Weniger Fahrten des X-1-Bus in Stuttgart Stadt tritt beim Express-Bus auf die Bremse

Die Linie X 1 genießt an einigen Stellen im Stadtgebiet Vorfahrt. Die Zahl ihrer Fahrgäste ist dennoch nach wie vor überschaubar. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die Landeshauptstadt muss den Verlust der umstrittenen Sonderlinie zwischen Bad Cannstatt und der Innenstadt reduzieren. Nach mehr als zwei Jahren Betrieb und überschaubarer Nachfrage soll der Gemeinderat nun Konsequenzen ziehen.

Stuttgart. - Im Oktober 2018 schickten die Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) die ersten Busse ihrer neuen X-Linie mit der Nummer 1 zwischen Bad Cannstatt und der City auf die Strecke. Sie sollten die vollen Stadtbahnen entlasten, bis nach dem Ausbau der Haltestellen 80 Meter lange Doppelzüge den Betrieb aufnehmen könnten. Mit der Linie sollten auch neue Antriebskonzepte getestet und die Schadstofflage am Neckartor entspannt werden.

 

Richtig gut nachgefragt wurde das Angebot der SSB bisher nicht. 3000 Fahrgäste pro Tag seien das Maximum im Februar 2020 gewesen. Die Linie fuhr bis Ende 2020 im attraktiven 5-Minuten-Takt. Die Erwartungen seien „nicht in vollem Umfang erfüllt“ worden, schreibt OB Frank Nopper (CDU) in einer Beschlussvorlage an die Stadträte. Anfang 2021 wurde der Takt auf sechs Minuten gestreckt, um die Kosten zu drücken. Nun soll der Takt beibehalten, es sollen aber die Betriebszeiten eingeschränkt werden. Denn die Busse bescheren der tief ins Minus fahrenden SSB ein jährliches Defizit von rund einer Million Euro. Die Stadt muss es ausgleichen, weil die Schnellbusse im seit November 2018 gültigen Luftreinhalteplan als Maßnahme zur Schadstoffminderung stehen.

Nur noch 7 statt 14,5 Stunden Betrieb

Die Anpassung des Takts von bisher 6 bis 20.30 Uhr auf künftig 6 bis 9 und 15 bis 19 Uhr – eine Halbierung – soll gewährleisten, dass Pendler in den Hauptverkehrszeiten weiterhin von S- und Stadtbahn auf den X 1 ausweichen können, die Stadt aber im zweiten Halbjahr 2021 rund 500 000 Euro Zuschuss sparen kann. Die Nachfrage im Nahverkehr sei „coronabedingt wie bei allen Linien auf deutlich niedrigerem Niveau als vor der Pandemie“, heißt es im Papier, das der Gemeinderat an diesem Donnerstag billigen soll.

Bis zum Jahresende werden für die X-1-Linie weitere 525 000 Euro fällig. Über den Fortbestand der Schnellbuslinie soll nach der Sommerpause beraten werden. Einfach einstellen kann die Stadt die Linie nicht, denn der Luftreinhalteplan ist bindend, das hat ein Gutachten ergeben. Daher kommt der Luftqualität hohe Bedeutung zu. Die Stickstoffdioxid-Grenzwerte waren 2020 in Stuttgart bis auf Messstellen an der Tal- und Pragstraße – mit gegenüber den Vorjahren geringen Überschreitungen – eingehalten worden. Die Feinstaubwerte sind seit 2018 nicht mehr im kritischen Bereich.

Weitere Themen

Weitere Artikel zu Stuttgart SSB Nahverkehr