Um den tödlich verunglückten Fußballer Emiliano Sala gibt es Streit. Es geht um seine Ablösesumme.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Peter Stolterfoht (sto)

Stuttgart - Wer die ganze Verdorbenheit des Fußballs herausstellen will, kann das künftig mit einem besonders abstoßenden Beispiel tun. Man hatte es befürchtet, aber auch gehofft, es würde nie thematisiert werden – dass es selbst in diesem so tragischen Fall letztlich auch ums Geld geht.

 

Der französische Fußball-Erstligist FC Nantes ist tatsächlich schon jetzt mit einer finanziellen Forderung in die Offensive gegangen. Im Fall des am 21. Januar mit einem Kleinflugzeug über dem Ärmelkanal abgestürzten Stürmers Emiliano Sala prüft der FC Nantes rechtliche Schritte, um möglichst schnell die Ablösesumme für den verunglückten Argentinier einzutreiben. Die Maschine mit Sala an Bord verschwand auf dem Weg zu seinem neuen Club, Cardiff City, rund 20 Kilometer nördlich der Kanalinsel Guernsey vom Radar. Seitdem gelten der Fußballer und der Pilot als vermisst.

Anwälte sollen Druck machen

Die Nordfranzosen haben laut eigenen Clubangaben jetzt zwei Rechtsanwälte damit beauftragt, die Ablösesumme in Höhe von 17 Millionen Euro schnell bei den Walisern abzukassieren, bei denen Sala unmittelbar vor dem Unglück einen Vertrag unterschrieben hatte. Cardiff City hatte sich zuvor schon bereit erklärt, die Ablösesumme zu zahlen, man wolle jedoch mit der Überweisung warten, bis die Umstände des Unglücks abschließend geklärt seien. Als wahrscheinliche Unfallursache werden vereiste Tragflächen genannt. Bisher gelten die Insassen des Absturzes als vermisst. Mittlerweile wurde die Propellermaschine auf dem Meeresgrund entdeckt und eine Leiche aus dem Wrack geborgen. Um wen es sich handelt, soll bei einer Obduktion geklärt werden. Vermutlich hofft man jetzt beim FC Nantes, dass es Emiliano Sala ist, was den schnelleren Erhalt des Geldes versprechen würde.

Wie muss das auf die Familien des Piloten und des Argentiniers wirken? Emiliano Sala hatte noch aus dem Flugzeug heraus seinem Vater mit dem Smartphone eine ergreifende Sprachnachricht geschickt. Er hatte in diesem Moment offenbar die Katastrophe kommen sehen. „Papa, ich habe solche Angst“, das waren seine letzten Worte. Dieser Satz soll die Verantwortlichen des FC Nantes bis an ihr Lebensende verfolgen.