Den Bauhof entlasten und Kosten sparen, heißt das Ziel: In diesem Winter werden deshalb in Waldenbuch viele Straßen nicht mehr geräumt.

Waldenbuch - Bei Schnee und frostigen Temperaturen sollten Autofahrer im Stadtgebiet von Waldenbuch künftig mehr Vorsicht walten lassen. Der Räum- und Streuplan der Kommune gilt im bevorstehenden Winter in einer abgeschmolzenen Version. Die Stadtverwaltung und der Bauhof informierten im Technischen Ausschuss des Gemeinderats am Dienstagabend über die neue Strategie, die vor allem dazu diene, die hohe Arbeitsbelastung des Bauhof-Personals zu reduzieren.

 

Zwischen vier Uhr nachts und 20 Uhr am Abend sind die Räum- und Streufahrzeuge des Zweckverbands Bauhof bei entsprechender Wetterlage in der Schönbuchstadt unterwegs. Busstrecken werden bis 1 Uhr kontrolliert und gestreut. In schneereichen Wintern gibt es deshalb kaum eine Pause zum Verschnaufen. „Das sehen wir dann im Frühjahr am erhöhten Krankenstand“, berichtete Bauhofleiter Steffen Bosch vor dem Gremium. Und auch Bürgermeister Michael Lutz ließ keinen Zweifel daran: „Die Mitarbeiter sind am Ende ihrer Leistungsfähigkeit.“ Letztlich wird durch die Maßnahme jedoch auch gespart. Der Bauhofchef rechnet mit 225 Euro weniger Streusalzkosten pro Fahrt.

Straßennetz: 30 Kilometer gestrichen

Entzerrt werden soll die Situation durch einen überarbeiteten Räum- und Streuplan. Demnach ist vorgesehen, das bisher vom Unimog befahrene Straßennetz von rund 80 auf 50 Kilometer zu reduzieren. Ordnungsamtsleiter Ralph Hintersehr beruft sich hier auf ein Urteil des Oberlandesgerichts München aus dem Jahr 1989. „Dort wird festgeschrieben, dass in geschlossenen Ortschaften nur an Stellen gestreut werden muss, die sowohl verkehrswichtig als auch gefährlich sind“, verdeutlicht der Verwaltungsexperte.

Bei der Katalogisierung der Gemeindestraßen nach Dringlichkeitsstufen ergeben sich auf dieser Grundlage massive Verschiebungen. Die wichtigsten Verkehrsadern bleiben zwar unverändert in Stufe eins. Aus Stufe zwei aber sind rund die Hälfte der bisherigen Straßen herausgefallen. Sie wechselten in Stufe drei oder wurden gemeinsam mit den dort angesiedelten Verbindungen in die Kategorie jener Verkehrswege verschoben, die nur im Notfall befahren werden.

Alter Plan nicht mehr zeitgemäß

„Ich bin mir darüber im Klaren, dass wir mit dieser Neuregelung keinen Beliebtheitspreis gewinnen“, gab Ralph Hintersehr zu. Letztlich habe es sich beim alten Streuplan jedoch um ein Werk gehandelt, dessen Grundlagen vor 20 Jahren geschaffen wurde und das nicht mehr zeitgemäß sei. Aus diesem Grund seien in den vergangenen Jahren stets auch Straßen geräumt worden, die entweder verkehrswichtig oder gefährlich seien. „Es müssen aber beide Faktoren zusammenkommen“, verdeutlichte er.

Wenn sich die Autofahrer auf die neue Situation einstellen, sieht der Ordnungsamtsleiter keine Probleme. „Der Servicegedanke spielt nach wie vor eine Rolle. Wir haben die Regelung an sensiblen Stellen deshalb großzügig ausgelegt und nicht jede Straße aus dem Plan genommen, die rechtlich möglich gewesen wäre“, versicherte Hintersehr.

Staffeln gesperrt

Zudem stehe nach wie vor die Sicherheit im Mittelpunkt. Aus diesem Grund habe man darauf verzichtet, den Räum- und Streuplan für die Fußgängerbereiche und Gehwege einzuschränken. Einzige Änderung an dieser Stelle: Bei Schnee und Eis bleiben die Staffelaufgänge zwischen Panoramaweg und Steingrübenstraße, zwischen Kirchhalde und Panoramaweg sowie zwischen der Walddorfer Straße und der Ramsbergstraße sowie der Tübinger Straße gesperrt.

Der Technische Ausschuss empfahl dem Gemeinderat, den abgespeckten Räum- und Streuplan zu beschließen. Die Stadtverwaltung erhielt zudem den Auftrag, sich über die Räum- und Streupflichten für die neue Nachtbuslinie N 76 zu informieren. Die Mehrheit war der Ansicht, dass den Mitarbeitern des Bauhofs keine zusätzlichen nächtlichen Schichten zugemutet werden sollten. „Es besteht nicht die Absicht, während der Fahrzeiten des Nachtbusses den Winterdienst zu übernehmen“, sagte Bürgermeister Lutz.