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Bauen & Wohnen

Das Büro zu Hause: Die Pandemie geht, das Homeoffice bleibt. Tipps, wie man seinen heimischen Arbeitsplatz am besten einrichtet

Die Coronapandemie gehört so gut wie der Vergangenheit an, das Homeoffice hat sich etabliert. Die Menschen verzichten gerne auf den meist stressigen Weg zur Arbeit, schätzen die flexiblere Zeiteinteilung - und die Corona-Zeit hat gezeigt, dass das dauerhafte Arbeiten von zu Hause aus durchaus möglich ist, wenn der Platz vorhanden ist.

Das Büro zu Hause: Die Pandemie geht, das Homeoffice bleibt. Tipps, wie man seinen heimischen Arbeitsplatz am besten einrichtet

Wer im Homeoffice arbeitet, braucht in der Regel mehr Platz im Haus oder der Wohnung. Doch das stößt auf Grenzen. Experten aus der Wohnungsbranche gehen deshalb davon aus, dass dies nicht die Lösung für alle sein wird und kann.

Vom Zukunftsinstitut wurde das "Homeoffice" zu einem der Trendwörter 2021 gekürt. Der Trend, dass es ähnlich einem Hauswirtschaftsraum zum Standard in Wohnungen werden wird, lässt noch auf sich warten, dabei: Die Nachfrage ist da. "Ob Single, Paar oder Familie, wer auf der Suche nach einer Wohnung ist, fragt heute nach den Möglichkeiten für ein Arbeitszimmer", sagt Stephan Philipp, der Geschäftsführender Gesellschafter von Engel & Völkers Stuttgart, und fügt an: "Im besten Fall sollte es sich um ein Zimmer handeln, bei dem man hinter sich die Türe schließen kann."

Arbeitszimmer gesucht und gefragt

Mit zur größten Herausforderung zählt beim Homeoffice, Beruf und Privatleben trennen zu können. Improvisieren, am Küchenoder Couchtisch arbeiten, den Schreibtischplatz im Schlafzimmer einrichten, das ist auf die Dauer keine Lösung. „Unsere Kunden schauen auf schon, ob es zusätzliches Zimmer gibt, eventuell ein Kinderzimmer mehr, das sich für das Homeoffice eigenen könnte", weiß Philipp. Hinterfragt werde auch, ob man vielleicht eine Trennwand einziehen könne oder ob es auf jeden Fall eine abgeschiedene, ruhige Ecke gibt, wo sich ein Arbeitsplatz einrichten lässt. Wer vor dem Bau seines eigenen Hauses steht, hat vielfältige Möglichkeiten, das Homeoffice optimal zu integrieren. 

Mittlerweile gibt es auch zahlreiche Fertighaushersteller, die diverse Lösungen für das Homeoffice bieten und diese bereits in die Grundrissplanung ihrer Modelle integriert haben. "Wir nehmen einen Trend wahr zu zwei Arbeitszimmern im Haus. Beide Erwachsene brauchen ihren eigenen abgeschlossenen Raum zum Arbeiten", sagt Dr. Wiebke Brahms, Leiterin Innovation und Architektur bei der Viebrockhaus AG. In den Grundrissen des Massivhaus-Anbieters gibt es oftmals das "zusätzliche Zimmer", das sich als Gästezimmer, drittes Kinderzimmer oder eben als Arbeitszimmer eignet und gegebenenfalls auch für zwei Nutzungen parallel geplant werden kann. "Für das zweite Arbeitszimmer bemerken wir, dass in der Abwägung häufiger mal die Ankleide umgenutzt wird", ergänzt Wiebke Brahms.

"Bitte nicht stören"

Für zwei Personen sollten Bauherren und -herrinnen beim Homeoffice mit um die 15 Quadratmeter rechnen. Das bietet Platz für ein bis zwei Schreibtische, Aufbewahrungsmöglichkeiten, Stauraum und Co. Um bequem arbeiten zu können, reicht für eine Person ein mindestens zehn Quadratmeter großen Büro aus. Je nach Nutzung muss bei der Planung auch beachtet werden, in welchem Geschoss das Arbeitszimmer untergebracht werden soll. Gehen zum Beispiel Kunden und Kundinnen ein und aus, dann ist es sinnvoll, einen Standort im Erdgeschoss zu wählen, da dies die Möglichkeit eines separaten Eingangs zum Homeoffice mit sich bringt. Das häusliche Arbeitszimmer kann aber durchaus auch im Dachgeschoss unterkommen, möchte dessen Nutzer oder Nutzerin ungestört sein, fernab vom Familienalltag, von Küche und Wohnzimmer arbeiten können. Wir bieten explizit eine Türdichtung für noch besseren Schallschutz und auch eine Bitte nicht stören-Leuchte an, die vom Schreibtisch aus aktiviert werden kann", erzählt Wiebke Brahms und führt weiter aus: "Das Arbeitszimmer kann aber auch bewusst näher an den Wohnräumen und am Geschehen platziert werden, um zum Beispiel die Kinder im Blick zu haben."

Wichtig für ein Homeoffice sind große Fensterflächen, die für eine ausreichende Belichtung mit Tageslicht sorgen. Eine Süd-Ost-Ausrichtung bietet sich optimal für den heimischen Arbeitsplatz an, bleibt man doch so im Sommer von der heißen Nachmittagssonne verschont. Wichtig für das zukünftige Arbeitszimmer: an ausreichend Steckdosen für alle elektronischen Geräte denken und eventuell vorausschauend Leerrohre für spätere Elektroinstallationen und Co. verlegen.

Größere Wohnungen notwendig

Ein Zimmer mehr für das Homeoffice, das heißt in der Regel auch, es bedarf einer größeren Wohnung. Experten aus der Wohnungsbranche gehen davon aus, dass dies nicht die Lösung für alle sein wird und kann. Beim Blick in die Zukunft sehen sie daher etwa innerhalb von Wohnquartieren ein großes Potenzial für gemeinsam nutzbare Büroflächen. Sogenannte Quartierbüros könnten eine sinnvolle Alternative zum Homeoffice sein. Nahe der Wohnung gelegen, in einer ruhigen Umgebung, könnten dort Mitarbeitende der unterschiedlichsten Firmen zusammen arbeiten. Das Problem, Beruf und Privatleben zu trennen, fiele weg, statt einsamen Tagen im heimischen Arbeitszimmer bestünde Kontakt zu "Bürokolleginnen und -kollegen", der Weg zur Arbeit würde wie beim Homeoffice zur Nebensache.

Von Julia Alber

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