22 Jahre nach seinem Ausbruch darf Affe Henry wieder raus. Sein neues Gehege in Heidelberg schützt Besucher auch vor seinem Faible.

Heidelberg - Henry aus Heidelberg war am Freitag wohl das glücklichste Schimpansen-Männchen der Welt. 22 Jahre nach seinem Ausbruch aus dem Außengehege durfte der Affe erstmals wieder nach draußen - dank des 430.000 Euro teuren Umbaus und eines Stahlnetzes über dem Gehege. Dort locken neue Klettertouren auf den fünf Baumkronen von Esskastanien. Henry teilt sein Reich mit den weiblichen Artgenossen Susi, Heidi, Lulu und Conny.

 

Henry schien den ersten Tag unter fast freiem Himmel zu genießen. Er rannte in seinem neuen Außengehege in die Hände klatschend umher, schrie und donnerte immer wieder mit seinem ganzen Körper gegen die neue Verglasung. „Typisches Imponiergehabe: Krach machen, Machogehabe, Frauen hauen“, sagt sein Pfleger Bernd Kowalsky. Nase an Nase mit Henry an der Scheibe klebten kleine Ferien-Schulkinder, die oft die Affen mit dem Handy knipsten.

Ein Faible für Handtaschen

Henry hatte es nicht immer leicht im Leben. Er wurde einst am Wiener Flughafen beschlagnahmt und so vor der Pharmaindustrie gerettet. Er hat auch eine gestörte Sexualität. „Er hat nie von anderen Affen lernen können, wie man kopuliert„, sagt sein Pfleger.

Henry und Conny hätten ein Faible für Handtaschen. Deshalb sei es gut, dass die Affen bei aller Nähe durch die Scheibe von den Besuchern getrennt seien. Auch, weil sich die Tiere sonst schnell Krankheiten von den Menschen holen könnten.

Die Besucher-Kinder mögen die Action an der Scheibe. Lily (3) aus Karlsruhe bleibt ganz cool, als Henry vor ihr gegen die Scheibe donnert. Sie findet ihn „lustig: Er tapst an das Glas!“ Hannah (8) aus Mosbach mag es, wie Henry seinen „Mund so witzig öffnet“. Aber Schimpansen sind nicht ihre Lieblingstiere. „Pferde sind besser.“