Seit vier Jahren kann man in Asperg auf 700 Quadratmetern den Ball im Schein von Schwarzlicht einlochen. Aus den Wänden und den Bahnen ragen dabei täuschend echt aussehende Figuren und Hindernisse heraus.

Asperg - Die Spieler stehen im Superhelden-Raum. Eine Mischung aus dem unglaublich grünen Monster Hulk und Sandman hält einen überdimensionierten Golfball und Schläger über die Gruppe, während sich ein Minigolfer auf den Abschlag konzentriert. Im Hintergrund klingt leise Musik, der klimatisierte Raum ist angenehm kühl. Man darf sich nur nicht von dreidimensional aufgemalten Hindernissen irritieren lassen.

 

Was ist Illusion, was ist ein echter Stein auf der Bahn? Legt der Polyp im Nebenraum tatsächlich seine Tentakel auf die Schulter? Und wie, bitte, soll man sich auf eine gute Schlagzahl auf den 18 Bahnen konzentrieren, wenn die Märchenerzählerin aus dem Blüba die Aufmerksamkeit an der Wand erheischt? Fragen über Fragen in einer fantastischen Welt. Tatsächlich stehen die Spieler aber nicht in einem Märchen aus Tausendundeiner Nacht, sondern in der dreidimensionalen Schwarzlicht-Golfanlage in Asperg unweit des Bahnhofs.

Thomas Teis steht lächelnd daneben: Solche Fragen hört er oft von Besuchern. Die Anlage war vor vier Jahren die erste in Süddeutschland, inzwischen gibt es zehn in Baden-Württemberg. Teis stammt aus Leonberg, hat BWL studiert und Restaurants der Fast-Food-Kette Subway betrieben. Doch das lag ihm ebenso wenig wie ein Bürojob. Dann hat er eine Schwarzlicht-Minigolf-Anlage in Berlin gesehen – und war fasziniert. Eine sechsstellige Summe hat er in einen ehemaligen Supermarkt in Asperg investiert.

Selbst für Profis eine Herausforderung

Ein Künstlerkollektiv aus Köln, das sich auf Schwarzlicht-Malerei spezialisiert hat, zauberte Bären, das Ludwigsburger Schloss, Superhelden und Hindernisse aus Farbe. Alles ist gemalt. Rote Elemente treten nach vorne, blaue nach hinten, grüne sind in der Mitte. Eine Brille trennt die Farbspektren und lässt Auge und Gehirn des Besuchers räumliche Unterschiede erkennen, die es nicht gibt. „Da kommen dann die Wandstreichler“, scherzt Thomas Teis. Also Besucher, die eine Figur mit der Hand erfühlen wollen. Das ist erlaubt, ebenso das Tasten nach Hindernissen.

Am Anfang ist der Besucher überwältigt von der Farbenpracht, dann ist der Ehrgeiz geweckt. „Der durchschnittliche Spieler braucht 66 Schläge, der Bahnrekord liegt bei 29“, sagt der Inhaber Teis. Das waren aber Minigolf-Experten, die in der Zweiten Bundesliga spielen (ja, das gibt es auch). Die Augen zusammengekniffen: Sind die drei Steinstufen auf der Bahn echt? Sitzt die Languste tatsächlich da, oder kann sie der Ball einfach durchlaufen? Die Spieler sind bei der „Hassbahn“ mit einem Netz, das nach der Steinrampe zu treffen ist. Hier machen viele einen „Siebener“, die Maximalanzahl an Schlägen pro Bahn.

Der Ball leuchtet rosa, der Schläger orange

Die Besucher sind zwischen 6 und 66 Jahren, alles ist vertreten. Tagsüber Familien und Vereine, abends Cliquen oder Junggesellenabschiede. „Wir sind die Eisdiele des Winters, in der kalten Jahreszeit sollte man dringend reservieren“, rät der Betreiber Thomas Teis.

Jetzt zum Endspurt. Konzentration in dem dunklen Ambiente, dessen Farben von 96 UV-Strahlern zum Leben erweckt werden. Der Ball leuchtet rosa, die Schlägerfläche orange. Zack, der Schlag sitzt, der Ball ist eingelocht – der Stein auf dem Loch hat sich als Täuschung erwiesen.

Nach anderthalb Stunden ist der Spuk vorbei, der Besucher taucht aus einer traumartigen Unterwelt mit sportlichem Wettkampf auf – und hatte reichlich Spaß.

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