Bundesweit wird weiterhin mehr Gas verheizt als im Vorjahr. Stuttgart ist die löbliche Ausnahme. Woran liegt das?

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

In keiner deutschen Metropole ist im Februar so sparsam geheizt worden wie in Stuttgart. Das geht aus einer Auswertung des Dienstleisters ista hervor. Die Grundlage sind Verbrauchsabrechnungen aus den von ista betreuten Mehrfamilienhäusern mit drei Millionen Wohneinheiten bundesweit.

 

Demnach wurde in den untersuchten Gebäuden 14 Prozent weniger fossiles Gas fürs Heizen verbrannt als im Februar 2023. München (-9 Prozent) und Dresden (-7 Prozent) folgen dahinter, in Münster, Bielefeld und Köln wurden zwischen sechs und acht Prozent mehr Gas verbraucht als im Vorjahr. Im November sah es noch ganz anders aus, da war Stuttgart Vorletzter beim Gasverbrauch.

Ursache ist nicht nur das Wetter

Die Werte wurden von ista um witterungsbedingte Einflüsse korrigiert. Konkret wird dafür der Mehr- oder Minderverbrauch bereits eingerechnet, den man aufgrund unterschiedlicher Temperaturen erwarten kann – denn wenn es kalt ist, wird zwingend mehr geheizt. Gleichwohl war der Februar 2023 vergleichsweise kalt, der Februar 2024 dagegen extrem mild. Das Sparen fiel also zumindest leichter als im Vorjahr.

Doch der geringere Gasverbrauch liegt laut ista nicht nur an der milden Witterung. Anfang März hat das Unternehmen beim Meinungsforschungsinstituts YouGov eine Umfrage in Auftrag gegeben. Jeder zweite Befragte hat demnach Medienberichte über Heizkostennachzahlungen und steigende Abschläge wahrgenommen und daraufhin weniger geheizt.

Auch über die gesamte Heizsaison gerechnet liegt Stuttgart an der Spitze des Metropolen-Heizrankings, ebenfalls vor München und Dresden. Stuttgart ist die einzige Großstadtregion, in der in den untersuchten Mehrfamilienhäusern zumindest nicht mehr Gas verbrannt wurde als im Winter 2022/23. Die Landeshauptstadt ist laut der ista-Auswertung auch sparsamer als der Rest des Landes, wo der Gasverbrauch in den untersuchten Immobilien witterungsbedingt fünf Prozent über dem Vorjahr lag.

Rechnet man die Witterungsverhältnisse hinein, liegt der bundesweite Verbrauch in der zu Ende gehenden Heizsaison sieben Prozent über dem Vorjahreswert. Ohne Wettereinflüsse wurde in den ista-Immobilien in der aktuellen Heizsaison drei Prozent mehr Gas verbraucht als im Vorjahr.