Die Gesellschaft für deutsche Sprache verkündet die am häufigsten gewählten Vornamen 2018. Und viele fragen sich: Wann nennen die Bundesbürger ihre Kinder wieder wie in den 1970er Jahren?

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Wiesbaden - Bei der Wahl der Baby-Vornamen haben sich die Vorlieben deutscher Mütter und Väter 2018 voraussichtlich wenig verändert. „Die Hitparade der beliebtesten Vornamen bleibt ziemlich stabil“, sagte die Geschäftsführerin der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS), Andrea-Eva Ewels, in Wiesbaden.

 

Demnach schaffen es voraussichtlich Emilia, Mia, Noah und Ben bei einem Ranking der Erstnamen wieder ganz nach oben. Bei einer gemeinsamen Liste von Erst- und Folgenamen stehen wohl Marie, Sophie, Maximilian und Alexander wieder weit oben.

2017: Marie und Maximilian

Die Sprachwissenschaftler werteten eine Stichprobe von zwölf Standesämtern deutschlandweit aus. In die endgültige Studie fließen dann Daten aus rund 700 Standesämtern. 2017 hatten Marie und Maximilian die Liste der Erst- und Folgenamen angeführt, im Ranking der beliebtesten Erstnamen waren es Emma und Ben.

„Schaut man sich die Listen seit 1977 an, dann sieht man, dass es rund 20 Jahre dauert, bis sich die Namensliste merklich ändert“, erläuterte Ewels. Große kurzfristige Veränderungen seien eher selten. Nach wie vor setze sich der Trend zu kurzen Namen fort – wie etwa auch Lea und Ida.

2018: Exotische Namenswünsche

Auch 2018 wandten sich Eltern mit exotischen Namenswünschen an die Standesämter, wie Ewels berichtet. Bestätigt wurden unter anderem Decima und Lamiya für Mädchen sowie Aryos und Lesner für Jungs.

Zwei interessante Beobachtungen machten die Sprachwissenschaftler beim Standesamt Zwickau: Hier führt Kurt die Rangliste der männlichen Vornamen an. Als dritte Vornamen wurden Cindy, Gisela oder Willy vergeben. „Insgesamt ist zu beobachten, dass ostdeutsche Eltern mutiger bei der Vornamenwahl ihrer Kinder sind, in dem sie häufiger ungewöhnliche oder sogar längst vergessene Namen wählen“, erklärte Ewels.

Sophia und Lucas sind Bayerns beliebteste Babynamen

In Bayern bleiben auch 2018 Sophia und Lucas die beliebtesten Babynamen. Das hat der Namensforscher Knud Bielefeld herausgefunden, der genauso wie die Gesellschaft für deutsche Sprache regelmäßig die Geburtsanmeldungen in Deutschland auswertet.

Demnach lag Sophia/Sofia im Jahr 2018 wie schon im Vorjahr bei den Mädchen vorne – gefolgt von Anna, Hanna/Hannah, dem bundesweit beliebtesten Mädchennamen Emma – und Lena.

Auch bei den Jungen gab es auf dem Spitzenplatz keine Veränderung. Auf Lucas/Lukas folgten die Namen Maximilian, Felix, Jonas und Leon. Der bundesweite Spitzenreiter unter den ersten Namen, Ben, schaffte es in Bayern nur auf Platz acht.

Die Namen Lukas und Sophia kommen – ebenso wie Maximilian, Simon, Anna und Lena – nach Angaben Bielefelds in Bayern deutlich häufiger vor als im Rest der Republik. Bielefeld wertet die ersten Namen der Babys aus.

Baden-Württemberg: Marie und Lon

2017 waren Marie und Leon die beliebtesten Vornamen in Baden-Württemberg. Auf den Plätzen zwei und drei landeten hierzulande Sophie und Maria sowie Noah und Elias. Bereits 2016 stand Marie im Südwesten ganz oben auf der Liste. Leon war hingegen nicht unter den ersten drei Plätzen.

Bei den Jungennamen setzte sich der Südwesten deutlich vom deutschlandweiten Trend ab. Hier standen 2017 Maximilian, Alexander und Paul an der Spitze – Leon steht erst an Platz sieben.