Das Weingut Katzer in Hohenhaslach hat für ihr „Wengerthäusle“ erneut das Prädikat „Empfohlener Württemberger Besen“ bekommen. Was macht den Besen so besonders?

Es ist ein ganz normaler Dienstagvormittag, kurz nach 11 Uhr – und in der Weinstube „Wengerthäusle“ des Weinguts Katzer in Hohenhaslach steppt schon der Bär. Die Hälfte der Tische im Inneren ist belegt, obwohl der Besen eigentlich erst um 11.30 Uhr öffnet. Manfred, Anita und Holger Katzer, die Besitzer des Besens, haben gut zu tun, die Getränke an die Tische zu bringen und Essensbestellungen aufzunehmen. Zur regulären Öffnungszeit ist alles voll belegt. Doch was macht den Besen so beliebt? Warum wurde er vom Weininstitut Württemberg bereits zum vierten Mal ausgezeichnet und darf sich somit „Empfohlener Württemberger Besen“ nennen?

 

Das Essen ist abwechslungsreich

Besonders positiv fielen den Prüfern die Auswahl und Qualität der Weine auf und auch die besentypische Küche kam gut an. Ob Bauernbratwürste, Schlachtplatte oder Winzersteak: Wer klassische Besengerichte mag, wird das Wengerthäusle lieben, sagt das Weininstitut in seiner Begründung. Auch deftige Kost wie etwa ein Rauchfleischteller werde angeboten und der Besen-Klassiker Wurstsalat habe es ebenfalls auf die Karte geschafft. Damit die Kost auch Stammgästen nicht langweilig wird, finden sich unter den typischen Besenköstlichkeiten auch saisonale Speisen – derzeit zum Beispiel Rehschäufele oder Wildschweinbraten.

Bei den Weinen bieten Katzers das komplette Sortiment ihres Weinguts an. „Die Gäste sollen unsere Weine hier auch alle verkosten können“, sagen sie. Auffällig ist in den Augen der Prüfer dabei die große Vielfalt an Sorten und Ausbauarten. Neben klassischem Lemberger, Trollinger und Riesling gibt es beispielsweise auch einen trockenen Weißburgunder Kabinett, einen trockenen Muskateller und einen Muskattrollinger Weißherbst. Horst Reuschle, Prüfer vom Weininstitut Württemberg, lobt die Qualität: „Manfred Katzers Weine haben einen geradlinigen Stil – sie sind sehr klar, sauber gearbeitet und entsprechen einer starken Sortentypizität.“

Als Quereinsteiger zum Weinbau gekommen

Dabei ist Manfred Katzer was das Thema Besen und überhaupt den Weinbau angeht ein Quereinsteiger. Zusammen mit seiner Frau Anita übernahm er 1989 den Weinbaubetrieb der Schwiegereltern. Damals war Katzer hauptberuflich noch Mechaniker bei Daimler – 2006 hängte er diesen Job aber an den Nagel und stieg ganz in das Weingut ein. Auch da er und seine Frau beschlossen hatten, den übernommenen Weinbaubetrieb zum Großteil abzureißen und an selber Stelle mit großem Weinkeller, einer Kelter und der Weinstube wieder aufzubauen – weitestgehend in Eigenregie, und zunächst nach Feierabend. „Im Laufe der Jahre haben wir dann noch die Rebfläche auf mittlerweile 2,6 Hektar erweitert“, so Manfred Katzer. Im Keller zeigt sich seine Liebe zum Detail: „Ich bin in der Lage, die Gärtemperatur an jedem Tank individuell zu steuern – und damit auf jeden Wein individuell einzugehen.“

Von Zertifizierung zu Zertifizierung stets verbessert

Der Betrieb des bis heute unveränderten Besens ist bei Katzers Familiensache, auch die beiden Söhne Holger und Jochen wirken mit. 100 Personen finden im Inneren des Wengerthäusles Platz, im Sommer verfügt die Weinstube über weitere rund 70 Plätze im Garten. Geöffnet hat der Besen einmal im Monat für circa zehn Tage.

Die Weiterentwicklung seines Besens nimmt Manfred Katzer ernst, weiß Horst Reuschle: „Er war nicht nur einer der ersten, der sich vom Weininstitut Württemberg zertifizieren ließ, seine erreichte Punktzahl hat sich von Zertifizierung zu Zertifizierung weiter verbessert.“ Darüber freut sich die Familie riesig: „Es bringt aber auch viel und am Ende wird man dafür belohnt“, sagen die Katzers. Mit vielen Gästen. So wie an diesem Dienstag, an dem der Bär im Besen steppt.

Das nächste Mal geöffnet hat die Weinstube Wengerthäusle vom 7. bis 11. Februar und vom 14. bis 18 Februar. Während dieser Tage ist stets von 11.30 bis 20.30 Uhr Betrieb.

Eingekehrt

Serie
Im Kreis Ludwigsburg gibt es zahlreiche Besenwirtschaften. Vom guten alten Besen, in dem noch wie einst das Viertele im Wohnzimmer ausgeschenkt wird, bis hin zu vollkonzessionierten Eventgaststätten, die neben Kraut- und Schweinebauch auch moderne Gerichte servieren. Wir haben uns einmal bei einigen Besen umgeschaut.

Heute
Mit dem jährlichen Qualitätssiegel „Empfohlener Württemberger Besen“ will das Weininstitut Württemberg einen Beitrag zum Weingenuss mit Niveau leisten. Der Besen des Weinguts Katzer in Hohenhaslach wird seit Jahren ausgezeichnet. Geöffnet hat er jeden Monat für etwa zehn Tage.