Gleich zwei Großbaustellen in der Kernstadt von Ditzingen waren für etliche Verkehrsteilnehmer monatelang zur täglichen Geduldsprobe geworden. Jetzt ist eine Baustelle beendet, die zweite ist im Zeitplan.

Kleine Brücke – große Auswirkungen: Rund ein Jahr ist der Verkehr in der Kernstadt um einen zentralen Straßenabschnitt herumgeführt worden. Vor wenigen Tagen wurde der Straßenabschnitt wieder für Auto- und Radfahrer sowie Fußgänger freigegeben. Zwischen der Siemensstraße und der Stuttgarter Straße kann die Gerlinger Straße wieder in beide Richtungen genutzt werden. Konkret bedeutet dies: Wer aus Gerlingen kommt und nach Ditzingen will, kann die Ortsmitte jetzt wieder ohne Umwege erreichen. Auch der Beutenbachweg, ein viel genutzter Fuß- und Radweg, sei jetzt wieder für Fußgänger und Radfahrer vollständig begeh- und befahrbar. „Nur der Teil der Gerlinger Straße, der zum Bahnhof führt, bleibt noch bis zum Frühsommer gesperrt“, heißt es in einer Mitteilung der Ditzinger Stadtverwaltung.

 

Weiterhin eine Engstelle bleibt indes die wenig entfernte, zweite Großbaustelle. Mitte Mai soll die Siemensstraße wieder ohne Einschränkung befahrbar sein, teilt der Rathaussprecher Jens Schmukal mit. Entlang der Straße wird ein Regenüberlaufbecken gebaut. Die Baustelle führte regelmäßig zu Unmutsbekundungen im Gemeinderat: Einerseits war für die Arbeiten ein Baukran nötig, andererseits musste für die Tiefbauarbeiten Erde abgetragenwerden. Beides hatte Fahrbahnverengungen und -verschwenkungen zur Folge. Die Folge: vor allem im Berufsverkehr stauten sich die Autos auf dem Weg zur Autobahnanschlussstelle Stuttgart-Feuerbach und zurück. Die Mehrkosten für die Entsorgung des letztlich stärker kontaminierten Bodens beliefen sich bei der Planung laut der Stadt auf 300 000 Euro. Der Bau des Regenüberlaufbeckens wurde mit 3,4 Millionen Euro angegeben.

Anlass für die Baustelle am Bahnhof indes war die notwendig gewordene Erneuerung der Bahnbrücke. Sie liegt auf dem Gelände des Bahnhofs hundert Meter östlich der Bahnsteige. Das Bauwerk wurde in gleicher Lage erneuert. Der Brückenrahmen wird auf einer Fläche südlich der Brücke hergestellt und während einer Gleissperrung eingeschoben. Die Bauarbeiten fanden grundsätzlich während des laufenden Eisenbahnbetriebes statt.

Die Baukosten der Brücke beliefen sich nach Beendigung der Planung laut der Stadt auf rund 2,9 Millionen Euro. Den Großteil davon trägt die Bahn, die Stadt hat knapp die Hälfte zu tragen: Es sind die Mehrkosten für die Verbreiterung der Unterführung und der Tieferlegung der Straße. Somit können auch Fahrzeuge mit einer Höhe von vier Metern den Bereich passieren. Zudem wurde die Gerlinger Straße in der Unterführung auf 12,50 Meter verbreitert: der Durchlass wurde um eine gesicherte Verbindung für den Rad- und Fußverkehr erweitert. Der beidseitige Fuß- und Radweg ist laut der Stadt zweiteinhalb Meter breit und hat einen 50 Zentimeter breiten Schutzstreifen.

Mit der Baustelle wurde außerdem die Trinkwasserversorgung und das Gasnetz in der Kernstadt und des Gewerbegebiets durch zusätzliche Verbindungsleitungen abgesichert. Im Stromnetz wurde der erhöhte Bedarf im Bereich der Siemensstraße laut der Stadt durch eine neue Trafostation gedeckt.