Viele haben in diesem Sommer stabil-sonniges Wetter vermisst, die vergangenen Tage haben dagegen noch einmal nachgelegt. Die Daten unserer Klimazentrale zeigen, wie rekordverdächtig heiß der Spätsommer derzeit ist.

In den vergangenen Tagen haben sich die Sommergefühle noch einmal ausgebreitet. Die Temperaturen in Stuttgart und Umgebung haben vielerorts Höchstwerte von knapp 30 Grad erreicht. Während es vor zwei Wochen so aussah, als stünde der Herbst bereits vor der Tür, sind die Tageshöchsttemperaturen an der Station des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Schnarrenberg in Stuttgart seitdem um 12 Grad gestiegen. So starke Temperaturschwankungen sind dennoch ungewöhnlich, wie ein Vergleich mit den Temperaturen der Jahre 1991 bis 2020 zeigt – und das, obwohl sich in diesen Jahren der Klimawandel bereits stärker ausgewirkt hat. Seit Anfang September war es durchgehend wärmer als in der Mehrzahl der Vergleichsjahre.

 

An vier der vergangenen zehn Tage wurden an der Stuttgarter Wetterstation am Schnarrenberg sogar Hitzerekorde verzeichnet. Mit 29,5 Grad war dieser Montag der wärmste 11. September am Schnarrenberg, seit die Wetterdaten dort erfasst werden. Auch das Wochenende war mit knapp 30 Grad wärmer als gewöhnlich. Nur 2012 wurden für diese Tage noch höhere Temperaturen erfasst.

Der diesjährige Sommer war stark durch die Schwankungen zwischen hohen und niedrigen Temperaturen und auch von überdurchschnittlich viel Regen geprägt. Der Eindruck, das Wetter sei insgesamt zu kalt und nass gewesen, täuscht jedoch. Die Daten zeigen, dass die Zahl der Sonnenstunden zuletzt über der Zahl der vergangenen Jahre lag. Im letzten Monat schien die Sonne am Schnarrenberg insgesamt fast 250 Stunden und damit mehr als in den heißen Sommern 2022 oder auch 2018.

Auch ein Blick auf die Temperaturen seit März zeigt deutlich, dass dieser Sommer ungewöhnlich heiß gewesen ist. In diesem Jahr kamen 18 Tage mit Temperaturen über 30 Grad zusammen. Wer zwischen 1961 und 1990 einen Sommer erlebte, kannte so hohe Temperaturen im Schnitt nur an fünf Tagen im Jahr. Dass die Zahl der heißen Tage im Sommer deutschlandweit zunimmt, ist auf die Erderwärmung durch den Klimawandel zurückzuführen.

Auch wenn sich der Sommer nun dem Ende neigt, konnten die rekordverdächtigen Temperaturen und Sonnenstunden die Sommer-Akkus zuletzt noch einmal auffüllen.

Klimazentrale Stuttgart

Dieser Artikel ist Teil des Wetter- und Klimamonitors von Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten. Wir stellen für alle Orte in der Metropolregion Stuttgart Daten von amtlichen Wetterstationen zur Verfügung und vergleichen sie automatisiert mit Langzeitmessreihen: Ist das Wetter heute ungewöhnlich oder nicht?

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