Depressionen, Angstzustände oder Sucht: Psychische Erkrankungen sind in unserer Gesellschaft weit verbreitet. Der internationale Tag der seelischen Gesundheit soll das Thema endtabuisieren und eine Stigmatisierung von Menschen mit seelischer Erkrankung verhindern.

Seit nunmehr fast 30 Jahren findet jährlich am 10. Oktober der Welttag für seelische Gesundheit statt. Der von der World Federation for Mental Health initiierte Tag soll das Bewusstsein für seelische Gesundheit und Krankheit schärfen. 

 

Die Bedeutung des Themas machte zuletzt eine neu veröffentlichte UNICEF-Studie deutlich, die die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen aus 21 Entwicklungs-, Schwellen- und Industrieländern untersuchte. Demnach lebe einer von sieben Menschen zwischen zehn und 19 Jahren mit einer diagnostizierten psychischen Erkrkankung. Das entspreche laut dem Bericht 80 Millionen Jugendlichen im Alter von 10 bis 14 Jahren und 86 Millionen im Alter von 15 bis 19 Jahren.

Im Aufragt von UNICEF führte Gallup Befragungen in 21 Ländern durch. Das sind die Ergebnisse. Quelle: Unicef; Foto: Shutterstock/Srdjan Randjelovic

Zudem nimmt sich alle elf Minuten ein Heranwachsender das Leben – weltweit rund 45 800 junge Menschen im Jahr. Suizid ist somit die vierthäufigste Todesursache bei den 15- bis 19-Jährigen.

Am häufigsten kommen junge Erwachsene durch Verkehrsunfälle um. Quelle: Unicef; Foto: Shutterstock/Srdjan Randjelovic

In Deutschland gab einer von vier Befragten zwischen 15 und 24 an, sich häufig deprimiert zu fühlen oder wenig Interessen zu haben. Die Belastungen durch die Pandemie seien dabei nur die Spitze des Eisbergs. Die Probleme mit sich selbst auszumachen würde dabei nicht unbedingt helfen: 91,7 Prozent der jungen Menschen in Deutschland sind der Meinung, dass sich psychische Probleme besser bewältigen lassen, wenn man seine Erfahrungen mit anderen teilt.

Rund einer von vier Jugendlichen in Deutschland fühlt sich deprimiert. Quelle: Unicef; Foto: Shutterstock/Srdjan Randjelovic

Doch nicht nur Kinder sind von psychischen Erkrankungen betroffen: Laut der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (dgppn) leiden in Deutschland jedes Jahr rund 28 Prozent der erwachsenen Bevölkerung unter einer psychischen Erkrankung. Zu den häufigsten Erkrankungen würden Angststörungen, affektive Störungen sowie Störungen durch Alkohol- und Medikamentenkonsum zählen. Im Jahr 2019 nahmen sich bundesweit des Weiteren etwa 9 000 Menschen das Leben, wobei sich zwischen 50 und 90 Prozent der Suizide auf eine psychische Erkrankung zurückführen ließen.

Der World Mental Health Day will auf die Wichtigkeit von psychischer Gesundheit aufmerksam machen, das Thema endtabuisieren und eine Stigmatisierung von Menschen mit seelischer Erkrankung verhindern. Das diesjährige Motto des Tages: Psychische Gesundheit in einer ungleichen Welt. 

Rund um den 10. Oktober finden zahlreiche Veranstaltungen von unterschiedlichsten Akteuren statt. So auch in Baden-Württemberg: In Freiburg werden beispielsweise Einblicke in das Leben mit einer psychischen Beeinträchtigung gegeben und in Sigmaringen wird der thematisch passende Film „Helen“ vorgeführt. In Stuttgart wird am Dienstag, den 12. Oktober ein Abend mit Information und Diskussion über seelische Gesundheit und psychosoziale Folgen der Pandemie veranstaltet. 

Anmerkung der Redaktion: Wenn Sie selbst unter Stimmungsschwankungen, Depressionen oder Suizidgedanken leiden oder jemanden kennen, der daran leidet, können Sie sich bei der Telefonseelsorge helfen lassen. Sie erreichen diese telefonisch unter 0800/111-0-111 und 0800/111-0-222 oder im Internet auf www.telefonseelsorge.de. Die Beratung ist anonym und kostenfrei, Anrufe werden nicht auf der Telefonrechnung vermerkt.

Informationen und Hilfe bei Depressionen:
https://www.deutsche-depressionshilfe.de

Nummer gegen Kummer für Kinder und Jugendliche: 0800/116 111 (Mo. bis Sa. 14-20 Uhr, anonym & kostenlos!)

In Stuttgart bietet der Arbeitskreis Leben suizidgefährdeten Menschen, Menschen in Lebenskrisen, Angehörigen, sowie Hinterbliebenen nach dem Suizid eines nahestehenden Menschen Unterstützung an. Telefon  0711/600 620, hier geht es zur Internetseite >>>

Kassenärztliche Therapeuten in Deutschland:
http://www.kbv.de/html/arztsuche.php