Eigentlich sollte mitten in Ludwigsburg eine neue, moderne Produktion des Kettensägenherstellers entstehen. Nun wird bekannt, dass das Unternehmen die Fläche bewachsen lässt.

Ludwigsburg : Emanuel Hege (ehe)

Anfang Februar gab Stihl bekannt, dass das Leuchtturm-Projekt „Werk 5“ in der Ludwigsburger Weststadt nicht umgesetzt wird. Wegen „unerwartet hoher Investitionssummen“ und der IG-Metall-Forderung nach 32-Stunden-Wochen bei vollem Lohnausgleich entschied der Waiblinger Motorsägenhersteller die Pläne für einen Neubau auf Eis zu legen und prüft nun Alternativen – unter anderem im Ausland.

 

In der Ludwigsburger Weststadt klafft nun eine 35 000 Quadratmeter große Brachfläche. Bis auf Weiteres wird sich daran auch nichts ändern, denn Stihl will die Fläche erst einmal behalten. Investoren oder die Stadt haben aktuell keine Möglichkeiten, das Grundstück weiterzuentwickeln.

Wenn die Brache schon nicht genutzt wird, soll diese wenigstens keinen Schaden anrichten, regte der Stadtteilausschuss West an und schlug eine insektenfreundliche Begrünung der Fläche vor. Dieser Vorschlag wurde offensichtlich ernst genommen, am Dienstagabend verkündete die Stadtverwaltung, dass die steinige Fläche flächendeckend begrünt werden soll.

Das hilft bei der Hitzeentwicklung im Sommer und den Insekten – viel mehr aber auch nicht. Das Unternehmen werde bei der Begrünung darauf achten, dass keine hochwertige Ökologie entsteht, sagte Stadtteilbeauftragter Markus Faigle. „Es wird also kein Biotop entstehen, in dem sich besondere Salamander einnisten.“

Begrünung mit Weidelgras

Auch ein Unternehmenssprecher bestätigt auf Anfrage die flächendeckende Begrünung mit Weidelgras. Eine unempfindliche Pflanzenart, die häufig im landwirtschaftlichen Grünland genutzt wird.

In der Barockstadt hatte Stihl seit den 1980er-Jahren zwei Werke. Zunächst nahm 1979 das „Werk 5“ im Gewerbegebiet in der Ludwigsburger Weststadt den Betrieb auf, dort befand sich die Produktionslogistik. Es steht seit 2018 leer und wurde nun abgerissen. In der Kammererstraße mietete Stihl 1981 zudem das heutige „Werk 7“ als Lagerhalle an und kaufte das Gebäude im Jahr 2011. Heute befindet sich dort das zentrale Fertigwarenlager.