Am Unteren Schützenrain sind 50 Häuser und eine Kita geplant. Das gefällt nicht allen. Jetzt gibt es eine Bürgerbeteiligung.

Ungewöhnlich gut gefüllt waren jüngst die Zuschauerreihen im Großen Leonberger Ratssaal. Der Grund: Anwohner des Stadtviertels zwischen der Stuttgarter Straße und der Feuerbacher Straße sorgen sich um ihre Lebensqualität. Alarmiert durch den Artikel in unserer Zeitung über die Fortschritte bei der Planung für das Wohngebiet Unterer Schützenrain, nutzten die Anwohner die Fragestunde im Gemeinderat, um ihr Missfallen deutlich zu machen.

 

Erschließung über Privatgrundstück?

Kritikpunkte waren eine „katastrophale Verkehrssituation“, der jetzt schon vorhandene Parkdruck, die mögliche Erschließung über ein Privatgrundstück und nicht zuletzt ökologische Beweggründe: Sei doch die Fläche für das potenzielle Wohnviertel ein „Kaltluftentstehungsgebiet“. Auf all diese Punkte hätte die Nachbarschaft die Stadtverwaltung hingewiesen, aber keine Antworten erhalten.

Oberbürgermeister Martin Georg Cohn (SPD) reagierte in der Ratssitzung mit Verständnis auf den Unmut der Anwohner. Im Rahmen einer Bürgerbeteiligung in der Steinturnhalle werde das Projekt ausführlich vorgestellt, kündigte der OB an. Er bat die Beschwerdeführer, diese Gelegenheit der direkten Information und Diskussion dann auch zu nutzen.

Die eigentlichen Planungen werden durch diesen nicht vorgesehenen Zwischenschritt um rund ein Vierteljahr nach hinten geschoben. Ursprünglich hätte der Gemeinderat in dieser Woche einen städtebaulichen Vertrag beschließen und das Stuttgarter Architekturbüro Weisenburger mit dem Projekt beauftragen sollen.

Geplant ist im Norden der Leonberger Kernstadt eine 0,8 Hektar große Fläche mit knapp 50 Winkelhäusern in Holz-Hybrid-Bauweise und einem Kindergarten. Beschlossen wurde das Baugebiet gemeinsam mit einem weiteren in der Berliner Straße vor rund vier Jahren nach einer wiederum mehrere Jahre andauernden Diskussion. Angesichts der großen Wohnungsnot steht die Mehrheit im Gemeinderat hinter dem Vorhaben. Die Grünen lehnen es aus ökologischen Bedenken ab.