Das Wetter im zu Ende gehenden Jahr schlug mit Blitz und Donner, Wolkenbrüchen und Überflutungen einige Kapriolen. Es war zudem 1,4 Grad zu warm – ein Rekord wurde damit aber nicht aufgestellt.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Offenbach - 2016 ist es in Deutschland deutlich zu warm gewesen. Die Temperaturrekorde der Vorjahre wurden allerdings nicht erreicht. Wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Donnerstag in Offenbach bei seiner meteorologischen Jahresbilanz mitteilte, lag das zu Ende gehende Jahr mit 9,6 Grad um 1,4 Grad über dem langjährigen Mittel. 2014 und 2015 waren im Schnitt 10,3 sowie 9,9 Grad gemessen worden.

 

Im Südwesten regnet es am meisten

Nirgends in Deutschland hat es in diesem Jahr so viel geregnet wie in Baden-Württemberg. Die Niederschlagsmenge betrug rund 965 Liter pro Quadratmeter, wie der Deutsche Wetterdienst mitteilte. Im Nordschwarzwald verzeichnete der DWD örtlich sogar mehr als 2000 Liter pro Quadratmeter. Es war damit das niederschlagsreichste Gebiet Deutschlands.

Extreme Wolkenbrüche hatten am 29. Mai zwischen Heilbronn und Schwäbisch Hall meterhohe Flutwellen verursacht, verbreitet fielen an diesem Tag rund 100 Liter pro Quadratmeter. Die Flut forderte insgesamt drei Todesopfer. Mit 9,3 Grad zählt das Bundesland eher zu den kühleren Regionen Deutschlands.

Bayern ist am kältesten

In keinem anderen Bundesland war es 2016 so kalt wie in Bayern. Durchschnittlich lag die Temperatur im Freistaat bei 8,9 Grad. Die niedrigste Temperatur 2016 wurde am Morgen des 18. Januar in Oberstdorf gemessen: Da sank das Thermometer auf minus 23,5 Grad.

Beim Niederschlag und der Sonnenscheindauer fiel das Jahr durchschnittlich aus – mit starkem Nord-Süd-Gefälle. Besonders viel Sonne und wenig Regen kriegte der Nordosten mit Brandenburg und Berlin ab. Umgekehrt war es in der Mitte und im Südwesten. Am wenigsten schien die Sonne im Saarland und in Hessen. Die Jahreshöchsttemperatur mit 37,9 Grad wurde am 27. August in Saarbrücken-Burbach gemessen.

Starkregen, Gewitter, Überflutungen

Zu den Wetter-Extremen des Jahres gehörten die heftigen Gewitter mit Starkregen Ende Mai und im Juni, die örtlich zu schlimmen Überflutungen führten. Es sei eine Periode „mit einer außergewöhnlichen Häufung“ schwerer Gewitter gewesen, berichteten die Meteorologen. „Damit war in der ersten Jahreshälfte 2016 an zahlreichen DWD-Stationen schon mehr Niederschlag gefallen als im ganzen Jahr 2015.“

Die folgenden Monate seien dann aber regional teils viel zu trocken gewesen. Ab Juli hieß es Schwitzen bei mehreren Hitzewellen. Der September gehört sogar zu den drei wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881.

Sonnenverwöhnter Norden

Besonders sonnenverwöhnt war in diesem Jahr die Insel Rügen mit fast 2000 Sonnenstunden. Die Menschen im Sauerland (Nordrhein-Westfalen) bekamen dagegen örtlich kaum 1360 Stunden ab. Auch wenn 2016 insgesamt zu warm war: Der Oktober und November blieben zu kühl. Der Dezember sei zwar deutlich kälter gewesen als im Vorjahr – „aber fast genauso schneearm“.

Bis zum Jahreswechsel erwarten die Meteorologen ruhiges Winterwetter in Deutschland. Auch wenn sich Hoch „Yörn“ etwas nach Osten verlagert, „kann es uns bis zum Jahreswechsel atlantische Tiefausläufer vom Hals halten“, teilte der Deutsche Wetterdienst mit. Damit bleibe es zunächst teils sonnig, teils neblig. Wer draußen das neue Jahr begrüßen will, den erwarten Temperaturen zwischen null und minus sechs, in Alpennähe bis minus zehn Grad.

Globale Temperaturrekorde

Weltweit hat 2016 erneut für Temperaturrekorde gesorgt. Und übertrifft dabei noch seine beiden Vorgänger als wärmstes Jahr seit dem Beginn exakter Aufzeichnungen im Jahr 1880. Im Durchschnitt habe die Temperatur über den Land- und Ozeanflächen unseres Planeten von Januar bis Oktober bei 15,08 Grad Celsius gelegen, berichtete die US-Klimabehörde NOAA bereits Mitte November. Das ist noch einmal 0,1 Grad Celsius mehr als im Vorjahreszeitraum.

Die US-Behörde weist darauf hin, dass in den vergangenen Monaten immer mehr rekordverdächtige Abweichungen von den mittleren Monatswerten registriert worden seien. 14 von 15 dieser Spitzenabweichungen in jüngster Zeit seien seit Februar 2015 registriert worden, was auf eine rasante Beschleunigung der Erderwärmung schließen lasse. Auch nach dem Abklingen des Klima erwärmenden globalen Wetterphänomens El Nino purzeln in diesem Jahr weiter die globalen Temperaturrekorde.

Auch der Weltwetterorganisation WMO zufolge gehört 2016 zu den heißesten bisher erfassten Jahren. Nach vorläufigen Daten werde es 1,2 Grad wärmer als die vorindustriellen Jahre.