Der Gemeinderat stimmt einer Prioritätenliste zu. Doch die Planungen zum Hochwasserschutz werden viel Zeit in Anspruch nehmen.

Ziemlich genau zwei Jahre ist es her, dass die Ortsmitte von Weissach – wieder einmal – nach heftigen Regenfällen unter Wasser stand. Was schon lange bekannt und immer wieder Thema in der dortigen Kommunalpolitik war, ist jetzt wieder im Gemeinderat zur Sprache gekommen: der Schutz vor Hochwasser und Starkregenereignissen muss dringend verbessert werden. Der neue Bürgermeister Jens Millow möchte in dieser Sache zügig vorangehen, wie er sagte. Am Montag stimmte der Gemeinderat einer Priorisierung von Vorhaben zu, mit denen die von den Hängen herunterfließenden Regenwassermassen Richtung Strudelbach in den beiden Teilorten Flacht und in Weissach abgefangen werden sollen. Trotz des Tempos, das die Verwaltung vorlegen möchte, wird es geschätzt um die sechs Jahre dauern, so Jens Millow, bis die ersten Schutzbauwerke in den ihren Dienst tun können. Allein für die wasserrechtliche Genehmigung müsse man mit einem Jahr rechnen.

 

2017 bereits erstellte das Fachbüro Wald+Corbe die Untersuchung „Flussgebietsmodell Strudelbach“, die jetzt als Grundlage für die weiteren Planungen dient. Diese zeigt auf, mit welchen Zuflüssen aus den Land- und den Stadtflächen zu rechnen ist. Auch die Leistungsfähigkeit der Verdolungsstrecken des Strudelbachs ist erkennbar. Daraus wurden im Rahmen eines Handlungskonzepts verschiedene mögliche Baumaßnahmen abgeleitet, mit denen die Orte besser vor Schäden durch Starkregen geschützt werden könnten. Diese wurden jetzt auf eine Prioritätenliste gesetzt, der der Gemeinderat zustimmte.

Rückhaltebecken im Außenbereich

Bei der nun bevorstehenden Umsetzungsplanung stehen ganz oben auf der Liste das Gebiet Hohweg in Flacht und die Porschestraße in Weissach, die beide jeweils von den Hängen herunter in die Ortsmitten führen. Die Menschen dort waren in der Vergangenheit schon besonders von Überschwemmungen betroffen. Denkbar sind dort nach den Vorstellungen der Fachplaner die Schaffung von Rückhaltebecken im Außenbereich.

„Wir wissen jetzt, aus welcher Richtung die Gefahr kommt, haben aber noch keine konkreten Berechnungen“, sagte der Bürgermeister Jens Millow auf Nachfrage. Man wisse, wieviel Volumen man abfangen müsse, jetzt gelte es zu schauen, was möglich ist. „Das Ganze muss sich auch in die Landschaft einfügen“, betonte Millow. Gleichzeitig gelte es, viele Rahmenbedingungen wie etwa den Naturschutz zu prüfen und eventuell Grundstücksverhandlungen zu führen sowie geologische Gutachten zu erstellen.

Weil dafür einige Jahre ins Land gehen werden, habe man bereits Stück für Stück mit kleineren Maßnahmen bereits begonnen, sagte die Bauamtsleiterin Julia Wagner. So sei etwa die Überprüfung der Dimensionierung der Verdolung des Strudelbachs unter der Ortsmitte in Weissach bereits vergeben worden. Wegen des unzureichenden Hochwasserschutzes mussten vor einem Jahr die umfangreichen Planungen einschließlich eines Gestaltungswettbewerb für eine neue Ortsmitte vorerst auf Eis gelegt werden.

Gemeinderätin Susanne Herrmann (UL) fragte, ob es sinnvoll sei, Oberflächenwasser in erster Linie nur abzuleiten oder ob man es angesichts zunehmender Wasserknappheit nicht auch speichern könnte. Das sollte man von Anfang mitdenken, forderte sie.