Der Winnender Arbeitserzieher und Autor Dieter Nüßle hat ein Spiel entwickelt, das jetzt vom Ravensburger Spieleverlag vertrieben wird. Es verkauft sich gut.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Winnenden - Dieter Nüßle hat schon immer gerne Spiele gespielt, als kleiner Bub am liebsten Kartenspiele. Gaigeln, Binokel, Skat – das waren seine Favoriten. Oft hat der 55-jährige Arbeitserzieher damals seinen Vater in eine Kneipe an der Bleichwiese in Backnang begleitet. Der Bub aus Auenwald war begeistert von den Erwachsenen, die in der Spelunke Bier getrunken und dabei Karten gespielt haben.

 

Auch später, als Mitarbeiter der Paulinenpflege Winnenden, hat Dieter Nüßle oft und fast immer gerne mit seinen Jugendlichen Spiele gespielt. Irgendwann hat der dreifache Vater längst erwachsener Kinder angefangen, sich selbst Spiele auszudenken. Eigentlich müsse man sagen, er habe Spiele, die es bereits gab, weiter entwickelt, erklärt Nüßle an diesem Nachmittag – und packt seine neuestes Werk aus. „Der große Wurf“ heißt das Spiel, das mittlerweile vom Ravensburger Spieleverlag vertrieben wird. Der Verkauf laufe ganz gut, sagt Nüßle und lädt ein zu einer Runde „Großer Wurf“.

„In fünf Minuten erklärt, in 15 Minuten gespielt“

Das Spiel, das in der neuen Ravensburger-Reihe „einfach spielen“ erscheint, ist in der Tat ganz schnell zu begreifen. Nüßle sagt: „in fünf Minuten erklärt, in 15 Minuten fertig gespielt“ – eine Runde jedenfalls. Mit einer Jugendgruppe habe er das Vorgängerspiel „Spelunke an der Bleichwiese“ während einer Sommerfreizeit 14 Stunden lang nonstop gespielt. Immer hieß es: „noch eine Runde , noch eine Runde“.

„Der große Wurf“ kostet etwa 15 Euro: 31 Würfel, eine Schachtel mit der sogenannten Würfelarena und eine kleine Schaumstoffmatte – mehr brauchen die zwei bis fünf Mitspieler nicht. Jeder Spieler muss durch möglichst geschicktes Werfen seiner Würfel versuchen, die bereits in der Würfelarena liegenden Würfel so umzuwürfeln, dass diese gleiche Augenpaare zeigen. Diese Würfel darf der Spieler, der am Zug ist, an sich nehmen. Wer zuletzt noch Würfel besitzt, der gewinnt. Wirklich ganz einfach. Sogar mancher Spielemuffel lasse sich begeistern, erklärt Nüßle, strahlt und sagt dann: „Spielen wir noch eine Runde.“

Nüßle bekommt 25 Cent je Verkauf

Die erste Auflage des Spiels, 6000 Stück, seien schnell weg gewesen, berichtet der stolze Spieleentwickler. Vielleicht, sagt er, werde das Spiel ja tatsächlich ein ganz großer Wurf. Dafür müssten aber noch viel mehr Spiele über die Verkaufstheken gehen. Dieter Nüßle bekommt nach eigenen Angaben rund 25 Cent je Verkauf. In erster Linie gehe es ihm aber gar nicht darum, möglichst viel Geld zu verdienen mit dem „Großen Wurf“.

Dieter Nüßle hat bereits vor ein paar Jahren zwei andere Spiele auf den Markt gebracht. Zunächst eine Weiterentwicklung von „Super Pauli“, ein Würfelspiel, das Ravensburger aus dem Programm genommen hatte. Er habe bei dem Verlag um Erlaubnis gebeten – und dann los gelegt. Auch bei „Super Pauli“ wird gewürfelt, es geht darum, kleine Stäbchen in einer Dose zu versenken. In der Dose ist nur für die Zahl sechs eine kleine Öffnung. Wer als erster seine Stäbchen los bekommt, der hat gewonnen. Nüßle hat das Spiel deutlich verkleinert und aus den runden Stäbchen sechseckige gemacht.

Die Ravensburger-Redakteure spielen „Der große Wurf“

Das, sagt er, sei der entscheidende Vorteil. Nun könne man das nur etwa fünf mal fünf Zentimeter große Spiel immer in der Jackentasche bei sich tragen. Und am Tisch rollten die eckigen Stäbchen nicht mehr davon. Das Mini-Super-Pauli wird in der Lehrwerkstatt der Paulinenpflege in Winnenden gefertigt. Die „Spelunke an der Bleichwiese“ läuft nach ähnlichen Regeln wie der „Große Wurf“. Die Utensilien für dieses Spiel hatte Nüßle auf eigene Rechnung in China fertigen lassen: sogenannte Spielteller aus Blech und die Würfel. „Ich habe einfach mal 100 000 Würfel bestellt“, erzählt der Kleinunternehmer.

Ob er noch ein weiteres Spiel erfinden wolle? Nein, eher nicht, sagt der uneitle Mann. Er sei ganz zufrieden, auch weil ihm die Ravensburger-Redakteure erzählt hätte, dass sie sich selbst sehr gerne mit seinem „Großen Wurf“ die Zeit vertreiben.