Am Zerbrechen der AfD-Fraktion im Landtag fühle er sich nicht schuldig, sagt der ehemalige Abgeordnete Wolfgang Gedeon in einem Zeitungsinterview. Er will weiterhin Mitglied der Partei bleiben.

Stuttgart/Singen - Am Zerbrechen der AfD-Fraktion im Landtag fühlt sich der ehemalige Abgeordnete Wolfgang Gedeon offenbar unschuldig – dabei hatte sich der Streit an seinen mutmaßlichen antisemitischen Äußerungen entzündet.

 

Gedeon hatte daher am Dienstagabend seinen Rücktritt aus der baden-württembergischen Fraktion angekündigt. Er wolle aber weiterhin Mitglied seiner Partei bleiben, sagte er nun dem „Südkurier“: „Ich bleibe auf alle Fälle dabei.“ Sein Landtagsmandat wolle er nun als fraktionsloser Abgeordneter weiterführen und in Stuttgart für seinen Wahlkreis Singen-Stockach arbeiten.

Gedeon bestritt in dem Gespräch zudem, von der Bundesvorsitzenden Frauke Petry zum Austritt aus der Landtagsfraktion gedrängt worden zu sein. „Ich habe mich aus freien Stücken zu diesem Schritt entschlossen“, zitiert die Zeitung den 69-Jährigen.

Gedeon kritisiert Meuthen

Eigenes Fehlverhalten sah Gedeon nicht. Stattdessen übte er harte Kritik am bisherigen Vorsitzenden der AfD-Landtagsfraktion, Jörg Meuthen. Bei diesem sehe er inzwischen eine „Eskalationswut“. Er sei in den Konflikt zwischen Petry und Meuthen hineingezogen worden, so dass sein Austritt am Ende unausweichlich geworden sei.

Mit dem Austritt hoffe er, eine Spaltung seiner Fraktion noch zu verhindern, so hatte Gedeon den Schritt begründet. Der Streit um seine antisemitischen Einstellungen hatte zuvor zum Zerbrechen der Fraktion geführt: Mehrere Abgeordnete um den ehemaligen Fraktionsvorsitzende der AfD im Stuttgarter Landtag, Jörg Meuthen, hatten mit ihrem Austritt gedroht – und die Partei letztlich verlassen. „Antisemitisches Gedankengut passt nicht in unsere Partei“, erklärte Meuthen in der Debatte.

Gedeon hält unter anderem das Leugnen des Holocaust für eine legitime Meinungsäußerung. Ihm wird vorgeworfen, in seinen Büchern Antisemitismus zu verbreiten – so hatte er den Holocaust beispielsweise als „gewisse Schandtaten“ bagatellisiert.