In der letzten Endrunde der Württemberger Weinmeisterschaft unserer Zeitung wird mit Rotweinen ab zwölf Euro ganz groß aufgetrumpft.

Lokales: Matthias Ring (mri)

Manchmal kann man bei der Württemberger Weinmeisterschaft den Eindruck gewinnen, es gehe darum, welche Region sich mit dem Titel „schwäbische Toskana“ schmücken darf. Nach Bodensee, Zabergäu und Löwensteiner Berge reklamiert man dies nun auch noch im Remstal für sich. Aber gut: Weinbaugebiete sind häufig touristische Attraktionen. So hat das Panoramaweingut Baumgärtner in Hosenhaslach auch Stellplätze für Wohnmobile, wie der Juniorchef Josua Baumgärtner erzählt. Der Familienbetrieb ist gleich dreimal im Rennen um die Meisterschaft. Am liebsten aber würde man mit diesem 2018er Lemberger gewinnen, der drei Jahre im Barrique gereift ist.

 

Er ist einer von sechs Rotweinen in der Kategorie ab zwölf Euro, die Holger Gayer, Geschäftsführender Redakteur unserer Zeitung und Moderator der Weinprobe, als „Krone der vinologischen Schöpfung Württembergs“ bezeichnet. Wie immer haben unsere vier Weinkolumnisten im Sensorikstudio der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt Weinsberg mit deren Direktor Dieter Blankenhorn die Kandidaten in einer Blindprobe herausgeschmeckt. Das Weingut Zipf aus Löwenstein ist ebenfalls mit dieser „Signature-Rebsorte Württembergs“ (Gayer), einem Lemberger also dabei. Und wer weiß: Vielleicht ist Jürgen Zipf nach Sven Ellwanger und Rainer Wachtstetter ja das nächste Mitglied der Fünfergruppe Junges Schwaben, das Württemberger Weinmeister wird.

Internationaler Wein – das kann Württemberg

Das will auch Martin Steinhauser werden, dessen Chancen nicht schlecht stehen. Schließlich ist auch er in drei Endrunden vertreten, in der gehobenen Rotweinkategorie mit einem Spätburgunder beziehungsweise: einem Pinot Noir Réserve, wie dieser Wein in der Kressbronner Privatkellerei Steinhauser genannt wird, weil das „wertiger“ klinge. Womit wir beim wichtigen Imageaspekt wären. Der Divinus Cabernet Franc vom Weinkonvent Dürrenzimmern sei so ein „internationaler Wein, mit dem man Gästen zeigen kann, was Württemberg kann“, so Kolumnist Michael Weier. Dem Weinkonvent-Geschäftsführer Mirko Semmler-Lins geht das Lob runter wie Öl, denn 13 Barriques von diesem Cabernet Franc seien schon eine Investition, die sich auszahlen muss. Auch der 2018er Cabernet Sauvignon vom Weingut Dobler in Beutelsbach sei „eine Speerspitze, die es nicht jedes Jahr gibt“. Grundsätzlich aber sagt Juniorchef Andreas Dobler, dass diese wie andere internationale Rebsorten bei uns von Jahr zu Jahr mehr vom Klimawandel profitierten.

In der Fas(s)zination Composition XXL Rotweincuvée aus der Felsengartenkellerei Besigheim stecken beide Cabernet-Sorten sowie Lemberger drin, was dann eine Art schwäbischen Bordeaux ergibt. Geschäftsführer Hans-Georg Schiller bezeichnet sein „Flaggschiff“ als „Besucherwein“ und berichtet, dass in der riesigen Genossenschaft mit ihren 750 Hektar immerhin auf 50, 60 Hektar Premiumausbau stattfinde. Welcher der Premiumweine dieser Endrunde aber nun reif für die Meisterklasse ist – darüber müssen die Leserinnen und Leser unserer Zeitung bis zum 27. November entscheiden.

Alle Runden der Württemberger Weinmeisterschaft sind hier abrufbar. Das Finale mit der Siegerehrung in den vier verschiedenen Kategorien findet am 8. Dezember statt.