Das Wohnen in Innenstädten ist weiter sehr attraktiv, das gilt ebenso für Stuttgart und die Städte in der Region. Aber auch hier kann es in den nächsten Monaten für Mieter oder Eigentümer sehr schwierig werden, wenn die Energiepreise weiter in die Höhe klettern. Doch jeder kann etwas unternehmen. Oft helfen kleine Schritte.
Energieräubern auf der Spur
Energiesparen in Haus und Wohnung – nie war das Thema präsenter. Strom- und Heizkosten klettern in die Höhe, der Winter kommt. Was nun tun?
Die Wärme in den Wohnräumen zu halten, ist entscheidend. Und ganz wichtig: Es gibt Ratschläge, was zu tun ist, damit Maßnahmen zur Energieeinsparung wirklich den gewünschten Effekt haben und zusammenpassen. Man kann auf das Wissen von Experten zurückzugreifen, etwa im Energieberatungszentrum Stuttgart – www.ebz-stuttgart.de – bei den Verbraucherzentralen – verbraucherzentrale-energieberatung.de. Die Beratung lohnt sich doppelt, denn die Profis wissen auch um die Vielzahl der Fördermöglichkeiten.
Aber man kann selbst einiges tun. Durch undichte Fenster und Türen zum Beispiel geht viel davon verloren. Zu den ersten, einfachen Maßnahmen zählen: Ritzen, Fugen und Spalten, die über die Jahre bei Metall oder Holzfenstern entstanden sind, mit Dichtungsbändern aus Schaumstoff oder Gummiprofilen abdichten, und unter der Türe eindringende Kälte mittels eines Zugluftstoppers abhalten. Im Rahmen einer Sanierung ist der Austausch alter Fenster und Türen eine gute Idee – besonders wenn dabei alte durch moderne Fenster mit Dreifachverglasung ausgetauscht werden.
Nicht zu vergessen die Rollladenkästen. Bis in die 1980er Jahre wurden diese nicht gedämmt, lassen sich aber nachträglich durchaus so abdichten, dass kalter Luft der Weg in Haus versperrt ist. Zu den größten Energie- und Wärmefressern zählt eine fehlende Dämmung. Ein Großteil der Heizwärme verabschiedet sich über ungedämmte Dächer und Fassaden. Bis zu 30 Prozent der Heizwärme können über das Dach verloren gehen. Gedämmt kann von außen wie von innen werden. Welche Variante am besten zum Haus passt, kann man im Rahmen einer Energieberatung erfahren, wie auch von den Profis der Fachbetriebe erfragen.
Eine Innendämmung ist besonders für denkmalgeschützte Gebäude angesagt, deren Fassade nicht verändert werden darf. Naturstoff oder Hightech-Produkt? Die effektivsten Dämmmaßnahmen unterscheiden sich von Haus zu Haus, der baulichen Situation und den Vorlieben der Bewohner. Werden im Verlauf einer Energieberatung auch sogenannte Thermografie-Aufnahmen gemacht, lassen sich damit gezielt energetische Schwachstellen aufspüren.
Neben der Dämmung lohnt immer ein Blick auf die Heizungsanlage, macht doch die Heizwärme über zwei Drittel des Gesamtenergiebedarfs eines Hauses aus und zählt damit zum größten Preistreiber. Um die vorhandene Heizungsanlage optimal zu fahren, kann man einen Fachmann einen sogenannten hydraulischen Abgleich durchführen lassen. Dabei werden alle Teilsysteme der Heizung so aufeinander abgestimmt, dass diese möglichst effizient und kostensparend arbeitet. Der Austausch einer alten Heizungspumpe kann sich ebenso positiv auf die Stromkosten auswirken, wie auch ein moderner Heizkessel, der den Brennstoff effektiver nutzt und Heizkosten einsparen hilft. Spätestens nach 15 Jahren, so der gängige Rat, sollte man auf einen Ausfall der Heizung vorbereitet sein – und im besten Fall hat man dann schon einen Plan, wie in Zukunft geheizt werden soll.
Das größte Einsparpotenzial bei den Heizkosten bieten erneuerbare Energien. Mit fossilen Brennstoffen lassen sie sich im Kombipack auch als sogenannte Hybridheizung nutzen. Da werden beispielsweise Gas- oder Ölheizung mit einer Solarthermie-Anlage auf dem Dach kombiniert, die die Heizung unterstützt und die Warmwasseraufbereitung übernimmt. Auch etwa ein Pelletofen kann kombiniert werden. Zunehmend gefragt sind Wärmepumpen, die die Wärmeenergie aus Luft oder Wasser gewinnen. Wer auf eine Hybridheizung setzt, nutzt die fossilen Brennstoffe nur, wenn etwa die Leistung der Wärmepumpe nicht ausreicht.
Wird schließlich komplett auf regenerative Energien umgestellt, macht man sich unabhängig von Gas und Öl. Um die kostenlose Energie der Sonne zu nutzen, bieten sich inzwischen auch mobile Fotovoltaikanlagen an, die auf nach Süden ausgerichteten Balkonen oder Dachterrassen platziert werden können.
Sie sind klein und unscheinbar, die Heizungsthermostate. In Sachen Energieeinsparung können aber auch sie viel beitragen, besonders wenn sie programmierbar sind. Im Schnitt, so die Rechnung von Experten, lassen sich mit ihnen zehn Prozent der Heizkosten einsparen. Ist ja auch durchaus sinnvoll, die Räume je nach Nutzung zu heizen. Programmierbare Thermostate machen es möglich, die Temperatur nach der Uhrzeit und je nach Zimmer zu regeln. Da wartet das Wohnzimmer etwa erst mit einer wohligen Temperatur auf, wenn die Bewohner nach Hause kommen. Julia Alber