Sie haben einen grün-glänzenden Kopf, weiße Haarbüschel am Hintern und sind vor allem ziemlich gefräßig: Mehrere Japankäfer sind inzwischen hierzulande in Fallen getappt, was bei Fachleuten Besorgnis auslöst.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Nach Funden mehrerer Japankäfer in Baden-Württemberg und der Schweiz herrscht bei hiesigen Fachleuten „Alarmstimmung“. „Mit der ersten Population des Japankäfers nördlich der Alpen hat sich die Gefährdungslage für Baden-Württemberg deutlich verschärft“, teilt das Landwirtschaftliche Technologiezentrum (LTZ) Augustenberg mit.

 

Verbreitung des Japankäfers in Baden-Württemberg und der Schweiz:

Große Gefahr für Obst- und Pflanzenanbau

Die invasive Art könne großen Schaden im Obst- und Pflanzenbau anrichten, sei aber auch eine Gefahr für Forst und für Hausgärten. Die Käfer können demnach mehr als 300 Wirtspflanzen befallen. „Oft bleiben nur die Gerippe der Blätter zurück, die Pflanze wird stark geschwächt oder stirbt sogar ab.“

Die Weibchen legten Eier bevorzugt in feuchte Grasflächen ab. Die Larven fressen laut Mitteilung Graswurzeln, so dass die Pflanzen sterben und der Rasen braun wird.

Ansiedlung des Käfers zu verhindern hat oberste Priorität

Wenn die Population nicht vernichtet werde, drohe eine Ausbreitung in Europa, berichten Spezialisten der Baudirektion Zürich bei einer Begehung des betroffenen Gebiets. Foto: Imago//Image Broker
Ein toter Japankäfer liegt auf einer Hand. Foto: Keystone/Walter Bieri/dpa
Insektizideinsatz gegen den Japankäfer in einem Garten im schweizerischen Kloten. In der Nähe von Zürich hat ein dringender Pestizid-Einsatz gegen den Japankäfer begonnen. Die Käfer können Obstplantagen, Weinberge, Wälder, Grünanlagen und Gärten kahl fressen. Foto: Keystone/Walter Bieri/dpa
Sie tummeln sich emsig auf den Buschbohnen im Gewächshaus und sehen auf den ersten Blick wenig imposant aus. Doch die eingeschleppten Käfer sind nur ein Vorbote für das, was Hobbygärtnern und Landwirtschaft infolge des Klimawandels noch blühen könnte. Foto: dpa/Uli Deck

Das oberste Ziel des Pflanzenschutzdienstes sei es, eine Ansiedlung des Japankäfers (Popillia japonica) zu verhindern. „Dies ist am ehesten möglich, wenn die Käfer möglichst früh - bevor sie sich vermehrt haben - gefunden werden.“

In ganz Baden-Württemberg haben die Fachleute daher ein Überwachungsnetz mit 57 Fallen vor allem entlang der Hauptverkehrsadern aufgebaut. Im Grenzgebiet stimmten sie sich eng mit Kollegen aus Frankreich und der Schweiz ab.

Bevölkerung um Mithilfe gebeten

Zudem bittet das LTZ Augustenberg mit Sitz in Karlsruhe die Bevölkerung, mögliche Japankäfer zu fangen, einzufrieren und zu fotografieren. Das Foto soll mit Angabe des Fundortes per E-Mail an: Pflanzengesundheit-kaefer@ltz.bwl.de geschickt werden. Dort prüften Experten die Bilder und leiteten bei Bedarf weitere Maßnahmen ein.

Erste Populationen in Freiburg, Weil am Rhein und Kloten

Der aus Asien stammende Käfer ist etwa einen Zentimeter groß, hat einen metallisch glänzenden grünen Kopf, braune Flügel und kleine weiße Haarbüschel am Ende des Hinterleibs. Verwechselt werde er oft mit dem Gartenlaubkäfer oder dem Rosenkäfer - heimische Arten, die laut der Mitteilung keine nennenswerten Schäden verursachen.

In Freiburg und in Weil am Rhein (Landkreis Lörrach) waren im Juli erneut einzelne männliche Japankäfer in Fallen des Pflanzenschutzdienstes geraten. Aus der Schweiz kam die Meldung, dass sich in Kloten bei Zürich, wenige Kilometer von der deutschen Grenze entfernt, eine kleine Population des Japankäfers etablieren konnte. Auch diese Meldung löse Besorgnis aus, so die Fachleute.