Black Friday 2020 Rabatte sollen Milliardenumsatz bringen

An Schnäppchentagen wie Black Friday und Cyber Monday geben Verbraucher Milliarden für ihre Einkäufe aus. Der Handel in Deutschland lockt mit Rabatten und rechnet mit zweistelligen Umsatzzuwächsen.
Stuttgart/Köln - Egal ob Amazon, Media Markt oder Douglas – alle Händler locken online und stationär mit Sonderaktionen und geizen nicht mit Superlativen. Da ist beispielsweise vom „Top-Deal“ oder „Mega-Kracher“ die Rede – im Zusammenhang mit Saugroboter, Fernseher, Schokolade oder Kleidung.
3,7 Milliarden Umsatz
Der Handelsverband Deutschland (HDE) rechnet in diesem Jahr mit einem Umsatz von rund 3,7 Milliarden Euro an den beiden Schnäppchentagen Black Friday – er fällt dieses Jahr auf den 27. November – und am darauffolgenden Cyber Monday. Das entspricht einem Plus von 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
„Die Wachstumsraten zu Black Friday und Cyber Monday bleiben wie schon in den vergangenen Jahren hoch. Das Potenzial der beiden Aktionstage ist noch nicht ausgereizt“, sagt der stellvertretende HDE-Hauptgeschäftsführer Stephan Tromp.
Laut einer Umfrage wollen mehr als ein Drittel der befragten Online-Käufer den Black Friday zur Schnäppchenjagd nutzen. Für die Umfrage hat das IFH Köln im Auftrag des HDE fast 1000 Online-Shopper befragt. Als solche gelten Personen, die im Internet einkaufen und zwischen 20 und 69 Jahre alt sind.
Nur fünf Prozent der Internet-Käufer kennen den Black Friday nicht. Auch der Cyber Monday ist mehr als 80 Prozent der Befragten ein Begriff.
Enorme Bedeutung fürs Weihnachtsgeschäft
Der Black Friday kommt ursprünglich aus den USA und findet dort immer am Tag nach Thanksgiving statt, dem amerikanischen Erntedankfest, das traditionell am letzten Donnerstag im November gefeiert wird.
Insgesamt ist die Bedeutung von Black Friday und Cyber Monday für das Weihnachtsgeschäft mittlerweile auch hierzulande erheblich. So rechnet der HDE damit, dass in diesem Jahr im Rahmen der beiden Aktionen Weihnachtseinkäufe für etwa 1,2 Milliarden Euro getätigt werden. Auch der stationäre Handel zieht mit.
„Black Friday und Cyber Monday haben sich mittlerweile einen festen Platz im Kalender der Kunden und der Händler in Deutschland erobert. Für viele sind die beiden Tage ein erstes Highlight im Weihnachtsgeschäft“, so Tromp weiter.Laut einer Studie des Verbraucherforums Mydealz profitieren Elektronik- und Modehändler am stärksten. Mydealz hat über 14 Millionen Transaktionen der letzten Black-Friday-Wochenenden analysiert.
Verbraucherschützer warnen vor Rabattfalle
Doch nicht immer ist alles so, wie es scheint. Verbraucherschützer warnen, nicht in die Rabattfalle zu tappen. Ein gängiger Trick: Der Sonderpreis wird nicht mit dem Marktpreis, sondern mit der unverbindlichen Preisempfehlung (UVP) verglichen – die verlangt in der Regel keiner.
Oftmals sind die Rabatte in den Onlineshops an diesen Aktionstagen „aufgeblasen“, heißt es etwa bei der Verbraucherzentrale Niedersachsen, die ein Beispiel dazu liefert: Ein Online-Händler reduziert einen Kühlschrank von 450 Euro auf 279 Euro. Das sind satte 38 Prozent weniger. Beim angezeigten Ursprungspreis handelt es sich aber nicht um den eigentlichen Marktpreis, sondern um die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers. Der Marktpreis liege wahrscheinlich ohnehin nur noch bei 299 Euro.
Auch sei die Gefahr groß, auf einen Fake-Shop hereinzufallen, so die Verbraucherschützer. Fake-Shops seien häufig professionell gestaltet. Auf den ersten Blick erkenne der Verbraucher nicht immer, dass sich dahinter kein echter Händler verberge.
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