Im Stadtteil Rot sollen in den kommenden Jahren in den Quartieren „Am Rotweg“ und an der Böckinger Straße mehr als 600 neue Wohnungen gebaut werden.

Zuffenhausen - Gleich zwei Großprojekte sollen in den kommenden Jahren im Stadtteil Rot umgesetzt werden: Im Rahmen des Vorhabens „Am Rotweg“ sollen zwischen 250 bis 280 neue Wohnungen entstehen, Bauherren sind die Baugenossenschaft Neues Heim und die Baugenossenschaft Zuffenhausen (BGZ). Nur einige hundert Meter Luftlinie entfernt davon wird die Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG) an der Böckinger Straße 360 Mietwohnungen errichten. Über den aktuellen Stand der Projekte wurde vor Kurzem im Bezirksbeirat informiert.

 

Soziale Durchmischung soll stimmen

„Das ist für uns ein sehr bedeutendes Entwicklungsprojekt“, sagte Helmuth Caesar, der Technische Geschäftsführer der SWSG. Von den 360 Wohnungen seien 287 gefördert. Wichtig sei eine gute soziale Durchmischung im Quartier. Um sowohl den neuen Bewohnern als auch deren Nachbarn einen zentralen Treffpunkt und Raum zum Austausch zu bieten, soll als Herzstück ein großer Innenhof ins Quartier integriert werden. Ebenso realisiert werden sollen eine Kindertagesstätte, eine Begegnungsstätte sowie zwei Spielplätze. „Es wird viele Grünflächen und Bäume geben“, erläuterte Matthias Haber von Architekturbüro „Hild und K“. Das Büro hatte zusammen mit „Studio Vulkan“ einen Gemeinschaftsentwurf für den Wettbewerb eingereicht, welcher als Sieger durchs Ziel ging. Der Siegerentwurf für die Quartiersmitte mit Kita und Begegnungsstätte stammt hingegen von UTA Architekten und Stadtplaner GmbH.

Integriert werden in das Gesamtkonzept soll auch das Immanuel-Grözinger-Haus (IGH), das im Zuge der Arbeiten komplett saniert und umgebaut wird. In dem Wohnheim sind alleinstehende Männer untergebracht, die in sozialen Schwierigkeiten stecken. Der allseits beliebte IGH-Garten soll weitgehend erhalten bleiben. An der Zahl der Plätze (144) im IGH-Haus ändert sich nichts, sie werden allerdings auf verschiedene Gebäude verteilt. Die Arbeiten an der Böckinger Straße sollen noch in diesem Jahr starten. In zwei Jahren könnten dann die ersten Gebäude fertiggestellt werden.

Impuls für den ganzen Stadtteil

Sowohl die Böckinger Straße als auch das Quartier „Am Rotweg“ sind Teil der internationalen Bauausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart (IBA 27). Am Rotweg soll, ebenso wie an der Böckinger Straße, ein offenes und sozial durchmischtes Quartier entstehen, das gut mit der Nachbarschaft vernetzt ist. Zwischen 250 und 280 neue Mietwohnungen sollen vom Jahr 2024 an auf einem rund zwei Hektar großen Gelände im Bereich Rotweg/Fleiner Straße/Schozacher Straße errichtet werden. Ergänzt werden sie durch verschiedene gemeinschaftliche und gewerbliche Nutzungen. Damit das geschätzt rund 80 Millionen Euro teure Großprojekt umgesetzt werden kann, muss die Bestandsbebauung aus den 1950er Jahren abgerissen werden. Als Sieger aus dem Architektenwettbewerb gingen das Architekturbüro ISSS Research Architecture Urbanism aus Berlin zusammen mit dem Büro für Landschaftsarchitektur topo*grafik aus Marseille hervor. Die Büros EMT Architekten aus Stuttgart und StudioVlayStreeruwitz aus Wien belegten gemeinsam den zweiten Platz und sollen in die weiteren Planungen und in die Umsetzung einbezogen werden.

Stephan Schwarz von ISSS betonte im Bezirksbeirat, dass das neue Quartier einen Impuls für den ganzen Stadtteil setzen solle. Eine offene grüne Mitte bilde das Herz und schaffe einen Mehrwert nicht nur für die Bewohner, sondern für ganz Rot. Vorgesehen ist auch eine inklusive Kita mit zwei bis drei Zügen. Bernd Heinl, Technikvorstand der Baugenossenschaft Zuffenhausen, erläuterte, dass das neue Quartier weitgehend autofrei angelegt werde. Der ruhende Verkehr solle in einer hybriden Mobilitätsstation geparkt werden. Beim Zuschnitt der Wohnungen werde auf Kompaktheit geachtet.

Geplant sind insgesamt zehn drei- bis siebengeschossige Gebäude. Die Bäume sollen größtenteils erhalten bleiben und für ein besonderes Flair sorgen. In den Erdgeschossen der Häuser können Läden, Ateliers, Werkstätten oder eine Quartiersküche unterkommen. Für die Dächer sind begrünte Terrassen vorgesehen. Die Energieversorgung des Quartiers soll lokal und nachhaltig erfolgen. Läuft alles nach Plan, dann könnten die ersten Wohnungen im Jahr 2025 fertig werden.