleinen, in der Familie, und im Großen, in der Gesellschaft. Doch der Weihnachtsmantel verdeckt auch Konflikte, die sich teils schon während der Festtage, teils unmittelbar danach wieder Bahn brechen. Das gilt vor allem für die Gesellschaft in diesem Land, die eine Rückbesinnung auf das, was sie zusammenhält, dringend nötig hätte.