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Bauen & Wohnen

Der Blick aufs Wasser bleibt teuer

Eine Immobilie am Bodensee ist nach wie vor gefragt, wenn auch die steigenden Zinsen die Nachfrage etwas gedämpft hat. Die Preise sind weiterhin auf hohem Niveau. Immer öfter bitten die Kommunen am Bodensee Ferienimmobilienbesitzer kräftig zur Kasse, wenn sie ihre Immobilie an andere Urlauber vermieten.

Der Blick aufs Wasser bleibt teuer

Die Nachfrage nach einer Wohnimmobilie am Bodensee - im Bild Lindau - ist hoch, wenngleich durch die hohen Zinsen und Baupreise die Käufer noch etwas zurückhaltend sind. Foto: Ingo Dalcolmo

Eine Ferienimmobilie am Bodensee? Warum nicht. In den zurückliegenden Jahren war das für viele Immobilienkäufer auch aus der Region Stuttgart eine einträgliche Kapitalanlage. Konnte man doch die Immobilie immer dann, wenn man sie nicht selbst bewohnte, als Ferienimmobilie vermieten.

Mit der Einführung des Zweckentfremdungsverbotes für Zwei- bis Zweieinhalbzimmerwohnungen ist das in vielen Gemeinden rund um den Bodensee schwieriger oder zumindest teurer geworden. So verlangt zum Beispiel Überlingen aktuell 28 Prozent und Konstanz sogar 35 Prozent des Nettomietwerts für die Zweitwohnung. In Überlingen ist zudem die Vermietung über Airbnb gänzlich untersagt. Damit fällt für viele eine wesentliche Refinanzierungsquelle für ihre Ferienwohnung weg, erklärt Kerstin Schmid, Geschäftsführerin von E & G Private Immobilien.

Trotzdem bleibt der Bodensee eine der begehrtesten Regionen für Immobilienbesitz. Hier Immobilieneigentum zu besitzen verspricht nicht nur oft einen atemberaubenden Ausblick, sondern auch eine hohe Lebensqualität und vielfältige Freizeitmöglichkeiten. Verständlich, dass die Nachfrage nach Immobilien jedes Jahr weiter stieg und das Angebot immer knapper wurde.

Vertrauend auf die konstant hohe Nachfrage nach Wohnimmobilien in den zurückliegenden Jahren haben viele Projektentwickler darauf gesetzt, dass diese Entwicklung immer so weiter geht. Viele Neubauprojekte entstanden so am See und in den Anliegergemeinden. Dann kam die Zinswende und viele Kaufwillige haben den Kauf vertagt. „Wir spüren auch am Bodensee wie in anderen Regionen einen Rückgang der Nachfrage“, sagt Kerstin Schmid. Allerdings seien die Preise weiterhin konstant auf hohem Niveau. In Anbetracht angekündigter Zinssenkungen im zweiten oder dritten Quartal dieses Jahres sei bei dem einen oder anderen potenziellen Käufer schon wieder Interesse an einem Kauf vorhanden. „Die Fantasie bevorstehender Zinssenkungen beflügelt derzeit die Nachfrage“.

Trotz Einbruch nach der Zinserhöhung der EZB ist die Nachfrage nach Immobilien am Bodensee weiterhin hoch, sagt Marcus Ziegler, geschäftsführender Gesellschafter der Schweizer Immo Projekt. Vor allem Menschen, die ihren Lebensabend am Bodensee verbringen möchten, interessieren sich für eine Wohnimmobilie in der zweiten oder dritten Reihe. 

Für eine 60 Quadratmeter-Wohnung werden im Hinterland aktuell im Durchschnitt 5500 Euro pro Quadratmeter aufgerufen. Mit Seesicht zum Beispiel in Konstanz können bis zu 14 000 Euro fällig werden. Marcus Ziegler ist sich sicher, dass die jetzt aufgerufenen Immobilienpreise auch in Zukunft nicht sinken werden. „Dazu sind die Baupreise einfach zu hoch“. Zumal viele der Kunden ihre Wunschimmobilie auch gar nicht finanzieren müssten, so seine Erfahrung.

 Die Region zieht nicht nur Touristen an, sondern auch Menschen, die sich dauerhaft dort niederlassen möchten. Egal ob ein charmantes Häuschen am Ufer, eine moderne Wohnung in einer der Städte entlang des Sees oder eine luxuriöse Villa mit Blick auf das Wasser und die Alpen – der Immobilienmarkt am Bodensee bietet für jeden Geschmack und jede Lebenssituation das Passende. Derzeit entstehen ganze Stadtteile und neue Quartiere in Bregenz, Weingarten und Überlingen.

Wer allerdings – das nötige Kleingeld vorausgesetzt – ein Haus am See zum kaufen sucht, wird enttäuscht. Der Markt ist hier nach wie vor praktisch leer gefegt und die Preise bewegen sich, wenn etwas auf den Markt kommt, auf Topniveau.

Hingegen in B-Lagen lässt sich noch die eine oder andere Immobilie finden. Diese seien meist energetisch nicht auf dem besten Stand und würden mit Preisnachlässen bis zu 25 Prozent auf den Markt kommen.

Bootsbesitzer, die nach einem Liegeplatz für ihr Boot entlang des Bodenseeufers suchen, haben weiterhin wenig Chancen. Die Wartezeiten für einen privaten Liegeplatz liegen derzeit im Schnitt bei fünf Jahren, bei kommunalen Liegeplätzen müsste man derzeit sogar mit einer Wartezeit von 10 bis 15 Jahren rechnen. Rund 5000 Euro kostet dann noch der Platz pro Jahr im Schnitt. Ingo Dalcolmo

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