Württemberger Weinmeisterschaft Und der Gewinner ist . . . das Remstal!

Bei der Siegerehrung der Württemberger Weinmeisterschaft (von links): Andreas Dobler, Weinmeisterschafts-Projektleiter Nico Bosch, Yvonne Ellwanger, Sven Ellwanger, Moderator Holger Gayer, Martin Kurrle, Raimund Laicher und der Direktor der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt Weinsberg, Dieter Blankenhorn. Foto: Lichtgut/Ferdinando Iannone

Bei der Württemberger Weinmeisterschaft unserer Zeitung holen Betriebe aus Weinstadt drei Titel. Überraschend ist, dass in schweren Zeiten für den Weinbau mit der Remstalkellerei eine Genossenschaft in der Premiumklasse gewonnen hat.

Lokales: Matthias Ring (mri)

In erster Linie ist die Württemberger Weinmeisterschaft von Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten ein Wettstreit zwischen den einzelnen Betrieben. Dieter Blankenhorn, Direktor der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt Weinsberg, wo in einer Blindprobe die 24 Weine für die Endrunden herausgeschmeckt wurden, sagt salomonisch: „Die Impulse und Innovationen konnten bei jungen Winzern, aber auch bei etablierten Erzeugerbetrieben gleichermaßen festgestellt werden.“ Auch Holger Gayer, Geschäftsführender Redakteur unserer Zeitung, lobt generell: „Schon bei der Vorauswahl waren wir begeistert von der Qualität der Württemberger Weine.“

 

Im Wettbewerb geht es aber immer auch um die einzelnen Weinregionen, und eine davon ist nach dem Votum unserer Leserinnen und Leser geradezu herausragend. In der dritten Saison, die am Freitagabend mit der Siegerehrung zu Ende gegangen ist, hat das Remstal drei von vier Titeln geholt, was zuvor noch keiner Weinbauregion bei der Württemberger Meisterschaft gelungen ist.

Der „Lemberger-König“ holt auch hier einen Titel

Dem Triumvirat aus dem Remstal konnte nur von einem Betrieb „von weiter außerhalb“ Paroli geboten werden: vom Weingut Laicher in Obersulm am Fuße der Löwensteiner Berge, im Kreis Heilbronn also. Völlig überraschend ist auch das nicht, hat Raimund Laicher doch schon siebenmal mit dem Vaihinger Löwen den deutschen Lemberger-Preis gewonnen. „Der wahre Lemberger-König“, wie Moderator Holger Gayer diesen Sieger im Finale nennt, ist in der Kategorie Rotweine bis zwölf Euro mit seinem 2018er Drei-Sterne-Lemberger angetreten. Der bleibt mit 11,90 Euro ganz knapp unter der Höchstgrenze, biete aber ein Preis-Leistungs-Verhältnis, das man in Stuttgart kaum finde, so Laicher in aller Bescheidenheit.

Ein kräftiger Grauburgunder aus dem „Kinderfass“

Seit Jahren schon für hohe Qualität zu bezahlbaren Preisen steht das Weingut Bernhard Ellwanger aus Weinstadt-Großheppach, das nun – auch dies ein Novum bei der Weinmeisterschaft – zum zweiten Mal einen Titel geholt hat, und das erneut in einer „günstigen“ Kategorie. Nach Rot im Vorjahr hat das traditionsreiche Familienweingut diesmal in der Kategorie Weiß bis zwölf Euro gewonnen. Zwar würde der 2022er Grauburgunder „für manche schon als Rosé laufen“, so Holger Gayer. Aber die Geschwister Yvonne und Sven Ellwanger erklären, dass den gräulich-rötlichen Trauben eine 24-stündige Maischegärung und sechs Monate in einem der 1100 Liter fassenden „Kinderfässer“ gegönnt werde. Jedes Mal, wenn sich Nachwuchs in der Familie Ellwanger angekündigt hatte, wurde ein neues Stückfass angeschafft, das in diesem Fall dem Grauburgunder zu mehr Kraft und Fülle verhilft. Gute Geschichten machen einen guten Wein vielleicht noch besser.

Die „schwäbische Toskana“ siegt mit einem französischen Cabernet Sauvignon

Ob im Remstal nun auch die „schwäbische Toskana“ liegt, die im Wettbewerb schon von Betrieben am Bodensee, im Zabergäu und von Raimund Laicher reklamiert wurde, kann eigentlich egal sein, wenn man nur solche Weine hervorbringt wie das Weingut Dobler in Weinstadt-Beutelsbach. Beim eher französisch geprägten Cabernet Sauvignon schwärmt Holger Gayer von den Cassis- und Kakao-Noten. Gewonnen bei den Roten ab zwölf Euro hat ein 2018er, ein großer Jahrgang – der leider schon vergriffen ist. In den Siegerpaketen, die ab sofort im Shop von Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten erhältlich sind, wird sich daher der 2019er wiederfinden, der dem 2018er aber „in nichts nachsteht“, wie Holger Gayer festgestellt hat.

Ein finessenreicher Premiumwein aus einer Genossenschaft

„Eine der größten Überraschungen“ schon für die Runde bei der Vorverkostung aber war der 2022er Sauvignon Blanc trocken mit drei Sternen aus der Remstalkellerei, hat doch die Genossenschaft in jüngster Zeit eher durch ihre Probleme Schlagzeilen gemacht. Und dann liefert sie einen Wein mit so viel Eleganz und Finesse! Martin Kurrle, der im Sommer 2022 zum Erstaunen vieler vom Collegium Wirtemberg zur Remstalkellerei gewechselt ist, sieht in Württemberg generell „die Zukunft in den Weißweinen“. Auch für Dieter Blankenhorn ist es „beachtlich, welche Qualitäten insbesondere bei frischen, aromatischen Weißweinen verkostet werden konnten“.

Aber in den Gesprächsrunden ist man sich auch im Klaren, dass der Weinbau nicht nur klimatisch, sondern auch wirtschaftlich vor neuen Herausforderungen steht, gerade große Betriebe mit ihrer Massenproduktion. Umso erfreulicher ist, dass nach dem Lembergerland im Vorjahr mit der Remstalkellerei erneut eine Genossenschaft einen Sieg errungen hat, sogar in der weißen Premiumklasse. Dies dürfte Anreiz für weitere Erzeugergemeinschaften sein, sich dem Wettbewerb zu stellen, dessen Fortsetzung bei Projektleiter Nico Bosch schon in Planung ist.

Siegerweine im Shop und Weinproben zum Streamen

Siegerpaket
Als besonderes und exklusives Geschenk für Verwandte und Freunde geeignet ist das auf 100 Stück limitierte Sieger-Auswahlpaket der Württemberger Weinmeisterschaft von Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten. Es enthält je eine Flasche der Württemberger Weinmeister aus dem Jahr 2023: den Grauburgunder trocken (Jahrgang 2022) vom Weingut Bernhard Ellwanger, den Sauvignon Blanc *** trocken (Jahrgang 2022) aus der Remstalkellerei, den Lemberger *** trocken (Jahrgang 2018) vom Weingut Raimund Laicher und den Cabernet Sauvignon (Jahrgang 2019, nicht der Siegerwein vom Jahrgang 2018 – allerdings ebenso gut) vom Weingut Dobler. Da man selbst bei einer Weinprobe auch Wasser trinken sollte, sind zudem zwei Flaschen Aqua Römer Mineralwasser enthalten. Das Siegerpaket ist vom 9. Dezember an exklusiv im 711-Shop von Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten unter folgendem Link erhältlich: shop711.de

Streaming
 Weinfreunde können die Weinproben der Württemberger Weinmeisterschaft von Stuttgarter Nachrichten und Stuttgarter Zeitung weiterhin genießen. Unter dem Link zeitung-erleben.de ist die Siegerehrung nach wie vor online abrufbar. Auch die vier Finalrunden in den Kategorien Weiß bis und ab zwölf Euro sowie Rot bis und ab zwölf Euro können weiterhin angeschaut werden.

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