Wolf Mountains feiern am Donnerstag in Stuttgart die Release-Party für ein Album, das es längst gibt. Über "Birthday Songs For Paul" könnten auch Psychos in einem Tarantino-Film rumballern. Also ab in die Garage - äh, Dresden Bar.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Ob es ein Tape-Revival gibt oder nicht, darüber lässt sich streiten. Zumindest die Stuttgarter Band Wolf Mountains ringt sich zu einem eindeutigen Statement durch: Ihr Album "Birthday Songs for Paul" gibt es auf Kassette (und als CD) zu kaufen - und zwar von Donnerstag an. Da ist Release-Party in der Dresden Bar.

 

Passender wäre es freilich gewesen, irgendeine überdimensionierte Garage als Location zu wählen. Zumindest, wenn man sich die Musik der drei Herren anhört, zu denen unter anderem Kevin Kuhn zählt. Ja, das ist der Schlagzeuger von Die Nerven, der auch immer wieder alias Melvin Raclette auf den Bühnen dieser Stadt (oder sollte man sagen: der Republik?) steht. Fix ist: Kevin Kuhn hat viel zu tun. Steht so zumindest auf einem Fanshirt für Die Nerven.

Eine große Familie

Bei den Wolf Mountains klopft Kuhn in bewährter Manier auf die Felle: schon ein bisschen Psych- oder Hard-Rock, aber nicht reinstes Nasenwasser. Dazu gibt's Gitarren mit dem besagten Garagen-Sound, also Lo-Fi - perfekt, um auf Kassette veröffentlicht zu werden. Aufgenommen wurde das neue Album nicht in einem Autounterstellraum, sondern im Theater Rampe. Also da, wo der Ex-Wägele-Betreiber Moritz auch Underground-Konzerte veranstaltet. Nur jetzt halt etwas mehr arty. Für die Aufnahme zeichnet Max Rieger verantwortlich, also der Nerven-Sänger/Gitarrist. Eine große Familie eben.

Das hört man denn auch in jeder Sekunde dieses Albums, das bereits via Stream verfügbar ist. "Birthday Songs for Paul" ist nicht gar so dreckig als dass es feine Pophörer-Ohren verschrecken würde. Dieses Kunststück bekommen schon Die Nerven hin: Sie machen Musik, die sich echt und rau anfühlt, die man aber trotzdem in Dauerschleife laufen lassen kann, ohne Ohrenbluten zu riskieren. Der Black Rebel Motorcycle Club hat das schon vor gut zehn Jahren kultiviert, The Strokes auch, und natürlich zig Bands früher, die bevorzugt in Soundtracks diverser Spaghetti-Western auftauchen und die Kevin Kuhn sicher besser kennt als jeder andere.

Quentin Tarantino, übernehmen Sie!

Diese Lo-Fi-Spielart von Rock humpelt (beziehungsweise swingt) jede Sekunde; über einen knusprigen Bass von Thomas Zehnle spielt Reinhold Buhr Gitarren, die nach 1965 oder 1968 oder The Kinks klingen. Oft kommt der Einsatz eine Milisekunde zu spät, man denkt an Led Zeppelin oder The White Stripes und ab und zu singt Kevin Kuhn auch, zum Beispiel Proto-Punk-mäßig: "Kill! Kill! Kill!"

Hier eine Hörprobe, der Song "Pop Toaster":

Es würde einen auch nicht wundern, wenn Quentin Tarantino dereinst auf die Idee käme, seinen nächsten Psycho-Charakter über diesen Song ein paar noch üblere Psychos abknallen zu lassen. Kevin Kuhn wäre die perfekte Besetzung für diese Rolle und den Konzertwaggon am Nordbahnhof gäbe es auch noch. Bis dahin gehen wir in die Dresden Bar und hören am Donnerstag Wolf Mountains sowie als Support JFR Moon.

Das Album "Birthday Songs for Paul" von Wolf Mountains erscheint als Tape und CD. Es wird auf Discogs, Bandcamp sowie bei Second Hand Records in Stuttgart erhältlich sein. Die Release-Party in der Dresden Bar (direkt am Marktplatz) findet am Donnerstag, 20. März statt und beginnt um 21 Uhr.