Autofans wählen die beliebtesten Modelle und Marken Der Porsche Taycan erobert einen Spitzenplatz
Der Wettbewerb der beliebtesten Modelle und Marken zeigt, dass die Skepsis gegenüber E-Autos schwindet. Verbrenner bleiben aber weiterhin beliebt.
Der Wettbewerb der beliebtesten Modelle und Marken zeigt, dass die Skepsis gegenüber E-Autos schwindet. Verbrenner bleiben aber weiterhin beliebt.
Stuttgart - Der Porsche Taycan kommt bei den deutschen Autofans gut an. Im vorigen Jahr erreichte das erste Elektroauto des Stuttgarter Sportwagenbauers, das im Herbst 2019 Premiere feierte, auf Anhieb den zweiten Platz in der Leserwahl des Magazins „Auto, Motor und Sport“. In diesem Jahr nun eroberte der Taycan bei der Kür der beliebtesten Autos im Segment der oberen Mittelklasse den Spitzenplatz – vor dem Fünfer von BMW, der E-Klasse von Mercedes-Benz und dem Audi A6.
Es ist nach Angaben des Automobil-Magazins erst das zweite Mal in der langen Geschichte dieses Wettbewerbs, dass ein Stromer in der Gesamtwertung einer der elf Kategorien ganz vorne liegt. Der erste Stromer war der BMW i3, der 2014 im Marktsegment der Kleinwagen die Siegertrophäe errang.
Die jährliche Kür der beliebtesten Wagen durch die Leser von „Auto Motor und Sport“ gilt als wichtiges Stimmungsbarometer für die Attraktivität von Marken und Modellen. Die Teilnehmer entsprechen zwar nicht einem repräsentativen Querschnitt, weil Männer dominieren und die Liebhaber sportlicher Wagen besonders stark vertreten sind. Die gut informierten Autofans sind jedoch oft Ratgeber bei der Anschaffung eines neuen Wagens und spielen eine wichtige Rolle bei der Meinungsbildung.
Der Spitzenplatz des Taycan zeigt, dass die Skepsis gegenüber der Elektromobilität schwindet. In den vergangenen Jahren waren eine im Vergleich zu Verbrennern geringere Reichweite, ein lückenhaftes Ladenetz und auch ein hoher Preis Hürden, die viele Autokäufer vor der Anschaffung eines Stromers zurückschrecken ließen. Hohe Kaufprämien haben indes im vergangenen Jahr in Deutschland einen Boom bei den Elektroautos und Wagen mit Plug-in-Hybridantrieb ausgelöst. In einer begleitend zur Wahl der beliebtesten Modelle durchgeführten Umfrage geben nun aktuell 57 Prozent der Befragten an, dass sie sich vorstellen können, in den nächsten fünf Jahren einen Stromer anzuschaffen.
Für einen zunehmenden Imagegewinn von E-Autos spricht, dass der amerikanische Elektroauto-Pionier Tesla in der Umfrage bei einem wichtigen Kriterium am besten abgeschnitten hat. Bei der Frage, welche Marke im Trend liegt, lag Tesla ganz vorn – vor Mercedes-Benz, Porsche und BMW. Audi erreichte hier nur den elften Platz, gleichauf mit VW – und dies, obwohl die mit Abstand meistverkaufte deutsche Marke VW mit einer großen Werbekampagne eine große Offensive bei den Elektroautos gestartet hat.
Diese Offensive des deutschen Marktführers VW kam im vergangenen Jahr allerdings nur recht ruckelig in die Gänge. Der ID.3 als erster Vertreter einer ganzen Familie von E-Autos der Marke VW bekam von Autotestern schlechte Noten. „Fährt gut, patzt bei Verarbeitung und Elektronik“ urteilten die Tester von „Auto Motor und Sport“.
Die Frage, welche Marke insgesamt im Trend liegt, ist bewusst breit angelegt und nicht auf spezielle Themen wie Design, Sportlichkeit oder eine moderne Umwelttechnik zugeschnitten. Deshalb können ganz unterschiedliche Faktoren die Platzierung einzelner Marken beeinflussen. Bei Tesla wird der Spitzenplatz unter anderem darauf zurückgeführt, dass das kalifornische Unternehmen in Grünheide bei Berlin ein eigenes Werk baut.
Von dieser Ansiedlung profitiert nach Einschätzung der Teilnehmer der Umfrage nicht nur die Region Brandenburg, sondern der Wirtschaftsstandort Deutschland generell. Zugleich sehen mehr als zwei Drittel der Befragten darin auch eine Kampfansage an die deutschen Hersteller.
Im Wettbewerb der Modelle hat der amerikanische Elektroauto-Pionier Tesla bei der Leserwahl im Gegensatz zu Porsche keinen Spitzenplatz erreicht. In der separaten Wertung der Importmarken kam die Tesla-Limousine Modell S in der Kategorie Luxusklasse hinter dem Aston Martin Rapide AMR auf Platz zwei. Das Modell 3 ist bei den Importmarken dritter in der Mittelklasse, das Model X, eine Mischung aus Van und SUV, landete in seiner Kategorie bei den Importmarken auf Platz elf. Das Model Y, das noch in diesem Jahr im neuen Werk in Grünheide vom Band laufen soll, liegt direkt dahinter.
Aus der Umfrage kann man allerdings nicht ableiten, dass Autos mit Verbrennermotoren nun alle zu Ladenhütern werden. Denn 83 Prozent der Befragten finden auch Verbrennungsmotoren unverändert faszinierend. Ein gewisses Festhalten der Autofans an einer traditionellen Einstellung zeigt sich auch darin, dass es alles in allem bei der Vergabe der Spitzenplätze nur recht wenig Bewegung gegeben hat. VW sicherte sich genau wie im Vorjahr mit vier Trophäen so viele Kategorien wie keine andere Marke. Die Wolfsburger gewannen mit dem kleinen Up, dem Kleinwagen Polo, dem Geländewagen Tiguan und dem Multivan. In der Kompaktklasse zog allerdings der Audi A3 am neuen Golf vorbei.
Porsche behauptete seine Spitzenplätze mit dem Sportwagen Porsche 911 als Coupé und als Cabrio. Mercedes-Benz gewann mit der S-Klasse in der Kategorie Luxusklasse und dem seit Jahrzehnten produzierten Veteran G-Klasse bei den großen Geländewagen. BMW lag mit dem Dreier in der Mittelklasse ganz vorn.