Der Aufsichtsrat des Nahverkehrsbetriebs beschließt Investitionen in Strecken und Fahrzeuge. Der Verlust 2021 konnte nur durch die Coronahilfe auf 25 Millionen Euro gedrückt werden. Die Fahrgastzahl war 2021 etwa ein Drittel niedriger als vor Corona.

Die Durststrecke im Nahverkehr für die Killesberg-Anwohner und Besucher soll 2025 ein Ende haben. Dann, verspricht die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB), werde man bei der Stadtbahn vom 20- auf den 10-Minuten-Takt wechseln. Dazu braucht man zur U 5 am Killesberg eine zweite Linie, die U 25, deren Einsatz laut Nahverkehrsplan zwischen Plieningen und Killesberg vorgesehen ist, wozu aber eine neue Verbindungskurve in Möhringen gebaut werden muss. Weil die neuen Gleise bis 2025 nicht liegen werden, soll die U 25 zunächst zwischen Killesberg und Möhringen pendeln, so die Info an den SSB-Aufsichtsrat.

 

Schneller könnte es mit der neuen U 17 gehen, die den Flughafen mit dem Synergiepark Vaihingen/Möhringen verbinden soll und in Dürrlewang enden könnte. Ab Dezember 2023 könnte es soweit sein – wenn die Landeshauptstadt als SSB-Eignerin den Betrieb beauftragt und zahlt. Beschlossen ist ein Ortsbusverkehr ab Dezember 2022 in Stammheim als einjähriger Pilotversuch.

Bis zu 70 neue Stadtbahnen

Das SSB-Kontrollgremium hat in seiner jüngsten Sitzung dem Kauf von bis zu 70 neuen Stadtbahnen zugestimmt. Der Bau von 40 soll bald in Auftrag gegeben werden, weitere 30 sind als Option möglich, erste Auslieferungen würden frühestens 2025 erfolgen, so die SSB. Wieder aufgebaut werden soll die abgebrannte Bus-Abstellanlage in Gaisburg. Von der Versicherung gingen sechs Millionen Euro ein, was in etwa dem Wert der zerstörten Fahrzeuge entspricht.

52,3 Millionen Zuschuss vom Staat

2021 hat der städtische Nahverkehrsbetrieb mit einem Verlust von 25 Millionen Euro abgeschlossen. Noch kann er aus Rücklagen der Stuttgarter Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (SVV) gedeckt werden. Der Verlust war allerdings nur deshalb so niedrig, weil aus dem ÖPNV-Corona-Rettungsschirm 52,3 Millionen Euro flossen. Die Umsatzerlöse lagen 2021 bei 242,9 Millionen Euro, die Fahrgastzahlen um 33,9 Prozent unter dem Niveau vor Corona. Allein die Aufwendungen für das inzwischen 3407 Köpfe zählende SSB-Personal, zu dem auch 126 Auszubildende gehören, erreichten 218,4 Millionen Euro. Um den Betrieb weiter zu modernisieren und das Angebot auszubauen, hat der Aufsichtsrat Darlehen in Höhe von bis zu 550 Millionen Euro gebilligt. Ende 2021 lagen die Bankverbindlichkeiten bei 109,2 Millionen Euro.

Das umsatzstärkste Segment der SSB ist der Berufsverkehr, der für 39,1 Prozent der Fahrgeldeinnahmen steht. Die Anzahl berufsbedingter Fahrten nahm 2021 um 6,5 Prozent zu 2020 ab, gegenüber 2019 um 35,1 Prozent. Der Ausbildungsverkehr bringt 28,5 Prozent der Einnahmen, der Gelegenheitsverkehr 14,7 Prozent.