Noch ist nicht klar, wann die bisherige Landesstraße 1115 von Mundelsheim nach Backnang dreispurig ausgebaut wird. Das Bundesverkehrsministerium hat jetzt zumindest der Höherstufung der Straße formal zugestimmt.

Mundelsheim/Backnang - Lange Jahre fristete der Autobahnzubringer von Backnang nach Mundelsheim ein Schattendasein in der Verkehrsplanung. Die mit 33 000 Fahrzeugen täglich stark befahrene Landesstraße 1115 verbindet den Rems-Murr-Kreis mit der Autobahn 81 im Kreis Ludwigsburg. Die dritte Fahrspur soll seit Jahrzehnten kommen – doch erst, als der Bund vor etwa drei Jahren erklärte, er werde durch eine Höherstufung zur Bundesstraße die Kosten dafür übernehmen, ergab sich eine Perspektive. Jetzt steht fest: Die L 1115 wird zur B 328.

 

Die Übernahme der etwa 15 Kilometer langen Strecke durch den Bund war schon Anfang des Jahres 2019 eigentlich klar – doch es gab noch einige Hürden. Zum einen muss das Land die Straße in einem ordentlichen Zustand übergeben. Deshalb dürfte die in diesem Sommer anstehende Sanierung des Straßenbelags auf dem Abschnitt zwischen Backnang bis zur Hardtwaldkreuzung ganz im Sinne der Übergabe sein.

Eine Bundesstraße 328 gab es bisher noch nicht

Eine zweite Klippe war der Name der Bundesstraße. Der zunächst geplante Name B 29 schied aus, weil er im Bundesverkehrswegeplan für eine mögliche Nord-Ost-Umfahrung Stuttgarts reserviert war. Auch der zwischenzeitlich vorgeschlagene Name B 313 schied aus. „Wir haben mit der B 328 eine neue Bundesstraße angegeben, um nicht für Verwirrung mit gleichnamigen Bundesstraßen zu sorgen“, erklärt Steffen Bilger, CDU-Bundestagsabgeordneter und Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur.

Angenommen hat der Bund den Vorschlag des Landes, die beiden Strecken der B 312 von Filderstadt nach Bonlanden sowie der B 297 von Kirchheim/Teck nach Nürtingen zu Landesstraßen zurückzustufen. Das war eine der Bedingungen, die für die Höherstufung des Autobahnzubringers durch die Backnanger Bucht galt.

Als „Durchbruch“ wertet der CDU-Landtagsabgeordnete Fabian Gramling die Neuentwicklung. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass nach der mehrjährigen Hängepartie daraus noch etwas vor der Wahl wird.“ Weniger euphorisch reagierte Gramlings Kollege, der Grünen-Landtagsabgeordnete Tayfun Tok: „Grundsätzlich bin ich gegen einen Ausbau von Straßen und für eine Förderung des ÖPNV – aber hier war der Bund am Zug.“ In diesem Fall befürworte er einen Ausbau, solange der Lärmschutz wie etwa für die Bürger in Großbottwar gewährleistet sei. Genau der Lärmschutz ist das Thema in der Anliegerkommune Großbottwar.

Die Bürger seien jetzt schon von Immissionen betroffen, erklärt der Bürgermeister Ralf Zimmermann. Er begrüße die Übernahme der Planung des Bundes. „Für uns ist aber wichtig, dass man den Lärmschutz in Großbottwar nicht vergisst.“ Deshalb seien auch Vorschläge wie das Abrücken der Trasse in der Nähe des Storchenkreisels weiterzuverfolgen. Es sei unerlässlich, der Landwirtschaft auch weiterhin keine kilometerlangen Umwege zuzumuten, weil Traktoren keine Kraftfahrstraße benutzen dürften.

Der Großbottwarer Bürgermeister fordert einen besseren Lärmschutz

Bereits vor mehr als zehn Jahren waren die Querungen und Anschlussstellen in der Planung des Landes ein Zankapfel. Die Anliegerkommunen machten sich damals unter anderem dafür stark, dass der Anschluss für den Steinheimer Teilort Kleinbottwar erhalten bleibt. Auch für Fußgänger und Radfahrer müsse es genügend Querungsmöglichkeiten geben, fordert Ralf Zimmermann, der eine Planung aus einem Guss wünscht, damit nicht etwa in Großbottwar Staus aufschlagen.

Aspach und Backnang fordern einen zeitigen Ausbau

Rückstaus im Ort beklagt Zimmermanns Aspacher Kollegin Andrea Welte-Hauff, die sich für einen baldigen Ausbau der B 328 ohne Stückwerk stark macht. „Der Ausbau der B 14 schreitet voran – die Krähenbachkreuzung in Backnang muss leistungsfähig sein, wenn der Ausbau dort ankommt.“ Sonst drohe der 15-Minuten-Takt des ÖPNV zum Backnanger Bahnhof aus den Fugen zu geraten. Auf der Wunschliste stehe auch eine Abfahrtsrampe von der B14 aus Richtung Schwäbisch Hall auf Höhe des Backnanger Hundedressurplatzes, um den Schleichverkehr durch Großaspach einzudämmen.

Ebenfalls den Ausbau der B14 und eine funktionierende Krähenbachkreuzung im Blick hat der Backnanger Oberbürgermeister Maximilian Friedrich. Deshalb sei es wichtig, den Ausbau des Autobahnzubringers „allerspätestens mit dem durchgängigen Ausbau der B14“ zu gewährleisten. „Wir wollen in keinem Fall, dass dringend notwendige Straßenbaumaßnahmen gegeneinander ausgespielt werden“, sagt er und plädiert für ein Gesamtkonzept.

Das Verkehrsministerium des Landes hält einen Ausbau des B-14-Abschnittes von Backnang-West bis -Mitte bis zum Jahr 2026 für möglich. Überschneidungen mit dem Ausbau der B 328 erwarte man nicht, teilte ein Sprecher mit.