Marco Reus ist kaum noch aus der Anfangself wegzudenken, aber ansonsten hat Joachim Löw vor dem WM-Spiel gegen Südkorea knifflige Entscheidungen zu treffen. Ein Überblick.

Sport: Marco Seliger (sem)

Sotschi - Timo Werner zündete den Turbo über die linke Seite, Marco Reus sprintete ebenfalls in die Tiefe, er traf zudem zum 1:1 und spielte die richtigen Pässe – und der eingewechselte Mario Gomez band im Zentrum die Gegenspieler und schuf so den Raum für die beiden Tempomacher im deutschen Spiel. Keine Frage: die zweite Hälfte beim 2:1 gegen Schweden im zweiten Gruppenspiel war so etwas wie die Blaupause für den restlichen Turnierverlauf in der Offensive des DFB-Teams.

 

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Reus dürfte nach seinem starken Startelfdebüt bei einer WM nicht mehr aus der Anfangsformation wegzudenken sein – und bei Timo Werner dürfte die Sache zumindest beim letzten Gruppenspiel gegen Südkorea an diesem Mittwoch (16 Uhr/ZDF) auch klar sein: Der Leipziger wird wohl wieder über links – und nicht, wie noch gegen Mexiko und anfangs gegen Schweden, hauptsächlich im Angriffszentrum agieren. Denn wenn Werner die Gegner und den Raum vor sich hat, ist er stark. Wie vor dem Ausgleich durch Reus, als der frühere VfB-Profi am Gegenspieler vorbeizog und von links flankte. Dorthin, wo auch Mario Gomez vor 1:1 noch den Ball berührte. Nicht nur deshalb tat der Stuttgarter dem deutschen Offensivspiel gut. Gomez entwickelte selbst Torgefahr. Er ist ein Kandidat für die Startelf gegen Südkorea.

Die Personalfragen vorne sind jedoch nicht die einzig spannenden. Auch auf anderen Positionen muss Bundestrainer Joachim Löw mit Blick auf dass letzte Gruppenspiel knifflige Entscheidungen treffen.

Das zentrale Mittelfeld

Sebastian Rudy geht es nach seinem Bruch an der Nase schon wieder besser. Ein Gegenspieler hatte ihn am Samstag im Fallen unglücklich mit dem Fuß im Gesicht getroffen. Nun sagt der Mittelfeldmann nach der Operation am Sonntag: „Ich hoffe, dass es bis Mittwoch gegen Südkorea reicht.“ Eventuell mit Maske. Rudy hatte gegen Schweden den Weltmeister Sami Khedira aus der Startelf verdrängt. Löw aber machte Khedira Hoffnung auf weitere WM-Einsätze: „Die Spieler, die diesmal nicht gespielt haben, werden definitiv weiter gebraucht, weil es einfach wichtige Spieler sind.“ Fakt aber ist: Rudy spielte vor seiner Verletzung stark – das Rennen auf dieser Position ist offen.

Das offensive Mittelfeld

Wie Khedira fehlte auch der Spielmacher Mesut Özil in der Startelf. Wer die zweite Hälfte gegen die Schweden sah, der konnte nun aber schnell zu dem Schluss kommen, dass Özil bald wieder gebraucht wird. Denn nicht immer wurden Reus und Werner ideal in Szene gesetzt. Und Özil ist im Normalfall genau der Mann für den vorletzten oder drittletzten Pass. Er weiß die Mitspieler vor sich mit kleinen Schnittstellenpässen geschickt in Position zu bringen. Gut möglich ist es deshalb, dass der Weltmeister gegen Südkorea wieder in die Startelf rückt.

Die Innenverteidigung

Jérome Boateng wird im letzten Gruppenspiel nach seiner Gelb-Roten Karte gegen Schweden fehlen, Mats Hummels dagegen rückt nach überstandener Halswirbelverrenkung wieder ins Team. Wer dann neben ihm im Abwehrzentrum aufläuft, ist offen. Denn der Ex-Stuttgarter Antonio Rüdiger erwischte gegen Schweden einen schlechten Tag. Daher ist es denkbar, dass Löw nun auf Niklas Süle vom FC Bayern München setzen wird.