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Filder-Zeitung

"Pianissimo": Tastenkunst hoch vier

Was die künstlerische Qualität der Interpretierenden und das Programm angeht, darf getrost von "Bravissimo" gesprochen werden.

"Pianissimo": Tastenkunst hoch vier

Die Pianistin Anna Vinnitskaya ist eine der Solistinnen bei „Sonntag um 3“. Foto: Marco Borggreve

Ein ganz besonderes Quartett, das streng genommen gar keines ist, erwartet das Publikum in der Saison 2023/24. Das Instrument von Vikingur Ólafsson (Foto oben), George Li, Sophie Pacini und Hélène Grimaud ist allerdings das Klavier: sie werden an vier verschiedenen Abenden ein Recital geben. Trotzdem hat der Begriff aus der Kammermusik irgendwie Gültigkeit: Denn jede Klavierstimme ist anders und trägt auf unverwechselbare Weise zum Gesamtklang der Konzertsaison bei.
Den Auftakt macht der aus Island stammende Vikingur Ólafsson am 30. Oktober im Beethovensaal der Liederhalle mit Johann Sebastian Bachs Goldberg-Variationen. Ólafssons Name ist verknüpft mit Bach wie es bisher nur Glenn Gould vorbehalten schien. 

Als „Iceland's Glenn Gould“ bezeichnete ihn denn auch die New York Times schon früh und wies damit auch auf die Aura des 39-jährigen Künstlers hin.
Mit George Li und Werken von Robert Schumann, Maurice Ravel und Igor Strawinsky kommt das zweite Konzert schon am Samstag, 4. November. Die New York Times bescheinigte dem in Boston geborenen Sohn chinesischer Einwanderer „eine erfrischende, furchtlose Darstellung ... Mr. Lis Spiel kombiniert jugendliche Unbekümmertheit mit absoluter Beherrschung.“ Seit dem Gewinn der Silbermedaille beim Internationalen Moskauer Tschaikowsky-Wettbewerb 2015 erlangte George Li internationale Aufmerksamkeit. 

Seine außergewöhnliche, weit über sein Alter hinausgehende musikalische Reife, seine eindrucksvolle Technik und die Klangschönheit seines Tons trugen ihm seitdem begeisterte Kritiken und die Anerkennung berühmter Pianistenkollegen wie Alfred Brendel ein, bei dem er eine Meisterklasse besuchte.
Auch bekannt als die „Anwältin der Wölfe“, mitfühlende Menschenrechtlerin und Umweltschützerin ist die Pianistin Hélène Grimaud. Sie kommt am Dienstag, 21. November, in den Beethovensaal und bringt drei große Bs mit: Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven und Johannes Brahms. Damit ist das vierte B quasi sicher: Begeisterung im Publikum.
Die Vierte im Bunde ist Sophie Pacini, die am 24. Februar „Im Dialog mit Chopin“ ist. Die deutsch-italienische Pianistin möchte auch als Kulturvermittlerin zeigen, wie wichtig Musik für das Zusammenleben einer Gesellschaft ist. Dabei pflegt die 31-Jährige keinen romantischen Zugang zu den Werken, als vielmehr einen realistischen, um möglichst alle Gefühlsnuancen erlebbar zu machen. Tickets : www.stuttgartkonzert.de
Von Gabriele Metsker


Erlebnis am Nachmittag

Das Abonnement "Sonntag um 3" bringt vier wunderbare Konzerte in die Liederhalle - Musikgenuss am hellen Tag für alle Generationen

Die Augen schließen und die flirrende Hitze Sevillas spüren, die Eleganz der Wiener Klassik genießen, sich dem süßen Duft von Orangenblüten und Jasmin hingeben oder der melancholischen Klangfarbenpracht der Musik von Sergey Rachmaninow anheimfallen: All das gibt es, gewissermaßen als musikalische Rundreise. Einen Pass braucht es dazu nicht - nur ein Abonnement der Reihe „Sonntag um 3“. Alle Konzerte finden, wie der Name sagt, sonntagnachmittags um 15 Uhr in der Liederhalle statt.
Der erste Termin ist am 12. November. Musikalischer Reisebegleiter sind das Pilsen Philharmonic Orchestra unter Leitung von Chuhei Iwasaki und der Violinist Milan Al-Ashab. Auf dem Reiseplan stehen Begegnungen mit Antonín Dvorák („Othello“ - Konzertouvertüre, Symphonie Nr. 9 e-moll op. 95 „Aus der Neuen Welt“), Camille Saint-Saens und Eugène Ysaye (Caprice d'après l'Etude en forme de valse) sowie Pablo de Sarasate („Carmen-Fantasie“ op. 25).
Eine andere Destination ist am Sonntag, 4. Februar 2024 vorgesehen. Die Camerata Salzburg nimmt dann das Publikum mit in die Welt von Wolfgang Amadeus Mozart (Violinkonzert Nr. 5 A-, KV 219), Johann Christian Bach (Sinfonia g-moll op. 6/6) und Franz Schubert (Symphonie Nr. 5 B-Dur D 485). Giovanni Guzzo ist Solist an der Violine und leitet die Camerata Salzburg.

 Weiter geht es am 3. März 2024 mit den Münchner Symphonikern unter Leitung von Alondra de la Parra und einem Ausflug an die schönsten Orte Spaniens. Solist ist der Gitarrist Thibaut Garcia. Er entführt das Publikum mit Joaquin Rodrigos „Concierto de Aranjuez“ in die wunderschönen Gärten des gleichnamigen Örtchens. George Bizets „Carmen“ hat einen feurigen Auftritt mit der nach ihr benannten Suite, zuletzt erklingt Nikolai Rimsky-Korsakows Capriccio espagnol.
Die Pianistin Anna Vinnitskaya kommt dann am Sonntag, 7. April 2024, mit dem Orchestra della Svizzera italiana unter Leitung von Markus Poschner in den Beethovensaal der Liederhalle, wo alle Konzerte stattfinden. Sie öffnet die Tür zur in üppigen Klangfarben gemalten Welt von Sergej Rachmaninow (Klavierkonzert Nr. 2 c-moll op. 18) und Peter Tschaikowsky Symphonie Nr. 5 e-moll op. 64. Außerdem erklingt die Ouvertüre zu „Egmont“ (op. 48) von Ludwig van Beethoven. Abos mit VVS-Kombitickets unter 07 11/ 52 43 00 oder www.stuttgartkonzert.de .
red

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