Stuttgarts grüner Verwaltungsbürgermeister Werner Wölfle besucht den Doppelbezirk und spendiert den Räten am Montagabend eine Runde Freibier.

Plieningen-Birkach - Das letzte Mal hat es nicht geklappt: Werner Wölfle war aus harten Krankenkassen-Verhandlungen nicht abkömmlich gewesen. Als Ausgleich spendierte der Verwaltungsbürgermeister den Räten und ein paar Bürgern am Montagabend eine Runde Freibier im Anschluss an den gemeinsamen Kennenlern-Rundgang durch den Doppelbezirk. Diesmal kam er spät, erneut aufgehalten beim Festakt der gleichen Kasse, doch er kam. Und mit ihm der Regen.

 

Für den Gastgeber war es Bilanz und Ausblick, durchaus mit etwas Stolz: Vor dem Plieninger Alten Rathaus empfing der nach Schorndorf scheidende Bezirksvorsteher Edgar Hemmerich seinen zweitobersten Dienstherrn. In der großen Gruppe der Lokal- und Kommunalpolitiker , die gleich unter dem Dach des für 1,8 Millionen Euro auch energetisch sorgsam sanierten Rathauses Schutz suchte, war auch Stadträtin Helga Vetter von der CDU, einzige Vertreterin des Bezirks im Stuttgarter Gemeinderat. Werner Wölfle ermunterte die Kommunalvertreter, ihre Sorgen, Wünsche und Anregungen freimütig zu äußern, damit man „beim einen oder anderen auch künftig gemeinsam Gas geben“ könne. „Besonders dankbar für dieses Bürgerhaus“ sei er, sagte Edgar Hemmerich.

Wenig Möglichkeiten zur Abhilfe

Mit dem Heimatmuseum, Werkraum, Musikschule und Internetzugängen sei das vor einem Jahr wiedereröffnete Haus ein lebendiger Mittelpunkt für den Ort geworden. Die Plieninger Mitte kannte Wölfle aus seiner Zeit als Sozialarbeiter bei der Mobilen Jugendarbeit noch ganz gut.

Am Mönchhof erläuterte Pfarrer Hans-Peter Ziehmann die für die nächsten zwei Jahre angesetzte Außensanierung der altehrwürdigen Martinskirche. Nebenan in der Zehntscheuer sollen die nach dem Neubau der Feuerwache an der Bernhauser Straße frei gewordenen Räume umgebaut werden und dann „vor allem den Vereinen als Veranstaltungsorte“ dienen, so der Bezirksvorsteher. Das exzentrische Haus an der Ecke vom Mönchhof zur Neuhauser Straße ist zwar auch für viele Räte ein „Schandfleck“, aber Bezirksvorsteher und Bürgermeister sahen da doch nur wenig Möglichkeiten zur Abhilfe. Der „City-Ring“ hingegen hat sich bewährt. Der Verkehr sei „nicht weniger geworden, aber ruhiger“, sagte Hemmerich. Und Werner Wölfle meinte sichtlich angetan, das sei „richtig schön geworden“.

„Der Ablauf war wunderbar“

In Birkach war die Grundschule die erste Anlaufstelle, deren Erweiterung bis zum Beginn des neuen Schuljahrs mitsamt Mensa (für 120 von insgesamt doppelt so vielen Schülern), drei weiteren Betreuungsräumen, Werkstatt und Medienraum pünktlich fertig sein soll. Rektor Wolfgang Merkle lobte auf Wölfles Nachfragen hin alle Beteiligten und Verantwortlichen: „Der Ablauf war wunderbar.“

Er schwärmte überhaupt von der schönen Zusammenarbeit zwischen der offenen Ganztagsschule und den Vereinen, dem Cusanus-Haus, der Jugendfarm und dem Kinder- und Jugendhaus. Mit Stolz konnte er verkünden, dass seine Schule beim Kulturwettbewerb „Kinder zum Olymp“ soeben den 1. Preis bekommen habe. Auf die „Let’s Putz“-Auszeichnung der Stadt hat die Schule nach dem dritten Sieg hintereinander fast schon ein Abo.

Begleichen von Werner Wölfles Schuld

Das Lindenplätzle am Eingang zur Alten Dorfstraße wünschen sich viele Birkacher zu einem einladenden Ortszentrum mit Aufenthaltsqualität umgestaltet. Dass der Durchgangsverkehr auf der Birkheckenstraße den Plänen zu mehr Flair da aber Grenzen setzt, nahm Wölfle dem Bezirksvorsteher sofort ab.

Ein paar hundert Meter weiter stieß Pano Tsolakidis von der Interessengemeinschaft Birkach-Zentrum (BIG) auf die Gruppe. Der Bauingenieur lobte Wölfle dafür, „nicht nur im Wahlkampf zu kommen“, und drückte ihm gleich einige Entwürfe in die Hand. Die BIG will den Durchgangsverkehr aus der Ortsmitte verbannen.

Hohenheim, die Mitte zwischen den beiden Bezirksteilen, war dann für die Gruppe Anlaufstelle zum Begleichen von Werner Wölfles Schuld. In der „Denkbar“ an der Campus-Ladenzeile löste er sein Versprechen nach einer Lokalrunde fein. Denkbar, das passte auch als Motto für die vertiefenden Gespräche zu den Plänen und Wünschen der Räte.