Es ist 15 Grad kälter als vergangene Woche, die Sonne zeigt sich deutlich weniger. Ist der Sommer inzwischen wirklich besonders kalt oder im historischen Vergleich doch noch ganz normal?

Das unbeständige Wetter ist in diesem Sommer ein ständiger Wegbegleiter. Seit dem Wochenende sind die Temperaturen in Stuttgart wieder stark abgefallen. Am vergangenen Donnerstag stieg die Tageshöchsttemperatur an der städtischen Messstation in der Innenstadt noch auf über 35 Grad an – zu Beginn dieser Woche wurden dann nicht einmal mehr 20 Grad erreicht.

 

Die Hitze der vergangenen Woche war im Vergleich mit der Kinder- und Jugendzeit der älteren Generationen durchaus außergewöhnlich: Die Temperaturen lagen bis zum Wochenende weit außerhalb dessen, was in den Jahren 1961 bis 1984 meistens gemessen wurde – dem Wetter, das unter dem noch geringeren Einfluss des Klimawandels damals als normal galt. Dagegen fällt auch der aktuelle Kälteeinbruch mit um die 15 Grad deutlich unter diesen historischen Normalbereich, kam früher also ebenfalls nicht oft vor. Im Schnitt wurden damals Ende August etwa 22 Grad Höchsttemperatur gemessen.

Auch nachts war es in der vergangenen Woche teils ungewöhnlich warm. Vor dem Wochenende fielen die Temperaturen selbst nachts nicht unter 20 Grad, was Meteorologen als tropische Nächte bezeichnen. Danach stürzten die Tagestiefstwerte auf 12 Grad am Dienstag. Dieser Wert liegt jedoch im Normalbereich dessen, was zwischen 1961 und 1984 gemessen wurde. Ungewöhnlich sind 12 Grad in der Nacht also nicht, im Vergleich zu den vorangegangenen Tagen aber dennoch ein starker Kontrast.

Ein beständiger Begleiter in diesem Sommer ist der Regen – von Gewittern in heißen Wochen bis hin zu verregneten, kühleren Tagen. Die Regenmengen der vergangenen 30 Tage sind im historischen Vergleich normal und liegen sogar leicht unterhalb des Durchschnitts der Jahre 1961 bis 1984.

Obwohl es immer wieder sehr heiße Tage gab, schien die Sonne in den vergangenen 30 Tagen weniger als in der jüngeren Vergangenheit. Innerhalb der letzten zehn Jahre zählte der Deutsche Wetterdienst an seiner Station auf dem Schnarrenberg nur 2014 und 2021 weniger Sonnenstunden im selben Zeitraum, im Vorjahr waren es sogar über 100 Stunden mehr.

Ein Blick auf die Wettervorhersage macht allerdings noch Hoffnung, dass sich der Sommer 2023 trotz des derzeit herbstlichen Wetters noch nicht final verabschiedet hat.

Klimazentrale Stuttgart

Dieser Artikel ist Teil des Wetter- und Klimamonitors von Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten. Wir stellen für alle Orte in der Metropolregion Stuttgart Daten von amtlichen Wetterstationen zur Verfügung und vergleichen sie automatisiert mit Langzeitmessreihen: Ist das Wetter heute ungewöhnlich oder nicht?

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