Die CDU-Fraktion in Leinfelden-Echterdingen will ein Angebot schaffen, das es jungen Müttern und Vätern erleichtert, sich in die Kommunalpolitik einzubringen. Dazu gehören auch kürzere Gemeinderatssitzungen.

Im Frühjahr 2024 heißt es Stühlerücken in den Sitzungssälen von Baden-Württemberg. Die Kommunalwahlen stehen an. Auch in Leinfelden-Echterdingen wird dann festgelegt, wer die Interessen der Bürgerinnen und Bürger für die kommenden fünf Jahre im Gemeinderat vertreten darf. Die CDU-Fraktion wünscht sich, dass das kommunalpolitische Gremium fortan die gesamte Gesellschaft abbildet. Deshalb will sie Angebote schaffen, die es jungen Müttern und Vätern erleichtern, sich in die Kommunalpolitik einzubringen.

 

Die meisten sind 55 Jahre und älter

Denn bisher mischen auch auf den Fildern nur wenige junge Menschen in der Gremienarbeit mit. In Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen sind die meisten Mandatsträger 55 Jahre oder älter. Die unter 30-Jährigen sind rar gesät. In Leinfelden-Echterdingen gab es bis vor kurzem noch drei Vertreterinnen und Vertreter dieser Altersgruppe. Eine von ihnen war Marie Céline Kühnel. Die Christdemokratin war im Dezember 2015 in das Gremium nachgerückt – mit gerade einmal 22 Jahren. Mittlerweile gehört sie allerdings nicht mehr dem Gemeinderat an, weil sie nach Stuttgart umgezogen ist.

Neue Rahmenbedingen für die Politik

Damit sich mehr junge Leute in der Kommunalpolitik engagieren, müssten die Rahmenbedingungen verändert werden – die Vereinbarkeit von Familie und politischem Ehrenamt müsste verbessert werden, findet die CDU-Fraktionsvorsitzende Ilona Koch. Konkret schlagen die Christdemokraten dafür vor, dass die Stadt während der Gemeinderats- und Ausschusssitzungen eine kostenlose Kinderbetreuung für die Teilnehmenden anbietet. „Am besten vor Ort“, sagt Koch dazu, sodass Eltern gemeinsam mit ihren Kindern zur Sitzung kommen können und keinen Babysitter engagieren müssen.

Für wichtig hält die CDU-Fraktionsvorsitzende aber auch einen anderen Punkt. Um mehr junge Menschen für die politische Arbeit zu gewinnen, dürfen auch die Sitzungen nicht mehr so lange dauern wie bisher. „Dann können wir nicht mehr bis Mitternacht tagen“, sagt Ilona Koch. Dies gelte auch vor dem Hintergrund, dass das Wahlalter bei Kommunalwahlen nun auf 16 Jahren herabgesenkt wurde.

Keine Sitzungen mehr bis Mitternacht

So sieht das auch der Landesjugendring von Baden-Württemberg. „Damit junge Menschen Wahlämter übernehmen, müssen sich politische Strukturen und Prozesse ändern“, heißt es in einer Pressemitteilung der Interessenvertretung. Kommunalverwaltungen, Wählervereinigungen und Parteien müssten sich damit auseinandersetzen, wie Gremiensitzungen und Arbeitsabläufe so ausgestaltet werden, dass sie für junge Menschen zugänglich und attraktiv sind. Profitieren könnten von diesen Veränderungen auch die Älteren. Denn politisches Ehrenamt mit Sitzungen bis spät in die Nacht sei auch für viele andere schon lange nicht mehr attraktiv.

Der CDU-Antrag wird am Dienstag, 25. April, in der Gemeinderatssitzung kurz aufgerufen. Ausführlich darüber beraten wird dann in einer Sitzung des Verwaltungs-, Kultur- und Sozialausschusses.