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Bauen & Wohnen

Neue Öl- und Gasheizung?

Heizungsbauer werden überrannt: Viele Menschen mit einer Öl- oder Gasheizung wollen sich noch schnell ein modernes Gerät kaufen, bevor die Auflagen für die Anlagen angezogen werden. Was bringt das?

Neue Öl- und Gasheizung?

Schnell noch raus mit ihr - und wogegen ersetzen? Foto: Andrea Warnecke/dpa-tmn

Die Pläne der Bundesregierung haben teure Folgen für Besitzer von Öl- und Gasheizungen. Daher versuchen im Moment viele, ihre alte Anlage noch schnell durch ein moderneres Öl- oder Gas-Gerät zu ersetzen. Aber lohnt sich das wirklich? Zwei Verbraucherschützer sagen nein - und empfehlen stattdessen, in die Dämmung zu investieren. 

Dabei kann man in der Tat erst mal seine Energiekosten senken, wenn man seine alte Anlage für Öl oder Gas gegen moderne Brennwerttechnik tauscht. Zehn bis 15 Prozent Ersparnis sind laut Arian Freytag von der Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern möglich.

Außerdem sind laut dem Energieexperten diese Heizungsanlagen derzeit die günstigsten am Markt. Allerdings beobachtet Freytag steigende Preise aufgrund der hohen Nachfrage. Und: Förderung gibt es nur noch für klimafreundlichere Optionen.

Vorteil: Infrastruktur ist vorhanden

Wer jetzt in Öl- und Gasheizungen investiert, hat vor allem einen großen Vorteil: Die notwendige Infrastruktur wie der Öltank oder der Anschluss an die Gasleitungen sind bereits vorhanden. Und man bekommt eine Technologie, mit der man vertraut ist. „Sie hat sich über Jahre bewährt, und der Mensch mag Vertrautes“, so Freytag.

Zudem kann ein Tausch - wenn man das Gerät und Handwerker bekommt - schnell gehen. Ein Nachrüsten kann aber auch nötig sein, etwa muss der Schornstein auf die niedrigeren Abgastemperaturen, die bei der Brennwerttechnik entstehen, ausgelegt sein.

Nachteil: Hohe Betriebskosten in der Zukunft

Trotzdem sagt Ramona Mittag von der Verbraucherzentrale NRW: „Ich kann guten Gewissens niemandem raten, jetzt noch eine Öl- oder Gasheizung einzubauen.“ Zum einen aufgrund der erwartbar weiter steigenden Kosten für die Energieträger. „Und Gas wird vermutlich massiv mit CO2-Abgaben belegt werden - es ist einfach nicht absehbar, wie teuer das künftig werden wird“, sagt Mittag.

Auch über diesen weiteren Kostenfaktor muss man sich bewusst sein: Die Zahl der Gasheizungen in den Häusern wird sinken, aber die Kosten für die Infrastruktur bleiben. Die verbleibenden Anlagenbesitzer werden daher anteilig mehr bezahlen müssen. „Man kann hier sagen: Der letzte zahlt das Netz“, so Ramona Mittag.

Nachteil: Ist die Gas-Versorgung zukunftssicher?

Das zweite - gewichtige - Argument gegen eine neue Öl- und Gasheizung dürfte aber die Zukunftsfrage sein. Solche Anlagen laufen bislang üblicherweise 15 bis 25 Jahre in unseren Häusern, durchaus auch noch länger. Aber Regierungspläne sehen vor, dass bis 2035 kein reines Gas mehr durch die Leitungen kommen soll, sondern ein Gemisch etwa mit Biomethan oder auch Wasserstoff.

Selbst wenn sich diese Umstellung noch verzögern wird, sagt Mittag: „Mit neuen Anlagen wird man auf jeden Fall absehbar in eine Phase kommen, in der kein reines Gas mehr durch die Leitungen kommt.“ Sicher sei man hier nicht mal mit einer H2-ready-Gasheizung, die künftig auch mit einem Gas-Gemisch mit bis zu 30 Prozent Wasserstoff betrieben werden könnte. „Ich kaufe hier nur ein Versprechen“, so die Fachreferentin für Versorgungssicherheit der Verbraucherzentrale NRW.

Ob in naher Zukunft überhaupt ausreichend Wasserstoff zur Verfügung stehen wird und ob Privathaushalte die neuen Energiemischungen erhalten können, sei unklar. Und selbst wenn: Zu welchen Preisen? Mittag vermutet: „Das wird eher nicht günstiger sein.“ 

Beim Öl gibt es diese Infrastrukturfragen zwar nicht. Aber Deutschland möchte bis 2045 klimaneutral sein. „Ich denke, es werden für Besitzer von Ölheizungen daher zunehmend Kosten aufkommen, um sie von den Ölheizungen wegzubekommen“, sagt Arian Freytag, Leiter des Bereichs Bauen, Wohnen, Energie der Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern. Außerdem sieht ein aktueller Gesetzesentwurf vor, dass Heizkessel nur noch bis Ende 2044 mit fossilen Brennstoffen betrieben werden sollen.

Die Lösung: Nicht als Erstes an die Heizung denken

„Ich tue mich schwer, Vorteile für einen Austausch einer alten Öl- und Gasheizung gegen eine modernere zu nennen. Es wird Gebäude geben, in denen das Sinn macht - aber das muss man bei der individuellen Energieberatung klären“, lautet das Fazit von Ramona Mittag. „Ich rate daher allen, deren Anlage nicht kurz vor einer Havarie steht, erst mal die weiteren Entwicklungen abzuwarten.“

Und statt sich auf den Heizungstausch - ob Öl, Gas oder Wärmepumpe - zu stürzen, zunächst einen individuellen Sanierungsplan für die Immobilie erstellen zu lassen. Vor allem: Maßnahmen vorzuziehen, die den Energiebedarf das Gebäudes senken, so der Rat von Mittag und Freytag. So benötigt das Gebäude weniger Energie und der Haushalt hat dadurch langfristig geringere Betriebskosten.

Die wichtigste Maßnahme dazu dürfte bei vielen Gebäuden eine Dämmung sein, etwa der Hausfassade, des Daches und der Kellerdecke, sowie ein Fenstertausch. Für Arian Freytag ist die Dämmung „die allererste Maßnahme, noch bevor man an die Heizung denkt“. Vor allem auch, weil eine Heizung, die vor der Dämmung eingebaut wird, zu groß dimensioniert sein kann, wenn dann mal die Dämmung folgt. Die Anlage laufe dann weniger effizient. Simone Mayer, dpa


So bleibt das Haus an Sommertagen kühl

Klar kann man sich an heißen Tagen im Haus Abkühlung mit Klimaanlagen und Ventilatoren verschaffen. Den Strom und die Kosten kann man aber auch sparen - mit diesen Handgriffen.

Einer der besten Tipps an heißen Sommertagen: Rollladen runter. Das hält die Sonnenwärme draußen. Foto: Christin Klose/dpa-tmn/Christin Klose
Einer der besten Tipps an heißen Sommertagen: Rollladen runter. Das hält die Sonnenwärme draußen. Foto: Christin Klose/dpa-tmn/Christin Klose

Die beste Methode, um Schlafzimmer und Wohnräume an heißen Sommertagen kühl zu halten: die Wärme erst gar nicht in das Haus lassen. Wie das geht, erklärt die Verbraucherzentrale:

Fenster zu

An sehr heißen Tagen sollte man vor allem in den kühleren Stunden des Tages lüften. Also nachts oder am frühen Morgen. Tagsüber sollte der Luftwechsel auf das Notwendigste beschränkt werden, so die Verbraucherzentrale.

Aber: Zum Lüften tagsüber gibt es verschiedene Ansichten. Denn wenn drinnen das Thermometer immer höher steigt, ist es für viele ein erlösender Reflex, die Fenster aufzumachen und Durchzug zu erzeugen. Alternativ zum Lüften geben Ventilatoren etwas Abkühlung.

Rollladen runter

Ist die Hitze im Haus, hat man verloren. Daher lautet einer der wichtigsten Tipps zur Abkühlung: Die Sonnenwärme sollte gar nicht durch Fenster, Balkon- oder Terrassentüren in die Zimmer eindringen können.

Am besten verhindert das außen an den Scheiben installierter Sonnenschutz, also Rollläden, Klappläden und Außen-Jalousien. Sie sollten an heißen Tagen tagsüber geschlossen bleiben, rät die Verbraucherzentrale.

Wer das nicht hat und etwa als Mieter nicht nachrüsten kann, kann immerhin die innen liegenden Jalousien oder Vorhänge nutzen - auch das bringt ein bisschen Abkühlung und lässt noch Tageslicht rein. Die Experten raten, innen montierbare Jalousien mit heller oder metallbeschichteter Außenfläche zu kaufen. dpa

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