Wie geht es Britney Spears, anderthalb Jahre nachdem Ende 2021 die Vormundschaft endete? Britische Klatschzeitungen veröffentlichen reißerische Artikel, ihr Ex-Mann Kevin Federline dementiert. Es ist ein weiteres trauriges Kapitel in diesem Popstarleben.

Freizeit und Unterhaltung: Theresa Schäfer (the)

2021 war für Britney Spears das Jahr, in dem sie ihre Freiheit zurückbekam. Am 12. November entschied die Richterin Brenda Penny in Los Angeles, dass die Sängerin nach 13 Jahren nicht mehr unter der Vormundschaft ihres Vaters Jamie stehen muss. Vor dem Gerichtsgebäude feierte die #FreeBritney-Bewegung, rosafarbenes Konfetti flog durch die Luft. Wenig später postete die Grammy-Gewinnerin und Multimillionärin ein Foto von sich, wie sie das erste Mal seit Jahren wieder selbst Geld abhob.

 

Seither sind gut anderthalb Jahre vergangen. Spears ist inzwischen zum dritten Mal verheiratet, mit dem Fitnesstrainer Sam Asghari, den sie beim Dreh für ein Musikvideo kennengelernt hatte. Schwanger war sie auch, doch die Sängerin erlitt eine Fehlgeburt. Auf Instagram meldet sich die 41-Jährige oft, postet besonders gerne Tanzvideos, oft in knappen Outfits. Zugegeben: Gewöhnungsbedürftig sind diese Clips – aber auch ein Grund zur Sorge?

Am Wochenende besorgte ein Artikel der Gesellschaftsreporterin Daphne Barak in den britischen Boulevardzeitungen „Daily Mail“ und „Sun“ Britneys Fans. Laut Barak befürchtet Britneys Ex-Mann Kevin Federline, seine Ex-Frau und die Mutter seiner beiden Söhne könnte unter Drogen, genauer unter Crystal Meth, stehen. Ihren Vater Jamie zitierte die Reporterin so: „Britney könnte wie Amy sterben.“ Die britische Sängerin Amy Winehouse verstarb 2011 an den Folgen einer Alkoholvergiftung. Gegenüber dem US-amerikanischen Klatschportal TMZ verurteilte Federline Baraks Artikel scharf: „Es macht unsere Familie traurig, dass sich Daphne Barak und Erbil Gunasti entschieden haben, Lügen zu fabrizieren und den Kummer und das Trauma unserer minderjährigen Kinder in der ,Daily Mail’ und der ,Sun’ öffentlich zu machen.“ Die Familie Federline habe mit der Journalistin gesprochen, dann aber das Vertrauen in sie verloren und den Kontakt zu Barak abgebrochen.

„Dass Menschen Dinge behaupten, die nicht stimmen, ist so traurig“

Britney Spears reagierte auf Instagram auf den Artikel. „Dass Menschen Dinge behaupten, die nicht stimmen, ist so traurig“, heißt es in einem Post auf dem Account der Sängerin. Sie könne sich nicht vorstellen, dass ihre Söhne solche Dinge über sie sagten. Wenn doch, sei sie zutiefst verletzt. Ihr Anwalt wurde deutlicher: „Das ist erbärmlicher und schludriger ‚Journalismus’, sogar in der heutigen Ära des Clickbait-Journalismus“, sagte Mathew Rosengart TMZ.

Britney Spears hat offenbar kein enges Verhältnis zu ihren Söhnen mehr. Im vergangenen Jahr sprach ihr jüngerer Sohn Jayden Federline mit dem britischen Fernsehsender ITV. Darin kritisierte der damals 15-Jährige die freizügigen Instagram-Videos seiner Mutter: „Es wirkt so, als müsste sie etwas auf Instagram posten, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Das geht schon seit Jahren so.“ Er und sein Bruder hätten nur noch wenig Kontakt zu ihrer Mutter. Jayden sagte aber auch, er hoffe, dass sich ihre Beziehung wieder reparieren lasse.

Einst der hellste Star am Pophimmel

Es ist ein weiteres Kapitel des traurigen Lebens eines einstigen Superstars: Britney Jean Spears war einmal der hellste Stern am Popstarhimmel. Schon mit elf Jahren begann das blonde Mädchen aus den Südstaaten ihre Karriere im „Mickey Mouse Club“ – zusammen mit anderen künftigen A-Promis wie Christina Aguilera oder Ryan Gosling. 1999 schoss sie mit der Single und dem gleichnamigen Album „Baby One More Time“ an die Spitze der Charts. Mit der Single habe sie eine neue Ära der Popmusik eingeläutet, schrieb einmal der „Rolling Stone“ – danach sei nichts gewesen wie zuvor. Vier Jahre lang bildete sie mit Justin Timberlake das Pop-Traumpaar schlechthin. Doch in der zweiten Hälfte der Nullerjahre holte sie plötzlich ihre verpasste Jugend nach – und geriet immer mehr außer Kontrolle. Eine Kurzehe mit ihrem Jugendfreund Jason Alexander musste nach gerade einmal 55 Stunden annulliert werden. Die Ehe mit Kevin Federline scheiterte nach zwei Jahren. 2007 kam der völlige Zusammenbruch, wohldokumentiert durch den unerbittlichen Blick der Medien.

2008 übernahm Jamie Spears die Vormundschaft für seine Tochter. Er verwaltete ihr Vermögen und entschied offenbar auch über die meisten privaten Belange der Sängerin. Über Jahre veröffentlichte die Sängerin neue Musik, gab Konzerte, pflegte die Marke Spears, saß in der Jury der Castingshow „The X-Factor“ und wuppte ihre eigene Show in Las Vegas – alles immer ohne Kontrolle über ihr eigenes beträchtliches Vermögen. Gleich zwei Dokumentationen warfen ein Licht auf dieses Arrangement, in dem Spears über die Jahre wohl offenbar immer mehr zur Fremdgesteuerten wurde: Die „New York Times“ dokumentierte in ihrem Beitrag „Controlling Britney Spears“, wie sie unter der Vormundschaft ihres Vaters offenbar massiv kontrolliert und überwacht wurde. Auf Netflix bekräftigte die Doku „Britney vs. Spears“ diese Vorwürfe noch.

Im Netz formierte sich die #FreeBritney-Bewegung, die es sich zum Ziel setzte, öffentlichen Druck zu erzeugen, während Spears vor Gericht gegen die Vormundschaftsregelung kämpfte. 2021 wurde die Vormundschaft nach 13 Jahren aufgehoben. Spears Anwalt Mathew Rosengart sprach nach der Anhörung vor dem Gerichtsgebäude von einem „monumentalen Tag“.

Ihre Fans hatten nach dem Aufheben der Vormundschaft auch auf neue Musik gehofft – schließlich ist Britney Spears seit 2018 nicht mehr öffentlich aufgetreten. Im vergangenen Sommer veröffentlichte sie zusammen mit Elton John „Hold Me Closer“ – der Dance-Remake von Johns „Tiny Dancer“ ist ihr erster Song seit sechs Jahren. Doch die Hoffnung auf mehr wurde bislang enttäuscht. Angeblich soll die 41-Jährige mit ihrem Leben als Popstar sogar ganz abgeschlossen haben.

Vielleicht kann man bald Britney Spears eigene Version der Geschehnisse lesen. Der Popstar hat die vergangenen Monate offenbar dazu genutzt, seine Autobiografie zu schreiben. Der Verlag Simon & Schuster soll sich die Rechte gesichert haben. Das Buch soll in diesem Herbst erscheinen – und „brutal ehrlich“ sein.