Innerhalb von drei Tagen sind die Temperaturen um fast 20 Grad gefallen. Wie außergewöhnlich dieser Temperatursturz ist, zeigt unserer Klimazentrale.

Am vergangenen Freitag wurde es in Stuttgart noch 30 Grad warm – und am Dienstag liegt die Höchsttemperatur bei gerade mal 11 Grad. So steil fiel die Temperaturkurve im Herbst seit Beginn der Messungen vor 70 Jahren noch nie. Das liegt im Wesentlichen an den viel zu warmen ersten Oktobertagen, wie die Daten unseres Projekts „Klimazentrale“ zeigen. Nach dem Temperatursturz liegt die Temperatur nun an der Untergrenze dessen, was für Mitte Oktober typisch ist.

 

Beispielhaft zeigt sich das an den 1991 bis 2020 von der Messstation der Landesanstalt für Umwelt an der Gnesener Straße in Bad Cannstatt erhobenen Wetterdaten. In diesem Zeitraum hat sich der Klimawandel bereits stärker auf die Temperaturen ausgewirkt als in den Jahrzehnten davor. Dennoch ist der starke Kontrast von vergangener und dieser Woche auffällig. Nach den spätsommerlich warmen Temperaturen wirken die niedrigen Temperaturen nun besonders frisch.

Das Gefühl trügt nicht, vor allem nachts. Bis zum Wochenende fielen die Temperaturen auch nachts nicht unter lauwarme 15 Grad, wenige Tage später liegen sie nur noch knapp über dem Gefrierpunkt – in der Nacht auf Montag wurden 0,8 Grad gemessen. Üblicherweise zu erwarten ist eine Tiefsttemperatur von 6,5 bis 8 Grad.

Ungewöhnliches Wetter in den ersten Oktoberwochen tritt immer wieder auf. Mal ist es noch spätsommerlich warm, mal bereits eisig kalt. Der Temperaturabstand zwischen besonders warmen und kühlen Tagen in den historischen Daten ist groß: 2022 stieg die Temperatur auf am 17. Oktober noch auf 27,2 Grad, das ist der bisherige Rekord für diesen Tag. Im Jahr des Jahrhundertsommers 2003 wurde Mitte Oktober mit minus 1,2 Grad die bislang niedrigste Temperatur verzeichnet.

Die herbstliche Kühle ist also in Rekordgeschwindigkeit nach Stuttgart gekommen, der im Herbst als typisch empfundene Regen fehlt aber noch. Zwar zeigt der Blick auf die historischen Daten, dass die im Vier-Wochen-Mittel zu erwartende Regenmenge erst später im Jahr spürbar ansteigt. So oder so waren die vergangenen Wochen in Stuttgart ungewöhnlich trocken. In den vergangenen Jahrzehnten ist im selben Zeitraum durchschnittlich fast doppelt so viel Regen gefallen wie in diesem Jahr.

Ob das Wetter auch an Ihrem Ort ungewöhnlich ist, können Sie mit der „Klimazentrale“ selbst herausfinden.